Günter R. Sander: Er porträtierte Arnie und schuf den Glöcklern ein Denkmal
EBENSEE. Über den "Poeten mit dem Pinsel" und ein Gemälde, das in Besitz eines Ebenseers gelangte.
Ein ums andere Mal treffen in der OÖNachrichten-Redaktion Salzkammergut Corona-bedingte Absagen ein, was die traditionellen Glöcklerläufe betrifft. Doch im Zuge dieser Wirren wurde nun in der Glöckler-Hochburg Ebensee ein spezielles Kunstwerk aufgestöbert.
Der aus dem steirischen Kindberg stammende Künstler Günter R. Sander hatte vor geraumer Zeit – vor der Übersiedelung in die Schweiz – seine Zelte drei Jahre lang im Salzkammergut aufgeschlagen. Der weltweit anerkannte Maler, der neben Kunstunterricht auch ein Schauspielstudium absolviert hat, bezeichnet seine Werke als "poetische Erzählungen". Das heißt, jedes seiner Bilder erzählt eine Geschichte, mit der "jeder etwas anfangen kann", wie Sander selbst sagt. Egal, ob Erwachsener oder Kind, ob Kunstkenner oder Laie.
Während seiner Zeit im Salzkammergut widmete Sander auch dem Ebenseer Glöcklerlauf ein Bild. Das Kunstwerk soll allen ausübenden Idealisten dieses eindrucksvollen Rauhnachtsbrauches – also allen Glöcklern – ein Denkmal setzen.
Im Zentrum des Bildes steht ein Ebenseer Glöckler. Dazu kommen die Symbole, ein wichtiges Stilmittel der poetischen Bildsprache des Künstlers. Sander erklärt: "Ein Schachbrett symbolisiert die Verantwortung zur Ausübung und Erhaltung dieses uralten Brauchtums. Die gläserne Hand soll daran erinnern, alte Werte und Bräuche hochzuhalten. Der Götzenkopf steht für den heidnischen Ursprung des Glöcklerlaufes. Die Hand der Justitia mit den seidenen Fäden drückt den früheren Konflikt zwischen der Kirche und dem Glöcklerlauf aus. Die Seifenblasen weisen auf die Vergänglichkeit des Augenblickes hin."
Auch der Glöcklerlauf dauert eigentlich nur einige Augenblicke, doch die Ebenseer Glöckler, mit ihren prächtigen Lichterkappen und dem dumpfen Glockengeläute in der Dunkelheit, hinterlassen Jahr für Jahr bei Tausenden Besuchern (außer eben heuer) einen faszinierenden, mystischen Eindruck.
"Arnie" und Brandt als Motive
Nicht nur Kunstexperten in aller Welt schätzen die Bilder von Günter R. Sander – die als Gedichte, die mit dem Pinsel geschrieben wurden, gelten –, sondern auch prominente Persönlichkeiten. So durfte der "Poet mit dem Pinsel" unter anderem den legendären steirischen Schauspieler und "Terminator"-Darsteller Arnold Schwarzenegger sowie den früheren, mittlerweile verstorbenen deutschen Bundeskanzler Willy Brandt porträtieren.
Eine lose Freundschaft mit Künstler Günter R. Sander, aber auch eine Riesenportion Zufall machten es möglich, das Christian Krenn in den Besitz des besagten Bildes "Ebenseer Glöckler" gelangte. Der 62-jährige Ebenseer, selbst mehr als 20 Jahre lang bei den Passen "Plankau" und "Hoch Roith" als Glöckler aktiv, hat große Freude mit dem Kunstwerk und hütet die großartige Interpretation des Ebenseer Glöcklerlaufes wie seinen Augapfel.
Alljährlich in der Weihnachtszeit bekommt das Glöcklerbild einen Ehrenplatz im Wohnzimmer des stolzen Besitzers. (hörm./gs)
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