Anschlagspläne: Verdächtiger vor Abschiebung tot aufgefunden
WIEN. Ein im Zusammenhang mit angeblichen Anschlagsplänen gegen den Stephansdom ins Visier der Wiener Strafverfolgungsbehörden geratener Mann ist wenige Stunden vor seiner geplanten Abschiebung nach Dagestan tot in seiner Zelle in einem Polizeianhaltezentrum (PAZ) aufgefunden worden.
Die Wiener Landespolizeidirektion bestätigte am Donnerstagnachmittag der APA entsprechende Medienberichte. Die Behörden gehen von einem Suizid aus.
Der 40-Jährige war gemeinsam mit drei weiteren zu Weihnachten festgenommenen Terror-Verdächtigen Ende Mai nach mehrmonatiger U-Haft mangels dringendes Tatverdachts aus der Justizanstalt (JA) Josefstadt entlassen worden. Das Quartett - neben dem 40-Jährigen zwei Tadschiken im Alter von 30 und 28 und eine mit dem Jüngeren verheiratete Türkin - wurde allerdings in Absprache mit dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) direkt ins PAZ überstellt und dort in Schubhaft genommen. In weiterer Folge wurde ihnen jeweils per Bescheid die Aufenthaltsberechtigung entzogen und die Abschiebung für zulässig erklärt. Begründet wurde das mit "erheblichem Gefährdungspotenzial".
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Gegen die vier Verdächtigen und drei weitere Beschuldigte wurde bzw. wird von der Staatsanwaltschaft wegen terroristischer Vereinigung (§278b StGB) in Verbindung mit terroristischen Straftaten (§278c StGB) ermittelt. Es besteht der - wenn auch nicht mehr dringende - Verdacht, diese könnten eine Terror-Zelle der radikalislamistischen Gruppierung "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISPK) gebildet haben. Allerdings waren zuletzt Grabungsarbeiten nach einem möglichen ISPK-Waffenlager in einem Waldstück bei Sieghartskirchen (Bezirk Tulln) und in einer Schlucht in Hinterbrühl (Bezirk Mödling) erfolglos verlaufen. Es konnten nur Blechteile und Draht, aber kein die Verdachtslage stützendes Beweismaterial gefunden werden.
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Der 30-jährige Tadschike galt von Anfang an als Hauptverdächtiger. Wie seine Rechtsvertretung (Kanzlei Gregor Klammer) am Donnerstagnachmittag auf APA-Anfrage bestätigte, befindet er sich nach erfolgter Abschiebung mittlerweile in Tadschikistan. Die 27-jährige Türkin dürfte noch in dieser Woche in ihre ursprüngliche Heimat rückgeführt werden.
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Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unterwww.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.
Versagen der Polizei durch jedenfalls mangelnde Kontrolle steht im Raum.
Klar - aber sonst geht es Ihnen schon noch gut. Brauchen die jetzt nen 24/7 Babysitter im PAZ?