STEYR. Wenigstens sicherten die Rot-Weißen mit einem 0:0 gegen Weiz aus eigener Kraft den Klassenerhalt. Für Trainer Markus Eitls junge Mannschaft war es die Reifeprüfung in der Regionalliga mit dem bei der Matura üblichen Nervenflattern.
Der Mähroboter, der von der Softwarefirma BMD von Präsident Markus Knasmüller speziell programmiert wurde, und Platzwart Rudolf Pimsl haben den Rasen gepflegt und gedüngt, viel besser können sie es im Wembley-Stadion auch nicht. Gut so, denn dann kann über den Saisonabschluss der Vorwärts gegen den SC Weiz das Gras schneller wachsen.
Die Wahrscheinlichkeit war zwar so gering wie ein zur Hälfte richtig angekreuzter Totoschein, aber rein rechnerisch hätte die Steyrer noch der Abstieg aus der Regionalliga ereilen können, wenn sie nicht mindestens einen Punkt holen würden.
Trainer Markus Eitl, dessen Einwechslungen nach der Pause wirkten, durchlebte eine "Achterbahnfahrt der Gefühle" und Vize-Präsident Reinhard Schlager "einige meiner schlimmsten Minuten". Die Vorwärts-Elf, die sich nicht auf das Geschehen auf den anderen Fußballplätzen verlassen wollte, wollte und konnte nicht. Die Gäste aus der Steiermark, die noch um den fünften Tabellenplatz und die ÖFB-Cup-Teilnahme liefen, wollten und konnten letztlich auch nicht, weil Valerian Hüttner in der 52. Minute mit einer unglaublichen Rettungstat dem todsicheren Torschuss von Jan Niklas Ostermann direkt vor ihm am Fünfer noch die Hand entgegenstreckte. Sein Big Save war die Schlüsselszene. Vorwärts – "unsere jungen Spieler schwankten zwischen Angstphasen und einer eigentlich sehr guten Meisterung der Lage hin und her", sagte Eitl nach Abpfiff – wachte in der zweiten Halbzeit auf, ein Lucky Punch gelang den Steyrern wie den Steirern zum späten Zeitpunkt nicht.
Zum Schluss war klar, dass sich die Mühe zumindest für das Selbstwertgefühl ausgezahlt hat. Der WAC verlor klar 0:4, Gleisdorf spielte gegen Wallern nur 1:1, die Vertreibung des Abstiegsgespenstes wäre für die Rot-Weißen also auch ohne eigenes Zutun und mit fremder Hilfe aufgegangen.
Zufrieden stiegen auch die Weizer bei der Rückfahrt von der Volxstraße in den Mannschaftsbus: Der eine Punkt aus dem torlosen Remis reichte für den fünften Tabellenplatz, Trainer Alois Hödl macht sich schon Gedanken über die Vorbereitungsspiele für den ÖFB-Cup.
Vor den 1020 Fans der Rot-Weißen, die traditionell zum Saisonabschluss bei der Afterparty von den Vereinssponsoren BMD und Obermair Immobilien mit Freibier bewirtet wurden, legte die junge vorwärts-Elf ihre Reifeprüfung ab. Manche haben die Matura mit Nervenflattern bestanden, aber die weiße Fahne weht.