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Wiedersehen der Leonsteiner Heimkinder

09. Mai 2011, 00:04 Uhr
Wiedersehen der Leonsteiner Heimkinder
Ehemalige Heimzöglinge beim Gottesdienst Bild: feh

LEONSTEIN. 70 ehemalige Heimkinder feierten am Wochenende in Schloss Leonstein ein Wiedersehen. Die ehemaligen Zöglinge, die einst geprügelt und sexuell missbraucht wurden, zeigten sich bei dem Treffen nach Jahren begeistert von der heutigen Erziehung der Jugendlichen.

Im Kellerraum hängen Schwimmwesten an den Haken, in den Regalen lagern Helme und Klettergurte, in den Fächern sind Zelte und Schlafsäcke gestapelt. Sportliche Erzieher im Landesjugendheim Leonstein haben eine Zusatzausbildung als Outdoor-Trainer absolviert. „Die Erlebnisse in der Natur sind ein guter Beitrag, dass unsere Jugendlichen ihre Persönlichkeit entwickeln können“, erklärt Heimleiter Manfred Humer und öffnet die nächste Türe zu einer Töpferwerkstätte. „Wir hatten damals drei Rodeln im Winter und im Sommer vielleicht einen Fußball, das war’s“, erinnert sich Jöri Alpar Molnar, der nicht nur das Treffen der ehemaligen Heimkinder organisiert hat. Molnar hat mit einer Lesung aus seinem Erinnerungsbuch „Wir waren doch nur Kinder“ im Parlament vor einem Jahr die Prügel und Misshandlungen von damals erst zum Thema gemacht.

„Hätten wir damals diese Möglichkeiten gehabt, uns wäre viel erspart geblieben“, sagte Molnar, während die früheren Bewohner Humer wie eine Reisegruppe durch das renovierte Gebäude mit hellen Wänden und lichten Fenstern folgen. Humer hat einen Schlüssel mit einem roten Knopf, der alle Türen öffnet, allein auch schon für den Notfall. Früher löffelten die Zöglinge in einem Speisesaal das Essen aus einer Großküche, heute kocht und isst die Wohngruppe an einem gemeinsamen Tisch. „Ich bin begeistert, wie das hier heute läuft“, sagte Molnar.

Späte Genugtuung

Kitzmüller erklärte, dass ein ehemaliger Heimleiter und mehrere Erzieher des Jugendheimes Linz-Wegscheid nun doch Anstalten machten, ihre Verdienstorden des Landes zurückzugeben. Für die ehemaligen Heimkinder galten die Auszeichnungen als Schlag ins Gesicht, weil die beiden Herren an den damaligen Misshandlungen mitschuldig gewesen seien. „Ich glaube auch, dass die Rücknahme der Orden der richtige Weg ist“, verwies Kitzmüller auf eine Empfehlung der Opferkommission, die alle Fälle geprüft hat und der er selbst angehört.

Molnar zündete bei einem Gedenkgottesdienst in der Leonsteiner Pfarrkirche eine Kerze an. Vom Pfarramt holte er sich eine beglaubigte Abschrift aus dem Taufbuch. Vor fast 50 Jahren hat ihn die Jugendwohlfahrt des Landes Oberösterreich als Bäckergesellen ohne Papiere auf die Straße gesetzt, wo er eine Zeit lang als Staatenloser ohne Dokumente unter Brücken schlafen musste. Mit der zugesagte Entschädigung des Landes, in Summe sind es 25.000 Euro, findet sich Molnar nicht ab, kann er nicht, wie er sagt. Notfalls klagt er das Land für die damaligen Versäumnisse, weil ihm Versicherungsjahre fehlen.

Kitzmüller nennt Molnars Lebensgeschichte einen „Sonderfall“, mit dem das Land gesondert verfahren müsse. (feh)

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6  Kommentare
6  Kommentare
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( Kommentare)
am 10.05.2011 17:00

in Summe 25.000.- Euro..., und nicht einmal die hat man ihm zugstanden.

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am 09.05.2011 20:21

was in österreich abgeht ,man muss nur pfaffe sein und schon hat man narrenfreiheit, als normalsterblicher gibt's 100% häfn!!

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am 09.05.2011 10:51

was genau ist es was eine Aufarbeitung des Falls Molnar hindert ? Der Fall ist ja dem Land schon seit einer Ewigkeit (für den Betroffenen) kundig. Oder möchte das Land Oberösterreich warten bis Herr Molnar verstorben ist? Gut, käme billiger,aber Lösung wird es wohl keine sein. Also ran an den Fall Molnar und die Verbrechen die aus der Erziehungsanstalt Gleik vorliegen. mfG Franz Josef Stangl, heimkind@chello.at

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am 09.05.2011 06:28

ob die Herren R. und A. Ihre Orden zurück geben, die Therapiekosten vom Schmerzensgeld abgekoppelt werden, die Fehljahre für die Pension nachgekauft werden. Das ist das eine,das andere ist die Aufarbeitung in Erziehungsanstalten auf oberösterreichischem Boden. Gleink zum Beispiel. Es kann nicht sein, dass sich Missbrauchte einer klerikalen Einrichtung an eine klerikale Kommission wenden müssen.Mangels einer Bundeskommission sind die Missbrauchten von Gleink dazu gezwungen, oder sie schweigen, was so manchem in der Politik nur recht sein wird. Persönlich habe ich kein Problem mit der *heutigen* Caritas Linz und der Klasnic-Kommission zusammen zu arbeiten, aber ich bin eben nicht "alle Gleinker". Summa summarum bin ich dieser Feier ferngeblieben,da es für mich nichts zu feiern gab, und ebenso nichts zu feiern gibt so lange obige Punkte ausstehen.

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am 09.05.2011 18:46

Fuer einen der so involviert ist wie Du was Gleink betrifft finde ich es befremdet
dass ich als ehemaliger Gleinker 54-56 der dort bestimmt mehr erlebt hat
als Du, immer noch auf eine Antwort meines e-mail an Dich (heimkind@chello.at)warte.

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am 09.05.2011 20:33

Große Unterschiede? Wie das ? Die Missionare Christi haben auch zu meiner Zeit gewütet. Die Erziehungsmethoden werden wohl dieselben gewesen sein? In meinem Buch "Der Klosterzögling" kannst Du nachlesen. Liebe Grüße, Franz Josef

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