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Mühlviertler öffnet das Tor zu den Weiten des Alls

25. September 2024, 06:19 Uhr
Christoph Kaltseis (l.) mit seinem Kollegen Ulf Backmeyer von Hellas Sky am Peloponnes in Griechenland Fotos: Hellas Sky

Christoph Kaltseis teilt seine Passion für Astro-Fotografie und Datenverarbeitung mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt

Das Bild des Schaf- und Ziegenhirten, der den nächtlichen Himmel beobachtet und den Lauf der Planeten und Sterne verfolgt, regt zum Träumen an. Ebendort, wo immer noch Schafe und Ziegen weiden, richtet auch der Herzogsdorfer Christoph Kaltseis seinen Blick in die Weiten des Alls. Allerdings blickt er dabei durch modernste Technik. In der wilden Region am mittleren Finger des Peloponnes entstand das Projekt "Hellas Sky", das der Mühlviertler mit Gleichgesinnten betreibt. "Unsere Mission ist es, das erste Tor in Europa für Deepsky-Fotografie anzubieten, indem wir hochwertige und aktuelle Ausrüstung, einen erstklassigen Standort, unsere lebenslange Erfahrung und unsere Leidenschaft für die Astronomie kombinieren", heißt es im Leitbild von Hellas Sky. Zwar hat Kaltseis schon in der Vergangenheit mit atemberaubenden Astro-Aufnahmen aus dem Mühlviertel verblüfft, die Bedingungen seien aber am Peloponnes ungleich besser: "Heuer hatten wir in Österreich extrem schwierige Bedingungen. Mit Glück konnten wir ein Bild in vier Monaten aufnehmen. In Griechenland belichten wir jeden Tag." Weil aber nicht jeder, der sich für Astrofotografie interessiert, seine Ausrüstung nach Griechenland bringen kann, sofern diese überhaupt vorhanden ist, will Hellas Sky Datensätze zu leistbaren Preisen anbieten. "Wir wollen unsere Daten der Öffentlichkeit zugänglich machen, produzieren aber auch Aufnahmen auf Bestellung. Wir bieten so jedermann die Möglichkeit, selbst Bilder zu bearbeiten. Denn die Technik, die hinter den Aufnahmen steckt, ist immens teuer."

Penible Bearbeitung

Die Aufnahme der Bild-Datensätze ist nur die halbe Miete. Um brauchbare Fotos zu produzieren, braucht es ein Gespür für die Bearbeitungstechnik und die nötige Software. Oberster Grundsatz dabei: Es wird nichts sichtbar, was nicht vorher schon aufgenommen wurde. Fakebilder sind verpönt. Die nötige Software schreibt Christoph Kaltseis meist selbst. Sein Photoshop-Plug-in APF-R wurde sogar für die Bearbeitung von Daten des bekannten Hubble-Teleskops verwendet. Auch mit dem Team des James-Webb-Teleskops befindet sich der Mühlviertler im Austausch – zuletzt bei der "Central European Deepsky Imaging Conference", die er im Ars Electronica Center mitorganisiert. Seine neueste Entwicklung beschäftigt sich mit der Hochkontrast-Software HDR. Die Ideen für neue Techniken der Bildbearbeitung kommen dem Mühlviertler oft spontan, beim Kaffeetrinken in Kroatien etwa oder beim Musikhören: "Zwischen Musik- und Bildbearbeitung ergeben sich dabei ganz schräge Verbindungen. Ich kann damit Ergebnisse liefern, die bislang für unmöglich gehalten wurden", erklärt der Herzogsdorfer. 2025 soll Hellas Sky voll anlaufen. Danach ist auch angedacht, Besucher am Peloponnes zu empfangen, die sich mit dem Thema Astro-Fotografie näher beschäftigen wollen.

hellas-sky.com

Christoph Kaltseis,
Mitglied des Astro-Projektes
"Hellas Sky" in Griechenland

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