VP-Kritik: "SP spannt für Partei ungeniert Rathausmitarbeiter ein"
Nach Schwindelfoto nächstes Kuriosum in St. Valentin: Die SP macht Hausbesuche, das Bürgermeisterbüro managt die Termine.
SANKT VALENTIN. Die jüngste Posse im St. Valentiner Rathaus war VP-Stadtrat Andreas Pum (VP) Freitagvormittag eine Pressekonferenz wert. Nachdem ihn die SP für eine Parteipostille von einem offiziellen Rathausfoto wegretuschiert hatte, zählte Pum ein weiteres Beispiel für "mangelhaftes Betragen" der roten Rathausmehrheit auf.
Die SPÖ hatte von Funktionären Flugblätter verteilen lassen, auf denen sie Hausbesuche ihrer Mandatare ankündigte. Auf den Flyern wurden Bewohner, die zu dem Termin keine Zeit hätten oder einen Besuch nicht wünschten, um telefonische Rückmeldung gebeten. Die angegebene Rufnummer ist eine Durchwahl des Stadtamtes.
"Die SPÖ weiß nicht mehr, wo die Partei aufhört und die Stadt beginnt", ärgerte sich Pum. Es gehe nicht an, dass Rathausmitarbeiter mit Parteiarbeit der SPÖ befasst und belastet würden. "Geht’s noch?", fragt Pum, "ist der SP nicht bewusst, dass sie hier für ihre Erledigungen Gemeindebedienstete einspannt?" Pum erwartet sich, dass "dieser Missbrauch von öffentlicher Arbeitskraft" sofort abgestellt wird. Dass städtisches Personal für Parteiarbeit herangezogen werde, müsse ein Nachspiel haben, forderte Pum: "Wir werden diese Angelegenheit bei der Gemeindeaufsicht prüfen lassen."
Bürgermeisterin Kerstin Suchan (SP) wiederum verstand die Aufregung der VP nicht: "Wenn sie zu so einem Thema eine Pressekonferenz einberuft, dann verrät das viel über den Zustand der Sankt Valentiner ÖVP", gab sie zurück. Von einer Verfehlung der SP wisse sie gar nichts, sagte Suchan. Die angegebene Telefonnummer führe zu ihr ins Bürgermeisterbüro, ihre Mitarbeiterinnen würden abheben und Terminwünsche der Anrufer notieren und weitergeben. "Es handelt sich um meine Telefonnummer, unter der die Leute zu mir verbunden werden", sagte Suchan, "ich kann mich als Bürgermeisterin ja nicht filetieren lassen."
Für Pum ist das eine Ausrede eines roten Machtmissbrauchs: "Wenn dem so wäre, dann müsste die Frau Bürgermeisterin ihre Handynummer bekannt geben, um persönlich angerufen zu werden." Kein Mensch dürfe von ihren Bürodamen verlangen, für sie Parteiarbeit zu erledigen.