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Interview der Woche mit "Gräfin" Silvie Somasgutner

Von Kurt Daucher, 27. Mai 2011, 00:04 Uhr
Was trägt Frau Gräfin bloß darunter?
Bild: Tourismusverband Steyr

STEYR. Seit einigen Monaten ist Silvie Somasgutner als Gräfin Katharina von Lamberg im Einsatz. Als solche bittet sie alle Interessierten zur Kostümführung ins Schloss.

OÖN: Woher haben Sie dieses bezaubernde Kostüm?

Somasgutner: Das habe ich mir nähen lassen. Im Jahr 1855 hat es so ein Kleid auch tatsächlich gegeben. Auf dem einzigen Bild, das es von Katharina gibt, trägt sie ein ganz ähnliches.

OÖN: Es ist Ihnen also tatsächlich auf den Leib geschneidert?

Somasgutner: Ja, ich wollte ein schönes, authentisches Kleid. Ich war vorher auch beim Verleih, da habe ich aber nichts Passendes gefunden.

OÖN: Wie lange dauert es, bis man so etwas angezogen hat?

Somasgutner: Bei mir geht es schnell, zwei Minuten vielleicht. Mein Kleid hat aber auch einen versteckten Reißverschluss. Katharina hat damals sicher ein, zwei Zofen gebraucht, um Kleider wie diese anzuziehen. Und es hat sicher um einiges länger gedauert.

OÖN: Was tragen Sie unter dem Kleid – Korsage, Unterrock und alles was dazu gehört?

Somasgutner: Das wollen Sie auch wissen. Aber ja, es stimmt. Ich habe einen Unterrock und eine Korsage drunter. Tatsächlich ist das eine Frage, die ich von den Männern sehr oft gestellt bekomme. Ich möchte mir jetzt auch noch so Höschen machen lassen, wie man sie von der Kaiserin Sisi kennt. Solche die bis übers Knie hinunter gehen.

OÖN: Und die zeigen Sie dann auch her bei der Führung?

Somasgutner: Bis zum Knie ziehe ich den Rock schon hoch, wenn es gewünscht ist. Mehr aber nicht. Wir befinden uns immerhin im 19. Jahrhundert.

OÖN: Sie schlüpfen, wenn Sie in das Kleid schlüpfen, in die Rolle der Katharina von Lamberg. Wer war diese Frau?

Somasgutner: Es war wirklich ein armes Mädchen, das sozusagen von einem Tag auf den anderen Prinzessin geworden ist. Sie war die Tochter eines Mannes, der die Lamberg-Güter in Böhmen verwaltet hat. Mit 16 hat sie Gustav Joachim Lamberg kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie durften vorerst aber nicht heiraten, weil das Geschlecht eigentlich zum Aussterben verurteilt worden ist. Kaiser Franz Josef hat es dann sehr viel später aber erlaubt.

OÖN: Aber es hat kein Happy End gegeben?

Somasgutner: Ja und nein. Die ungarische Linie der Lambergs hat den Steyrer Lambergs mit Erfolg den Besitz streitig gemacht. So schnell Katharina reich geworden ist, so plötzlich ist sie dann wieder verarmt. Aber die Liebe hat alles überdauert.

OÖN: Wie sind sie darauf gekommen, gerade die Geschichte Katherinas nachzuerzählen?

Somasgutner: Ich habe den Herrn Karl Stefan Lamberg kennengelernt, einen direkten Nachfahren der Steyrer Lambergs. Er hat mir ein Buch geschenkt, das gibt es nur auf Tschechisch, und darin wird diese romantische Geschichte nacherzählt. Aufgeschrieben hat sie ein Lehrer, der bei den Lambergs im Dienst stand, ein historischer Augenzeuge also.

OÖN: Und aus dem Buch ist eine Kostümführung geworden.

Somasgutner: Ich bin dabei, das Buch zu übersetzen. Aber das geht nicht so schnell. Dann war eines Tages die Idee mit der Führung da.

OÖN: Wie oft waren Sie schon als Katharina im Einsatz?

Somasgutner: Des Öfteren schon, zehn Mal mindestens.

OÖN: Die Reaktionen Ihrer Zuhörer?

Somasgutner: Es gibt viel Lob. Das Theatralische kommt gut an – anscheinend. Vor allem ältere Leute sind ganz hingerissen. Die älteren Damen leben richtig mit Katharina.

OÖN: Kann man Gräfin Katharina auch für andere Veranstaltungen buchen, so wie das Steyrer Christkindl zum Beispiel?

Somasgutner: Warum nicht? Wenn jemand Besuch aus dem 19. Jahrhundert will. Mein Akzent passt auch ganz gut zu dieser Figur.

OÖN: Würden Sie tatsächlich gerne einmal Katharina sein?

Somasgutner: Das ist schwer zu beantworten. Ich würde aber eher Nein sagen. Ich bin schon lieber eine emanzipierte Frau. Das hat es damals nicht gegeben.

 

 

Gräfin Silvie: Morgen ist der nächste Einsatz

Silvie Somasgutner ist in Behamberg zu Hause. Die 39-Jährige ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. Geboren wurde Somasgutner in Tschechien. 1992 ist sie nach Österreich gekommen. Zunächst hat sie in Weyer in der Gastronomie gearbeitet. Seit fünf Jahren ist sie als Austria Guide tätig. Als Katharina ist sie seit Herbst 2010 im Einsatz.
Die nächste Kostümführung findet morgen Samstag, 28. Mai, statt. Beginn: 14 Uhr. Anmeldungen nimmt das Büro des Tourismusverbandes, Tel. 07252 / 53229-0, entgegen.

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