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100 Polizisten für den „Krieg der Knöpfe“ müssen sein

Von Hannes Fehringer, 28. Oktober 2015, 00:04 Uhr
Hundertschaft der Polizei für einen "Krieg der Knöpfe"
Randale im Stadion: Handgreifliche Linzer Fans schlichen sich aufs Spielfeld und stahlen vom Zaun der Südkurve ein Transparent. Bild: Josef Moser

Analyse: Steyrer Fußballrowdys erbeuteten vom Lager von Blau-Weiß Linz eine Fahne. Rache folgte auf den Fuß. Die Polizei verhinderte, dass deswegen nach dem Regionalliga-Derby auch noch Steine flogen.

"Hate racism" stand auf einem Transparent, das bei der Nordtribüne des Steyrer Vorwärts-Stadions auf dem Zaun hing. Minuten später skandierte der Schlachtgesang aus dem Fansektor von Blau-Weiß-Linz beim Regionalliga-Derby am Nationalfeiertag "Ihr seid Scheiße, Scheiß SKV!". Nach der Pause war der textile Aufruf gegen den Rassismus weg. Die Rowdys in den beiden Fanlagern lieferten sich fernab des Fußballs ihr eigenes Match. Am Nachmittag hatten bereits gewaltbereite Anhänger des SK Vorwärts Steyr Linzer Fans einen Schal und zwei Transparente gestohlen, worauf die Gäste ihrerseits bei einem kleinen Scharmützel ein blau-weißes Tuch erbeuteten. Zur Pause schwindelte sich ein Linzer Fan mit einem Kameraden beim Eingang in den Sektor der Heimelf ein und riss seinerseits wieder ein Transparent vom Zaun der Südkurve. Die Ordner rissen die Diebe schließlich zu Boden, als wäre das beim American Football ein Tackling nach 50 Yards Laufspiel gewesen. Die Polizei führte die Endringlinge ab. Wegen Ausschreitungen im Gästesektor pfiff Referee Stefan Ebner die zweite Halbzeit neun Minuten verspätet an, nachdem er einen Abbruch der Partie angedroht hatte.

In der Zwischenzeit liefen über den Polizeifunk Vermittlungsgespräche. Die Einsatzleitung der 100 angerückten Sicherheitskräfte versuchte über "szenekundige Beamte" eine friedliche Übergabe der Beutestücke einzufädeln. "Wir versuchten wirklich alles, um Gewalt zu verhindern", sagte Stadtpolizeikommandant Christian Moser.

Derweil wurde der erbeutete blau-weiße Schal in der Südkurve unter Gejohle abgefackelt. Das Verhalten der gewaltbereiten Fans erinnerte an den Klassiker der "Krieg der Knöpfe", an Bubendummheit und Räuber und Gendarm. Aber die Polizeidirektion wusste schon, warum sie die Begegnung als Risikospiel einstufte. Mittlerweile gibt es bei den Fans auf beiden Seiten eine rabiate Gruppe, die nur die Kampflust zu den Spielen treibt. Anhänger, die sich vermummen und in Kapuzenjacken hüllen, nur auf Prügeleien warten und Merkzettel aus dem Internet über ihre Rechte bei einer Polizei-Razzia eingesteckt haben. Dass etwa die Trainer Wilhelm Wahlmüller und Gerald Scheiblehner gute Freunde sind und einander auch bei Transfers nach Möglichkeit helfen, beeindruckt die Fußballkrieger nicht.

Die Polizei redete daher am Montagabend mit Rädelsführern, setzte daneben aber auf Repression. Auf der Volksstraße wurde in der Mitte ein Sperrriegel mit Autos und Mannschaften aufgezogen. Beim Heimweg vom Stadion war damit eine Pufferzone geschaffen. Das verschaffte den friedlichen Fans – nicht zu vergessen, die überwiegende Mehrheit –, ungehindert zu ihren Autos zu gelangen. Die Chaoten, die raufen wollten, machten danach Jagd aufeinander, als im Stadion schon das Flutlicht ausging. Die Polizei hatte aber an den Brennpunkten Stellung bezogen. Überwachung und ein Tipp aus der Szene führten dazu, dass die Polizisten erfuhren, dass gewaltbereite Vorwärts-Fans in der Tomitzstraße aus einem Beet faustgroße Steine aufsammelten. Die Geschoße wollten die Raufbolde auf Linzer Fans werfen. Bevor es dazu kam, kreisten Polizeieinheiten die 30 Fanatiker vor dem Schwechaterhof ein. Die verhinderten Gewalttäter ergaben sich, ihre Personalien wurden festgestellt und ein Schlagring beschlagnahmt. "In der Mitte des Kreises lag dann ein Steinhaufen", sagte Moser. Aus Videoaufnahmen soll Beweismaterial für Anzeigen gewonnen werden. Vier Ruhestörern, die aus dem Stadion abgeführt wurden, steht ein Strafverfahren bevor. "Es ist ein Riesenerfolg, dass kein Blut geflossen ist", sagte Moser. Die Hundertschaft der Polizei wird künftig zum Schlagerspiel Vorwärts gegen Blau-Weiß gehören wie die Eckfahne und die Kalklinie.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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pepone (60.622 Kommentare)
am 28.10.2015 12:19

im Artikel :

"Es ist ein Riesenerfolg, dass kein Blut geflossen ist", sagte Moser.

ist es nicht sehr traurig dass solche Zeilen geschrieben werden über ein FUßBALLSPIEL wo sich " angeblich " Menschen treffen !

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Sandbank (2.806 Kommentare)
am 30.10.2015 16:56

Sport verdirbt den Charakter.

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