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"Weihnachten gehört man heim"

Von Roswitha Fitzinger, 29. November 2019, 19:06 Uhr
Bild: VOLKER WEIHBOLD

Die kommenden 24 Tage sind geprägt von Vorbereitungen auf den Heiligen Abend, von persönlichen Traditionen. Genau darüber werden wir uns in den kommenden Wochen mit den unterschiedlichsten Menschen unterhalten. Den Auftakt zu 21 Adventgesprächen macht eine außergewöhnliche Mutter.

Das Haus mit der blauen Fassade ist mit Lichterketten geschmückt. Vor der Eingangstüre stehen Kerzen. Auch einen Türkranz und auf dem Küchentisch einen Adventkranz gibt es. Bei Simone Winkler startet morgen ein wichtiges vorweihnachtliches Ritual. Jeden Abend bis Weihnachten liest dann eines ihrer Kinder aus dem Adventbuch eine Geschichte vor. An den Adventsonntagen wird auch gesungen und eine Kerze angezündet.
Fünf Kinder wohnen unter ihrem Dach, die jüngsten sind drei Jahre alt, Zwillinge. Simone Winkler ist keine herkömmliche Mutter. Sie hat die Kinder nicht geboren, bekommt fürs Muttersein bezahlt und kann sich freinehmen. Die gebürtige Grieskirchnerin arbeitet seit 13 Jahren im SOS-Kinderdorf Altmünster.
Wie bei anderen Müttern beginnen auch ihre Tage früh, sind ausgefüllt mit Einkaufen, Kochen, Hausaufgaben, Besprechungen, nachmittags bringt sie die Kinder in die Musikschule, zur Feuerwehr oder Therapie. 

Seit zehn Jahren ist die gelernte Malerin und Anstreicherin jetzt Kinderdorfmutter. Genauso lang sind "die Großen" (14, 13 und elf Jahre) nun schon bei ihr und feiern gemeinsam Weihnachten. Für "die kleinen Mäuse", wie sie die Zwillinge nennt, ist es erst das zweite Fest hier im Kinderdorf.Wie in den meisten Familien folgt auch bei ihnen Weihnachten einem bestimmten Ablauf. "Vieles hat es in meiner Kindheit schon gegeben", sagt sie. Da ist zunächst das Weihnachtsfrühstück am 24. Dezember, das Tradition hat. In einem Kaffeehaus in Grieskirchen werden mit Freunden, Bekannten und Familie nette Stunden verbracht. "Da sind auch andere Kinder, das taugt ihnen. Außerdem gibt es bereits das ein oder andere Geschenk." Die Kindermette ist genauso eine Überlieferung aus Kindertagen und ein Muss wie die Bratwürstel mit Sauerkraut oder das Klingeling, das das Christkind ankündigt. "Um die Wartezeit bis zur Bescherung zu verkürzen, lesen die Großen den Kleinen oben in ihren Zimmern etwas vor, bis das Glöckchen läutet", erzählt Simone Winkler.

Weihnachten ohne Eltern

Was so harmonisch klingt, hat auch seine Schattenseiten. Dass die Kinder nicht gemeinsam mit den Eltern feiern, mache natürlich auch traurig, so die Kinderdorfmutter: "Andererseits überwiegt die Vorfreude auf Weihnachten und gerade die Älteren kennen es nicht anders und wollen Weihnachten hier sein. Aber wir reden viel darüber, warum sie nicht bei ihren Eltern sein können, generell, nicht nur an Weihnachten." Ohnehin glaube sie, dass es für die Eltern oft schwieriger sei, an Weihnachten ohne ihre Kinder zu sein. Sie selbst sei sehr behütet aufgewachsen – mit zwei Geschwistern und vielen schönen Erinnerungen, auch an Weihnachten. Die Puppe mit rosarotem Jogginganzug, blonden Zöpfen und Stirnfransen, das erste Weihnachtsgeschenk, an das sie sich erinnert, sieht sie heute noch vor sich. "Sie sah mir sogar ein bisschen ähnlich. Ich muss fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein."

"Weihnachten gehört man heim"
Seit zehn Jahren Kinderdorfmutter: Simone Winkler

Mit Geschenken überhäuft

Simone Winklers Familie spielt an Weihnachten noch immer eine große Rolle – nicht nur für sie. "Meine Kinderdorfkinder bekommen von meinen Eltern und Geschwistern genauso Packerl, ja, werden mit Geschenken überhäuft. Überhaupt sind sie sehr integriert." Ginge es nach den fünf, würden sie den Heiligen Abend in Grieskirchen verbringen. Aber die Kinderdorfmutter ist strikt dagegen. "Ich sag dann immer: An Weihnachten gehört man heim und wir sind hier zu Hause, deshalb feiern wir hier."Bevor es in diesem Jahr so weit ist, gilt es noch ein weiteres Weihnachtsritual zu erledigen: das Basteln und Schreiben von Weihnachtskarten – eine Tradition, die stets etwas Überzeugungsarbeit erfordert. "Wir reißen uns keinen Hax’n aus, wenn wir uns an Weihnachten bei den Menschen bedanken, die uns während des Jahres beschenken", sagt Simone Winkler dann. Mit Kleidung, Spielsachen, aber auch Ausflügen oder Geld tun ihnen zahlreiche Menschen etwas Gutes. Jede Kinderdorfmutter bekommt zwar Wirtschaftsgeld, aber große Sprünge erlaubt das nicht. "Deshalb sind wir froh, wenn jemand an uns denkt."

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Autorin
Roswitha Fitzinger
Roswita Fitzinger

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2  Kommentare
2  Kommentare
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mitreden (28.669 Kommentare)
am 01.12.2019 09:50

In Ö heisst es immer noch ZU Weihnachten und NICHT AN Weihnachten !!!

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0-8-17 (81 Kommentare)
am 29.11.2019 22:28

eigentlich müssten alle Geschäfte ( Handel ) am 24.Dez zusperren damit auch die Verkäufer/innen Richtig bei ihren Familien sein können . Und wer bis zum Heiligen Abend nicht weiß was er braucht dann soll er es eben danach Kaufen .

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