Vorchdorf macht den Weg frei für ein neues muslimisches Gebetshaus

VORCHDORF. Trotz einer heftigen Gegenkampagne der Freiheitlichen beschloss der Vorchdorfer Gemeinderat Dienstagabend, dem muslimischen Kulturverein ALIF, das nötige Grundstück zu verkaufen. Das neue Areal eigne sich ungleich besser als das bisher genutzte, argumentierten die Befürworter.
Der Vorchdorfer Gemeinderat machte gestern den Weg frei für die Errichtung eines neuen islamischen Gebetshauses. Wie die OÖN berichteten, war dazu der Verkauf eines gemeindeeigenen Grundstückes zwischen Spar-Markt und Autobahnauffahrt an den islamischen Kulturverein notwendig.
Die islamische Glaubensgemeinschaft in Vorchdorf betreibt seit den Achzigerjahren ein Gebetshaus in einem ehemaligen Wirtshaus in Messenbach sowie einen Spezialitätenmarkt in einem Gebäude daneben. Beides soll nun außerhalb der Siedlungsgebiete zwischen BP-Tankstelle und Autobahn neu entstehen. Auf dem gut 1970m² großen Grundstück, welches sich derzeit noch im Besitz der Marktgemeinde befindet, ist ein kompakter zweigeschossiger Bau vorgesehen, der sowohl das Geschäft, als auch das Vereinslokal mit Gebetsraum beherbergen soll.
Das Grundstück in Messenbach wird dazu verkauft und durch einen Immobilienentwickler mit einem attraktiven Wohn-und Siedlungsbauprojekt beplant. Vorgesehen sind vier Gebäude mittlerer Größe mit Garten- und Dachwohnungen.
Im Vorfeld zur Gemeinderatssitzung sorgte eine Aussendung der FPÖ für heftige Diskussionen. Teilweise wurde die Bevölkerung auch durch ein Symbol des Minaretts irritiert, welches jedoch für das Gebetshaus weder diskutiert noch vorgesehen ist. Während FP-Gemeinderat Thomas Edtmeier den örtlichen islamischen Kulturverein ALIF eine Nähe zum politischen Islam nachsagt, appellierte VP-Bürgermeister Gunter Schimpl, muslimische Vorchdorfer (der Bevölkerungsanteil liegt bei sieben Prozent) nicht aus der Gesellschaft zu drängen.
Der Gemeinderat stimmte gestern mit Ausnahme der FPÖ-Stimmen für die Ermöglichung der Standortverlegung und die Bereitstellung des neuen Grundstückes. Die Befürworter argumentierten, dass dies für die Gesamtbevölkerung und insbesondere für die Situation in Messenbach eine deutliche Verbesserung darstelle. Die gute Verkehrsanbindung und die Situierung fern von direkten Nachbarn wären im Vergleich zum bisherigen Standort eine spürbare Verbesserung für alle. Vorgestellt wurden die Projekte (Standortverlegung, Wohn- und Siedlungsprojekt) anhand von 3D-Modellen bei denen Anordnung und Größenordnung der Gebäude augenscheinlich und gut ersichtbar sind. Rund 30 Zuschauer verfolgten die Debatte.