Das Schwert, das dem Blutgericht Ansehen verlieh
STEYR. Die Insignien der historischen Gerichtsgewalt wurden in einer Ruckzuck-Aktion gesäubert.
Eine besondere Form von Amtshilfe und eine Ruckzuck-Aktion haben es möglich gemacht: Das alte Stadtrichterschwert kehrt in jenem historischen Glanz in seine Vitrine zurück, in dem es die Steyrer Bürger schon im 16. Jahrhundert zu sehen bekommen haben.
Der Schmutz hatte sich in Ritzen und Rillen des reich verzierten Prunkstücks gelegt, erzählt Stadtarchivar Raimund Locicnik. Auch Spuren von Oxidation waren unübersehbar. Gleiches gilt für den alten Bannstab, den die Richter einst bei ihren Amtshandlungen mit dabei hatten.
Reinigung mit Wattestäbchen
Weil der Festsaal des Rathauses, wo die Insignien in einer Vitrine aufbewahrt werden, gerade ausgemalt wurde, habe er sie rasch zur Restaurierung an die HTL Steyr weitergegeben – wo man ihn mit offenen Armen empfangen hat. Fachlehrer und Schüler der Abteilung für Metalldesign machten sich sofort an die Arbeit – immerhin sollten Schwert und Bannstab zur Wiedereröffnung des Festsaals wieder zurück sein.
Das Steyrer Richterschwert glänzt wie einst im 16. Jahrhundert, als es geschaffen wurde.
In der HTL wurde bei der Generalreinigung von Schwert und Bannstab ebenso fachgerecht wie gründlich vorgegangen, wie Locicnik erläutert. Alle abnehmbaren Teile wurden in Tauchbädern gereinigt. Auf alle fixen Teile wurde mit Wattestäbchen – Tupfer um Tupfer – Lösungsmittel auf die Eisen-, Silber- und Messingteile aufgetragen, um dem Schmutz Herr zu werden. Insgesamt 50 Stunden lang dauerte die aufwendige Aktion.
Offiziell zurückgenommen wurden die Kunstobjekte von Bürgermeister Gerald Hackl. HTL-Direktor Franz Reithuber bedankte sich bei seiner "Mannschaft vom Metalldesign" und verwies auf das Prinzip von "Geben und Nehmen", das wieder an Bedeutung gewinne und unpersönliche Bürokratie wie Geschäftemacherei zurückdränge.
Das Steyrer Richterschwert stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem späten 16. Jahrhundert. Jüngsten Erkenntnissen zufolge dürfte es in Nürnberg gefertigt worden sein. Dorthin unterhielt Steyr damals rege Handelsbeziehungen.
Bei der Rücknahme des Schwertes war auch Bürgermeister Hackl mit dabei.
Schwert und Bannstab waren nicht zuletzt deswegen so wichtig, weil Steyr ab 1523 die Blutgerichtsbarkeit durchführen durfte. Sie wurden verwendet, um die Würde des Richteramtes sichtbar zu machen. Bei den Verhandlungen, die damals regelmäßig alle 14 Tage stattfanden, hielt der Richter den Bannstab in der Hand. Das Schwert lag deutlich sichtbar vor ihm auf dem Richtertisch.
Drei Stadtrichter sind namentlich auf dem Schwert verewigt: Georg Wernberger, der es bereits 1642 restaurieren ließ, Sebastian Schrotmilner, bei dem es Mitte des 18. Jahrhunderts in Verwendung stand, und Anton Gaffl, der es in seiner Funktion als Bürgermeister 1852 reinigen ließ.
Ach Gott Auskenner....
Den Bannstab hielt der Richter in der Hand, eher.
Das Richterschwert lag quasi sichtbar am Table.
(ohne Blut)
Tolle Schtorry.
Danke, Herr Ing. Dr. Konsulent Raimund Locicnik.
Coole Sache....
Heißt das, jetzt sind alle historischen Blutspuren weggeputzt worden?