Das Mädchen, das der Himmel geschickt hat
AMSTETTEN. Andrea Sanchez del Solar ist ein Musical-Multitalent. Jetzt spielt die Peruanerin die Hauptrolle in "Flashdance".
"Sie ist vom Himmel gefallen und hier bei uns gelandet." Das sagt Ramesh Nair über Andrea Sanchez del Solar. "Ich würde, wenn es sein muss, auch in einer Fabrik arbeiten und Schweißarbeiten machen." Das sagt sie über sich selbst.
Nair, den man als den "Inder" aus dem Werbefernsehen kennt und der einmal mehr beim Musicalsommer Amstetten als Choreograf zum Einsatz kommt, hat vor wenigen Tagen erst sein aufwändigstes und längstes Casting abgeschlossen. Um die Rolle der Alex aus "Flashdance" ist es dabei gegangen. Als Sanchez del Solar vorstellig wurde, war ihm und Regisseur Werner Sobotka klar: "Das ist sie. Nach ihr haben wir gesucht."
Sanchez del Solar: Sie ist etwas, das man in Musicalkreisen als Triple Threat bezeichnet. "Das ist jemand, der alles hervorragend kann: singen, tanzen, schauspielern", erklärt Nair. Aus Amstettner Sicht war die Peruanerin, die seit 2008 in Deutschland lebt, der sprichwörtliche Glücksgriff in letzter Minute. Alle Triple Threats der österreichischen Musical-Szene waren bereits anderweitig verplant. Alle anderen, die zuvor beim Casting angetreten waren, hatten den Ansprüchen des Amstettner Leading Teams nicht genügt. "Man will dann ja doch keine Abstriche machen", so der Choreograf.
Steppan spielt den Bar-Besitzer
Gerade die Rolle der Alex ist eine Herausforderung, die man nur Triple Threats zumuten kann. Ihre Songs verlangen nach einer großen Stimme. Und bis es zum Finale, dem großen Tanzauftritt des ehrgeizigen Mädchens kommt, hat sie auch einiges an Sprechtext zu bewältigen. Im Stück arbeitet Alex tagsüber als Schweißerin, nachts als Tänzerin in einer Bar. Ihr großer Traum, den sie sich damit finanzieren will, ist ein Studium am Tanzkonservatorium.
Neben Sanchez del Solar kommen weitere 16 Tänzer, Sänger und Schauspieler zum Einsatz, darunter zwei, die man aus "Xanadu", der Amstettner Erfolgsproduktion des Vorjahres, kennt. Riccardo Greco spielt Alex’ Freund Nick. Andreas "Selfman" Steppan schlüpft in die Rolle des Bar-Besitzers Harry. "Ich bin für die Senioren-Quote zuständig", scherzt er. Die (rockige) Musik steuert einmal mehr die Band rund um Christian Frank bei.
Die Amstettner Version von "Flashdance" wird in der bis dahin neu renovierten Pölz-Halle über die Bühne gehen – wobei die Neuerungen vor allem hinter der Bühne und damit fürs Publikum uneinsehbar zu finden sind. "Die Künstlergarderoben werden deutlich großzügiger gestaltet und mit Duschen ausgestattet", erklärt Intendant Johann Kropfreiter. Neben der Bühne wird ein Zubau geschaffen, damit künftig Kulissen problemlos und ohne unnötigen Aufwand in Szene gesetzt bzw. geschoben werden können.
Das Bühnenbild zu "Flashdance" dürfte nach den bisherigen Plänen sehr leuchtstark werden. Nebst anderem sollen bewegliche LED-Leuchtwände zum Einsatz kommen.
Der Vorverkauf, der bereits vor Weihnachten gestartet wurde, läuft ausgezeichnet. Das dürfte nicht zuletzt an der bekannten Filmvorlage und an Alltime-High-Hits wie "What a Feeling" liegen. Warum die Darsteller so gern nach Amstetten kommen, bringt Greco auf den Punkt: "Es sind alle so nett hier", sagt er, "und es ist fast wie Urlaub." Vorigen Sommer wären er und seine Kollegen tagsüber meist im benachbarten Natur-Bad gewesen. "Und zur Vorstellung sind wir dann in der Badehose herübergekommen."
Zur Person, Zum Stück
Andrea Sanchez del Solar ist 29 Jahre alt. Seit 2008 lebt die Peruanerin in Deutschland. Bei „Flashdance“ schlüpft sie in die Rolle der 18-jährigen Fabrikarbeiterin Alex. Derzeit spielt Sanchez bei „Fame“ in Basel eine große Rolle. Zuvor war sie im Queen-Musical „We will rock you“ mit von der Partie.
„Flashdance“ wird beim Musicalsommer Amstetten zumindest 16 Mal gespielt. Die Premiere findet am Mittwoch, 6. August, statt. Die Veranstalter erhoffen sich mehr als 7500 Besucher.
Alle Infos zum Musicalsommer gibt es auf www.musicalsommeramstetten.at, Karten unter Tel. (07472) 601-454. Tickets für die Generalprobe sowie für die Vorstellungen am Mittwoch und Donnerstag sind günstiger.