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Die Stille der Nacht

Von Helmut Atteneder, 19. Dezember 2015, 00:04 Uhr
Die Stille der Nacht
Franz Xaver Gruber Bild: OÖN Grafik

HOCHBURG/ACH. Franz Xaver Gruber hat am 24. Dezember 1818 die Melodie des wohl berühmtesten Weihnachtsliedes – „Stille Nacht, Helige Nacht“ - komponiert. Die OÖNachrichten besuchten den 3000-Einwohner-Ort Hochburg-Ach im Bezirk Braunau. Jenen Ort, in dem Gruber geboren wurde und 20 Jahre gelebt hat.

Davon träumen die Komponisten der Welt: Jemand drückt ihnen einen Text in die Hand - mit der Bitte "Komponier eine Melodie". Dann die Eingebung, der "Magic Moment": Sie schreiben eine Melodie und landen einen Welthit. So ist es Franz Xaver Gruber gegangen, am 24. Dezember 1818. Nichts ist vom Zauber der Stille dieser Nacht überliefert, aber sie musste besonders sein, denn seine Melodie und der Text von Josef Mohr – in mehr als 300 Sprachen übersetzt – werden heute auf der ganzen Welt gesungen und sind Welt-Kulturerbe.

Bereits 1839 wurde das Lied von den Rainer Sängern aus Tirol in New York dargeboten. Für damalige Zeiten, in denen YouTube, Internet oder Streaming noch eine Teufelsaustreibung zur Folge gehabt hätten, rasend schnell.

Vom Leinenweber zum Weltstar

Begonnen hat die posthume Weltkarriere von Franz Xaver Gruber am 25. November 1787 in der Steinpointsölde in Hochburg/Ach – am westlichen Zipfel von Oberösterreich. Viele Zufälle und ein unbändiger Wille machten ihn zum Organisten, Lehrer und Komponisten, denn sein Vater Josef hatte G’scheiteres mit ihm vor. Leinenweber sollte der Franzl werden, so wie der Vater auch. Aber den Franz zog’s hinüber, ein paar hundert Meter weiter, zum Lehrer Peterlechner. Dort lernte der Franzl heimlich Klavier, nur die Mutter wusste davon. Als der Peterlechner, in Hochburg Organist, krank wird, spielt der Franzl mit zwölf Jahren das Hochamt. Jetzt hat er auch den Vater überzeugt.

20 Jahre in Hochburg/Ach

Franz Xaver Gruber wurde in Hochburg geboren, getauft, er ging hier zur Schule und war Hilfslehrer. "Hochburg/Ach ist seine erste Wurzel. Er hat hier 20 Jahre gelebt, seine wichtigsten Jahre verbracht, aber er wollte mehr, musste hinaus", sagt Gerhard Haring. Der Obmann der Franz Xaver Gruber Gemeinschaft muss es wissen. Vor elf Jahren verfiel er der Idee, den großen Sohn der Gemeinde über die Grenzen hinaus bekannt zu machen. Dazu musste er zunächst in der 3000-Einwohner-Gemeinde Aufklärungsarbeit leisten. "Hochburg/Ach hat den Gruber nie vergessen, aber die Bindung war damals bei Weitem nicht so stark wie heute", sagt Haring.

Bestrebungen, es mit anderen bekennenden Gruber-Orten wie Arnsdorf (Wohnort von 1807 bis 1829 und Kompositionsort von "Stille Nacht"), Hallein (Wohnort von 1835 bis 1863, hier liegt Gruber begraben) oder gar Oberndorf (Ort der Welturaufführung des Liedes am 24. 12. 1818) aufzunehmen, gab es schon in den 1970er Jahren.

