Wolfgang Grieshofer: 70er eines Stücks Salzkammergut-Sportgeschichte
GMUNDEN. Skisprung-Landesmeister, Torschützenkönig im Fußball, Rekorde in der Leichtathletik: Es ist keine Übertreibung, den gebürtigen Bad Ischler Wolfgang Grieshofer als ein Stück Sportgeschichte zu bezeichnen.
Selten ist es jemandem wie dem frischgebackenen Siebziger – der übrigens genau heute Geburtstag feiert – gelungen, in derart vielen Sportarten seine Spuren zu hinterlassen.
In der Leichtathletik brach er ebenso viele Schulrekorde wie beim Geräteturnen. Die große Leidenschaft gehörte zu Beginn aber dem Skisport und auch dem Skispringen. So holte er 1966 den Landesmeistertitel in der Nordischen Kombination und auch im Spezialspringen. Dass er schließlich vom Ski- zum Fußballsport wechselte, hatte einen ganz besonderen Hintergrund: "Ich war so stolz, als Oberösterreicher für die Staatsmeisterschaft qualifiziert zu sein. Weil ich aber vergeblich auf eine Einladung vom Verband gewartet habe und ich alles selber organisieren und bezahlen hätte müssen, bin ich wutentbrannt in den Keller gegangen und habe die Skispitzen abgehackt."
Im Skispringen holte Grieshofer den Junioren-Landesmeistertitel.
So konnte die Kickerkarriere beginnen. Als Fußballer hatte Grieshofer ein Abo auf den Titel des Klub-Torschützenkönigs. Und das, obwohl er bis zum 18. Lebensjahr nie ein Fußball-Training besucht hatte. Sein Talent, aber auch seine Härte – daher stammte auch der Spitzname "Bleifuß" – machten alles wett.
Erst traf er jahrelang für den SV Bad Ischl. Weil Grieshofer als Lehrer eine Stelle in Gmunden erhielt, wollte er zum SV Gmunden wechseln, erhielt aber keine Freigabe, und so musste er ein Jahr "stehen", um eine Freigabe zu bekommen. Die Zeit nützte er, um die Trainerausbildung bei Leopold Stastny in Lindabrunn zu machen. Es kamen erfolgreiche Jahre als Spieler in Altmünster, beim SV Ebensee und in Pinsdorf, wo der Aufstieg in die Bezirksliga folgte. Grieshofer wurde damals Torschützenkönig der 1. Klasse Süd mit 29 Treffern.
Goldener Ball der OÖN
Weitere Stationen waren ASKÖ Ohlsdorf, SV Gmunden, SV Bad Ischl und TSV Frankenmarkt (mit dem Gewinn des Meistertitels). Der letzte Hilferuf kam aus Gschwandt, wo er den Verein mit sechs Punkten übernahm und den Abstieg verhindern konnte.
Seine größte Gabe: aus praktisch jeder Mannschaft eine richtige Einheit zu formen, in der sogar das Training Spaß machte. So wurde oft das Unmögliche möglich gemacht. "Nebenbei" blieb noch Zeit, um zwei österreichische Verbandsmeistertitel im Armbrustschießen zu erringen. Im Tennis stieg er mit der Mannschaft der Union Gschwandt in die Oberliga auf.
Der Sport ist bei Grieshofer freilich Familiensache. Gattin Ursula hat ihn immer so genommen, wie er ist, die Söhne Markus und Hubert waren ebenfalls talentierte Skispringer. So war Markus etwa gemeinsam mit dem späteren Weltcupsieger Wolfgang Loitzl im gleichen Jahrgangskader. Und auch die Enkerl teilen die große Leidenschaft: Luca ist begeisterter Skispringer und bereits Landescup-Sieger 2017 und 2018, Nina eine leidenschaftliche Fußballerin.
Das "Training" ist derzeit vor allem der Gmundner Faschingsgilde gewidmet, in der er als "Gü" allen bekannt ist. Und egal wo – auf den Sportplätzen von Gmunden bis Bad Ischl ist Grieshofer sowieso stets ein gern gesehener Gast.
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