Museum im alten Amtshaus? Galerist will investieren, Gemeinde überlegt noch

Die Besucher des Ottensheimer Zentrums kennen es nur zu gut: das alte Amtshaus am Marktplatz. Seit rund zehn Jahren wird es nicht dauerhaft genutzt, momentan befinden sich ein Jugendzentrum und diverse Vereine darin. Doch wenn es nach den Plänen eines privaten Investors geht, könnten in Zukunft Kunstwerke in dem denkmalgeschützten Gebäudes ausgestellt werden.

Denn der gebürtige Waldinger Josef Schütz möchte im alten Amtshaus ein Museum eröffnen. "Ich möchte meine Privatsammlung, die mehr als 600 Werke umfasst, ausstellen und zusätzlich zwei bis drei nationale und internationale Ausstellungen realisieren", sagt Schütz, der mehrfach erfolgreich Ausstellungen in China organisiert hat und zwei Galerien in Wien betreibt.

Warum es ihn ausgerechnet nach Ottensheim zieht, erklärt Schütz nicht nur mit seinem persönlichen Bezug: "Der Standort ist gut geeignet: Ottensheim liegt nur zehn Kilometer von Linz entfernt." Der Galerist hofft, mit seinem Konzept viele Radfahrer und Schiffstouristen erreichen zu können. 20.000 Besucher pro Jahr sollen so nach Ottensheim gelockt werden.

Belebung durch Kultur

Etwa zwei Millionen Euro will Schütz in das alte Amtshaus investieren. In den unteren Geschossen soll das Museum realisiert werden, darüber Atelier und Loft. Schütz will auch neue Ausstellungsräume anbauen: "So soll ein Kulturzentrum entstehen, von dem Ottensheim und die ganze Region profitieren."

In der Gemeinde ist man gesprächsbereit, auch wenn die Frage, ob verkauft werden soll oder nicht, noch diskutiert wird. "Ich sehe das Konzept und die Investition als Chance, da das Gebäude sanierungsbedürftig ist und das Museum zur Ortskernbelebung beitragen könnte", sagt Bürgermeister Franz Füreder (VP). Wichtig sei, dass das Haus für die Öffentlichkeit zugänglich bleibe und ein Rückkaufrecht verankert werde, falls der Investor das Gebäude wieder veräußern möchte. Für das Jugendzentrum und die Vereine werde eine alternative Unterbringung gesucht. Der Gemeinde fehle einfach das Geld, um das Haus instand zu setzen und zu betreiben. "Selbst wenn wir jetzt das Dach sanieren, ist das keine dauerhafte Lösung."

Für Vizebürgermeister Klaus Hagenauer (pro Ottensheim) ist diese Option aber noch nicht vom Tisch: "Als Gemeinde hat man eine Verantwortung, seine Immobilien zu pflegen." Mit 500.000 bis 700.000 Euro könnte es wieder nutzbar gemacht werden. Zur Beurteilung des Galerie-Konzeptes sollte fachkundige Expertise eingeholt werden. Laut Hagenauer müsse die Gemeinde das Objekt aber ausschreiben: "Man kann nicht zugeschneidert auf nur ein Angebot entscheiden." Auch SP-Fraktionsobmann Helmut Perndorfer sieht noch Gesprächsbedarf: "Die momentanen Vorstellungen sind zu wenig konkret." FP-Fraktionschef Helmut Schwetz spricht sich für eine Verwertung des Amtshauses aus: "Ich könnte mir vorstellen, dass da etwas Gutes entsteht."

Die Reaktionen in der Bevölkerung sind geteilt: Während sich ein Teil freut, überlegen andere eine Unterschriftenaktion gegen den Verkauf. Im Gemeinderat soll bis April eine Entscheidung darüber fallen, wie es weitergeht.