Nachdem die Steinpointsölde 1927 einfach abgerissen und damit Grubers Geburtsort dem Erdboden gleichgemacht worden war, haben die Hochburger in Gilgenberg ein fast identisches Sacherl abgetragen und am Ortsplatz von Hochburg wieder aufgestellt. 1976 wurde das Holzhaus eingeweiht - mit Gegenständen aus Grubers Zeit bestückt. Stolz ist man auf den Original-Webstuhl und das Tafelklavier, auf dem Gruber bei Chorregent Georg Hartdobler in Burghausen Unterricht bekommen hatte. Im Museumsraum steht auch eine Büste des großen Sohnes von Stefan Esterbauer.

Gegen alle Widerstände

Heute ist das Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus ein Publikumsmagnet mit mehr als 2600 Gästen pro Jahr, die unter anderem Kustos Hans Schwarzmayr durch die alten Gemäuer führt. Er ist einer von rund 260 ehrenamtlichen Mitgliedern der F. X. Gruber Gemeinschaft. Dass es so viele geworden sind im Laufe der Jahre, ist Verdienst von Gerhard Haring. Er hat nie aufgehört, an die Friedensbotschaft von "Stille Nacht" zu glauben - allen Widerständen aus der Bevölkerung und anderen Gruber-Orten zum Trotz. "Das Bewusstsein im Ort hat sich gewaltig geändert. Es ist Unglaubliches entstanden, weil wir an unsere Idee geglaubt haben. So wie der Gruber."

 

Ein Weltlied entsteht

Josef Mohr, Koadjutor der Gemeinde Maria Pfarr in Salzburg, schreibt 1816 das Gedicht „Stille Nacht“. Am 24. 12. 1818 bittet er den Organisten Franz Gruber, eine passende Melodie für sein Gedicht zu komponieren. Gruber überreichte Mohr noch am selben Abend die Melodie. Diese gefiel Mohr und so sangen die beiden (Mohr sang Tenor und spielte Gitarre, Gruber sang Bass) in der Pfarrkirche Oberndorf bei Salzburg erstmals „Stille Nacht, Heilige Nacht“.

 

Stille Nacht im Original

Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht,
Nur das traute heilige Paar,
Holder Knab’ im lockigten Haar;
Schlafe in himmlischer Ruh!
Schlafe in himmlischer Ruh!

Stille Nacht! Heil’ge Nacht!
Gottes Sohn! O wie lacht
Lieb’ aus Deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund;
Jesus! in Deiner Geburth!
Jesus! in Deiner Geburth!

Stille Nacht! Heil’ge Nacht!
Die der Welt Heil gebracht;
Aus des Himmels goldenen Höh’n,
Uns der Gnaden Fülle läßt seh’n
Jesum in Menschengestalt!
Jesum in Menschengestalt!

Stille Nacht! Heil’ge Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß,
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt
Jesus die Völker der Welt

Stille Nacht! Heil’ge Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreyt,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß!
Aller Welt Schonung verhieß!

Stille Nacht! Heil’ge Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Halleluja!
Tönt es laut bey ferne und nah:
Jesus der Retter ist da!
Jesus der Retter ist da!

 

3 Fragen an...Ingrid Zöttl, 60, aus Salzburg

Die Ur-Ur-Ur-Enkelin von Franz Xaver Gruber ist die älteste noch lebende Nachfahrin des Komponisten.

1. Welchen Bezug hat ein Mensch zu „Stille Nacht“, der das Blut des Komponisten in seinen Adern fließen hat?

Es ist nichts, worauf man sich etwas einbilden kann. Aber es ist etwas Besonderes, wenn man einen Vorfahren hat, der etwas geschaffen hat, das die ganze Welt kennt und an dem die ganze Welt Freude hat. Da ist man stolz.

2. Haben Sie mit Zeitzeugen gesprochen, die Franz Xaver Gruber persönlich kannten?

Mein Großvater hat jemanden gekannt, der mit unserem berühmten Vorfahren in Kontakt war. Ich war erst vier Jahre alt, als mein Großvater gestorben ist, kann mich an keine Gespräche darüber erinnern. Meine Mutter schon, sie hat auch viel davon erzählt.

3. Sind Sie musikalisch?

Meiner Familie liegt die Musikalität im Blut. Nur ich bin offenbar übersprungen worden.

 

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