Mit Weltrekord Bewusstsein schaffen: Im Notfall helfen, statt nur zu gaffen
PUCHKIRCHEN. Michael Schiemer (39) aus Puchkirchen organisiert Rekordversuch in Wiederbelebung.
12.000 Menschen sollen am 22. September anlässlich der "Retter-Notfalltage" in Wels einen Weltrekord im gleichzeitigen Reanimationstraining aufstellen. Hinter dem Projekt steht der Puchkirchner Michael Schiemer (39), der als Unternehmensberater im Gesundheitswesen tätig ist.
Als gelernter Anästhesie- und Intensivpfleger im Krankenhaus hat Schiemer früher tagtäglich mit Reanimation zu tun gehabt. Als Geschäftsmann ist er jetzt viel auf den Straßen unterwegs und kommt immer wieder zu Unfällen, wo er als Ersthelfer eingreift. Dabei muss auch er einen traurigen Trend feststellen: "Immer mehr Menschen gaffen nur und filmen mit dem Handy, statt zu helfen." Ihm ist es ein Anliegen, gegen diesen Trend etwas zu unternehmen.
Bereits vor ein paar Jahren ist die Idee aufgetaucht, bei der Welser Retter-Messe einen Weltrekord im gleichzeitigen Reanimationstraining aufzustellen. Der aktuelle Weltrekord, der 2013 in Münster mit 11.840 Schülern aufgestellt wurde, wird geknackt, wenn mehr als 12.000 Menschen gleichzeitig an Reanimationspuppen das Wiederbeleben üben.
"Den Weltrekord zu brechen, ist ein positives Nebengeräusch", betont Michael Schiemer. "Mir geht es aber vor allem um die Bewusstseinsbildung, dass jeder die Rettungskette aktivieren kann."
Pro Tag erleiden 33 Österreicher einen plötzlichen Herzstillstand, laut Statistik kommt jeder Mensch eineinhalb Mal in seinem Leben zu einem Notfall. Aber nur jeder siebte Österreicher startet im Notfall die Wiederbelebung.
Am Weltrekordversuch kann jeder teilnehmen, man braucht dazu überhaupt keine Vorkenntnisse. Eine Anmeldung ist erforderlich und wird online unter www.handaufsherz.co.at schnell und einfach durchgeführt. Medizinstudenten stehen den Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite. Der Weltrekordversuch startet um 16.30 Uhr, ab 17 Uhr steigt dann bislang Österreichs größte Ö3-Disco.
Mit dem Weltrekordversuch ist das Projekt "Hand aufs Herz" aber noch nicht abgeschlossen. "Die Aktion soll weiterlaufen und nachhaltig sein", betont Schiemer. So ist vorgesehen, die Reanimation auch als Schulprojekt zu starten. "Jeder Pflichtschüler soll jährlich eine Reanimationsschulung bekommen." Ziel ist es, dass jeder Wiederbelebungsmaßnahmen lernt und im Notfall auch Leben retten kann.