Die Bad Ausseer wollen ihr eigenes Kennzeichen zurückbekommen
BAD AUSSEE. "Was Gott durch Berge getrennt hat, soll der Mensch nicht künstlich zusammenfügen", heißt es im Ausseerland, wenn von der ungeliebten Zugehörigkeit zum Bezirk Liezen die Rede ist. Seit 2012 ist Bad Aussee kein eigener Bezirk mehr. Im Zuge der steirischen Gemeindestrukturreform wurde das steirische Salzkammergut dem Bezirk Liezen zugeschlagen. Was die Ausseer besonders wurmt: Sie verloren dadurch auch ihr eigenes Autokennzeichen "BA" und müssen seither "LI"-Tafeln auf ihre Autos schrauben. "Da kannst du den Einheimischen vom Ennstaler nicht mehr unterscheiden", schimpft Christian Eidlhuber, Mitglied der Grundlseer Geigenmusi.
Eine Zeit lang nutzten viele Ausseer ein Wunschkennzeichen als Schlupfloch. Dabei konnten ursprünglich auch die ersten beiden Buchstaben – eigentlich die Bezirkskennzeichnung – frei gewählt werden. Inzwischen ist das "LI" obligatorisch und erst die Zeichen dahinter sind gegen entsprechende Gebühr frei wählbar. Und die alten Wunschkennzeichen laufen nach 15 Jahren automatisch aus. Ab 2027 sind sie aus dem Straßenbild verschwunden. Danach werden nur noch Oldtimer das gute alte Bad Ausseer Autokennzeichen tragen.
Vorbild Klosterneuburg
Doch die Ausseer wollen sich nicht so einfach geschlagen geben. In einer Petition, die der Bad Ausseer Gemeinderat einstimmig verabschiedete, wird das Verkehrsministerium aufgefordert, das Kennzeichen "BA" wieder einzuführen. "Die rechtliche Möglichkeit dazu ist gegeben", sagt Bürgermeister Franz Frosch (ÖVP). In Bad Aussee gibt es nach wie vor eine Expositur der Liezener Bezirksbehörde. Zwar sind dort nur zwei Personen (mit der Straßenverwaltung) beschäftigt. "Aber es gibt damit eine Bezirksbehörde in Bad Aussee und damit die Möglichkeit, ein eigenes Autokennzeichen zu schaffen."
Die Klosterneuburger haben es den Ausseern vorgemacht: Nach ihrer Bezirksfusion mit Tulln ("TU") im Jahr 2017 erkämpften sie sich ihr "KG" erfolgreich zurück.
"Stille Tourismuswerbung"
"Unter Verkehrsministerin Bures hätten wir es beinahe auch schon geschafft, die Gespräche scheiterten knapp", sagt der Bürgermeister. "Dieses Mal wollen wir die Verantwortlichen in Wien aber überzeugen. Die Maßnahme würde der Regierung keinen Cent kosten und den Ausseern wirklich viel bedeuten. Es geht um unsere Identität und wäre eine stille touristische Werbung für unser Ausseerland."
Frosch fährt selbst mit dem Wunschkennzeichen "BA – SKG1" durch die Gegend. In vier Jahren müsste er auf eine "LI"-Tafel umsteigen. Man würde ihn dann glatt für einen Ennstaler halten.
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