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Strategischer Knoten: Bei Oberkappel strömt Gas aus Norwegen ins Land

Von Thomas Fellhofer, 08. November 2022, 16:12 Uhr
Normalerweise strömt das Gas bei Oberkappel über die Grenze nach Deutschland. Aktuell kommt dort Gas über die MEGAL nach Österreich herein. (Fellhofer)

NEUSTIFT/OBERKAPPEL. Der Gasknoten in Oberkappel/Neustift hat an strategischer Bedeutung für die Gasversorgung von Industrie, Gewerbe und Haushalten in Oberösterreich noch gewonnen.

Zwar werde man zusehends von russischem Gas unabhängiger und auch der Ausstieg aus fossilen Energieträgern schreite stetig voran, noch sei aber Gas in Oberösterreich ein wichtiger Energieträger – und das werde sich so schnell nicht ändern. „In Oberösterreich entfallen 40 Prozent des Energieverbrauchs auf die Industrie und dort wiederum ebenfalls 40 Prozent auf Erdgas. Deshalb ist das Gas noch über Jahre hinweg ein wichtiges Energiemedium“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer anlässlich eines Besuchs in der Gasverdichterstation bei Oberkappel am Gemeindegebiet von Neustift. Man müsse das „mit Realismus und Ehrlichkeit sehen und nicht mit Aktionismus und Utopie“.

In Oberkappel treffen mit der West-Austria-Gasleitung (WAG) und der PENTA-West zwei Gasleitungen zusammen, die von großer regionaler, aber auch internationaler Bedeutung sind (Kasten).

Gasfluss umgekehrt

Anders als sonst üblich fließt Gas über die MEGAL, die Mitteleuropäische Gasleitung, zurzeit aus Deutschland bei Oberkappel ins Land. „Derzeit betreiben wir die WAG von West nach Ost und konnten so schon einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der österreichischen Speicherziele leisten“, erklärte Gernold Weißenböck, Prokurist der Gas Connect Austria, welche die Gasleitungen betreibt.

Oberkappel war schon bisher ein wichtiger Gasknoten und könnte noch weiter an Bedeutung gewinnen: Für den Zeitraum vom heurigen Oktober bis Ende September 2023 habe sich die OMV große Pipeline-Kapazitäten gesichert. Über den Knoten im Mühlviertel sollen große Mengen an Gas aus Norwegen sowie aus den küstennahen Flüssiggas-Übernahmeterminals ins Land fließen. Darüber hinaus gibt es ein Übereinkommen mit Deutschland, dass die Gaszufuhr nach Österreich gesichert sein soll, auch wenn sich die Situation weiter verschärfen sollte. Technisch wäre es wünschenswert, wenn auch die Verdichterstation in Rainbach im Mühlkreis mit einem elektrisch betriebenen Kompressor ausgestattet würde. Denn noch brauche man Generatoren in Deutschland, um den nötigen Druck zustande zu bringen.

Netze für die Zukunft fit

Am Ziel, aus fossilen Brennstoffen auszusteigen, müsse man natürlich festhalten. Die Gas-Infrastruktur wäre aber damit nicht überflüssig: „Eines Tages werden wir den Punkt erreicht haben, wo kein fossiles Importgas mehr benötigt wird. Dann brauchen wir aber eine starke bestehende Gas-Infrastruktur für den Transport von Biogas, synthetischem Gas oder auch von Wasserstoff“, sagte Stelzer. Ob das technisch möglich ist, wird gerade geprüft. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir zum Beispiel auch Wasserstoff transportieren könnten“, sagte GCA-Prokurist Weißenböck.

Landeshauptmann Thomas Stelzer und GCA-Prokurist Gernold Weißenböck besichtigten die Verdichterstation im Mühlviertel. Bild: Thomas Fellhofer

WAG und Penta-West

Die 245 Kilometer lange West-Austria-Gasleitung WAG verläuft zwischen dem niederösterreichischen Gasknoten Baumgarten/March und der deutschen Grenze bei Oberkappel. Für die WAG ist die Station bei Oberkappel – sie liegt auf dem Gemeindegebiet von Neustift – eine Mess- und Regelstation. Das in der Station eintreffende Gas wird geprüft, gereinigt und exakt gemessen. Dazu wurde die Station jüngst erneuert und modernisiert (Ultraschall-Gaszähler, flexible Steuerung…).

Aufwendiger Reverse Flow

Die WAG kann grundsätzlich in beide Richtungen betrieben werden. In den letzten Monaten wurde die Leitung aufgrund des reduzierten Gasflusses aus dem Osten ausschließlich „West-Ost“ betrieben. Gas Connect Austria schöpft dabei alle technischen Möglichkeiten aus, um die drastisch erhöhten Transportwünsche am Grenzübergangspunkt zwischen Deutschland und Oberösterreich zu erfüllen. So konnte der Reverse Flow wesentlich zur Erreichung der österreichischen Speicherziele beitragen. Jährlich fließen rund fünf Milliarden m3 Gas über die Station Oberkappel. Zum Vergleich: Der jährliche Gesamtbedarf an Gas in Österreich beträgt etwa neun Milliarden m3.

Bedeutung für PENTA-West

Die Verdichterstation an der deutschen Grenze gehört auch zur PENTA-West Leitung und wird mit modernen und emissionsarmen Elektroverdichtern betrieben. Die 95 Kilometer lange PENTA-West kann ebenfalls in beide Richtungen betrieben werden, zweigt in Oberkappel von der WAG ab und führt bis zur deutschen Grenze bei Überackern. Sie ist für die Versorgung des südbayrischen Raums von Bedeutung und eine wichtige Verbindung zum Speicher Haidach.

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Autor
Thomas Fellhofer
Lokalredakteur Mühlviertel
Thomas Fellhofer
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