"Schrecklich": Zwei junge Menschen starben bei Unfall
ADLWANG. Für eine 15-Jährige und einen 20-Jährigen kam in Adlwang jede Hilfe zu spät – an der Unfallstelle starben schon 2012 drei Mädchen.
Viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden die 15-jährige Isabelle S. aus Leonstein (Gemeinde Grünburg) und ein 20-Jähriger aus Bad Hall. In ihren Heimatgemeinden, aber auch darüber hinaus ist die Bestürzung und die Trauer über den Tod der zwei so jungen Menschen groß.
Das Mädchen und der Bursch starben bei einem Autounfall, der sich am frühen Sonntagmorgen auf der Nußbacher Landesstraße Richtung Adlwang ereignete. Die beiden fuhren mit einem 19-Jährigen aus Rohr mit, der aus noch unbekannter Ursache mit dem Auto auf das rechte Straßenbankett geriet.
Der Wagen schlitterte über die Straße, rutschte 90 Meter über die links angrenzende Wiese und prallte mit großer Wucht mit dem Heck gegen einen Obstbaum. Dabei wurde der 20-Jährige, der auf der Rückbank saß, aus dem Auto geschleudert. Erst 27 Meter weiter kam der Wagen zum Stillstand.
Lenker wandte sich an Anrainer
Der 19-jährige Lenker verlor beim Unfall kurz das Bewusstsein, konnte sich aber, als er wieder zu sich kam, selbst aus dem Wrack befreien. Er alarmierte verletzt die Bewohner des Anwesens.
- Video: Zwei Tote bei Unfall zwischen Adlwang und Nußbach
"Der Chauffeur hat gesagt, auf dem Beifahrersitz sitzt noch ein schwerverletztes Mädchen. Ich bin dann mit ihm raus, hab den einen Mann draußen liegen gesehen, für den es keine Hilfe mehr gab. Dann sind wir zum Auto. Es war ein schrecklicher Anblick", sagt Bewohner Karl Spitzbart, der während des Gesprächs mit den Tränen kämpft.
Für die Leonsteinerin und den Bad Haller kam trotz sofortiger Ingangsetzung der Rettungskette jede Hilfe zu spät. Reanimationsversuche durch die zwei eingetroffenen Notarztteams waren nicht erfolgreich. Die beiden erlagen noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen.
Der 19-jährige Lenker wurde bei dem Unfall schwer verletzt und ins Krankenhaus in Steyr gebracht. Die Staatsanwaltschaft Steyr ordnete eine Blutabnahme beim Unfalllenker an und stellte das Fahrzeug sicher.
Die Angehörigen der Unfallbeteiligten wurden mit Hilfe des Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes über die schrecklichen Ereignisse und den Tod der beiden jungen Insassen informiert.
"Unfall von 2012 nie vergessen"
Für Karl Spitzbart waren diese furchtbaren Erlebnisse am frühen Sonntagmorgen ein schreckliches Déjà-vu. Im Oktober 2012 war es beinahe an der gleichen Stelle zu einem ähnlichen Unfall gekommen. Damals starben drei junge Mädchen. Der Unfall ereignete sich beim Überholen: Der Lenker, damals 17 Jahre alt, überholte das Auto eines Freundes, doch als er sich mit seinem Wagen wieder eingereiht hatte, geriet er rechts auf das Bankett und prallte gegen mehrere abgestellte Fahrzeuge. Drei Insassinnen starben, der Unfalllenker und ein weiteres Mädchen überlebten.
"Ich muss täglich mehrmals an dieser Stelle vorbeigehen. Jedes Mal sehe ich dort die drei toten Dirndln liegen. Jetzt sind es wieder zwei Tote mehr", sagt der sichtlich gezeichnete Karl Spitzbart.
"Das ist eine schreckliche Tragödie für die Hinterbliebenen der jungen Menschen, den Lenker, für alle Beteiligten. Auch für die Familie, die dort wohnt", sagt Karl Mayr, Bürgermeister der Gemeinde Adlwang.
Natürlich habe man sich nach dem Unfall 2012 bemüht, auf diesem Teilstück der Nußbacher Landesstraße eine Geschwindigkeitsbeschränkung einzuführen – aber erfolglos, sagt der Bürgermeister. "Da helfen wahrscheinlich nur eine Geschwindigkeitsbeschränkung und ein Radar. Denn wenn man sich die Straße ansieht, dann ist das ja keine gefährliche Unfallstelle, sondern eine gut einsehbare, langgezogene Gerade, die viele zum Schnellerfahren verleitet", sagt Mayr. Dass immer wieder zu schnell an seinem Haus vorbeigefahren werde, bestätigt auch Anrainer Spitzbart.
Ortschef fordert Maßnahmen
So schnell wie möglich will man in der Gemeinde Adlwang etwas unternehmen. "Wir werden gleich noch einmal einen Antrag einbringen und hoffen, dass wir dann eine Maßnahme setzen können, damit wir das Tempo auf der Straße verringern", verspricht der Bürgermeister. (mala/mpk)