Leichtbau automatisieren: Studenten der FH tüfteln mit Innviertler Experten
WELS. In Luft- und Raumfahrt, im Automobilbau und im Maschinenbau wird der Leichtbau immer wichtiger.
Composite-Werkstoffe aus Carbon- oder Glasfasern ermöglichen eine erhebliche Gewichtsreduktion und können mit der Faserausrichtung äußerst belastbar gemacht werden.
Derzeit erfolgt die Herstellung von Faserverbundstrukturen häufig noch in ausgeprägter Handarbeit. Innviertler Unternehmen wie FACC und Fill arbeiten nun mit der Fachhochschule Wels in einem neuen Composite-Forschungszentrum Wels intensiv zusammen, um an vollautomatisierten Herstellverfahren zu forschen.
Wachsende Stückzahlen
Wachsende Stückzahlen und Bauteilgrößen im Bereich Composite bringen dem Innviertler Flugzeugteilehersteller FACC beträchtlich steigendes Produktionsvolumen. Wegen des hohen Anteils an Handarbeit ist die Produktionszeit aber teilweise hoch.
"Unser Ziel im neuen Composite-Forschungszentrum Wels ist es, die vollautomatisierte Produktion von Composite-Bauteilen industriefähig zu machen", sagt FH-Studiengangsleiter Roland Hinterhölzl aus Ried. Es werde auch an der optimalen Kombination und Verarbeitung von Kunststoff-Polymeren mit Fasern gearbeitet, der größte Teilbereich des Forschungsprojekts sei aber das automatisierte Ablegen von thermoplastischen Teilen.
Dazu wurde eine neue Roboteranlage der Firma Fill aus Gurten installiert. Es werde am Produktionsprozess der Zukunft gearbeitet. In einem weiteren Teilbereich geht es um das Umformen von fertigen Leichtbauplatten.
Getüftelt wird an unterschiedlichen Erwärmmethoden und an einer optimalen Ausrichtung der Fasern: Um Leichtbauteile ohne Qualitätsverlust in die gewünschte dreidimensionale Form zu bringen und die Produktion möglichst energieeffizient und schnell zu gestalten. Eine Thermoformpresse der Innviertler Firma Langzauner ziele dabei auf hohe Stückzahlen für die Automobilindustrie ab, sagt Roland Hinterhölzl. Und es befinde sich eine technische Einheit für Anwendungen in der Luftfahrt und im Rennsport in Anschaffung.
Für FACC ein zentrales Thema
FACC ist einer der großen Studiengangsunterstützer. Der Bedarf an modernen Flugzeugen steige weltweit. "Damit werden in den nächsten Jahren auch die Produktionsvolumina bei FACC beträchtlich steigen, eine Fertigung in Großserien wird ein zentrales Thema sein", sagt FACC-CEO Robert Machtlinger.
Benötigte Fachkräfte
Leichtbau und dessen konsequente Weiterentwicklung nehmen dabei eine wegweisende Rolle ein. Die automatisierte industrielle Verarbeitung von Faserverbundwerkstoffen und daraus hervorgehende innovative Leichtbaukomponenten seien entscheidende Wettbewerbsfaktoren für produzierende Unternehmen – auch für die FACC. "Energieeffizienz und Leichtbau dominieren die Produktentwicklung in vielen Branchen", sagt Wolfgang Rathner, Geschäftsführer bei Fill Maschinenbau. Das Unternehmen entwickelt und baut Produktionsanlagen für den Leichtbau.
"Dafür benötigen wir Mitarbeiter, welche diese Technologien von der Basis her verstehen, unabhängig davon, ob es sich um Aluminium, Leichtbau oder Composite handelt", sagt Rathner zum ins Leben gerufenen Studiengang Leichtbau und Composite-Werkstoffe in Wels.
Mit dem Studium sei eine wichtige Voraussetzung für die Versorgung der heimischen Industrie mit hochqualifizierten Kräften geschaffen, sagt Hinterhölzl.
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Die Stadt Wels hat mit der Fachhochschule und dem breiten Studienangebot eine ganz wichtige Ausbildungsstätte. Das bringt auch dem beachtlichen Wirtschaftsstandort neue Chancen. Das erst kürzlich gestartete Composite-Forschungszentrum ist ein weiterer Schritt in die wirtschaftliche Weiterentwicklung. Ganz wichtig ist dazu auch der geplante Neubau am Ostende des Kaiser-Josef-Platzes. Wichtig für die Zukunft einer gelebten Studentenstadt wäre eine Neugestaltung des Bereichs bis zur Volksbank-Zentrale.