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Initiative der Mühlviertler Alm will sich nicht länger mit Abwanderung abfinden

Von Bernhard Leitner, 04. Februar 2019, 02:45 Uhr
Initiative der Mühlviertler Alm will sich nicht länger mit Abwanderung abfinden
Herrliche Natur, aber wenige Arbeitsplätze auf der Mühlviertler Alm. Bild: Röbl

BEZIRK FREISTADT. Mit ihrer Aktion "Stop Landflucht" greifen Gemeindepolitiker ein dringliches Problem auf.

Elf von 26 Gemeinden des Bezirks Freistadt haben in den vergangenen zehn Jahren an Einwohnern verloren. Während der Bezirk seit 2008 in Summe um 1500 Einwohner (2,3 Prozent) gewachsen ist, sind die Rückgänge vor allem in jenen Gemeinden, die am weitesten vom Zentralraum entfernt sind, dramatisch: -5,5 Prozent in Unterweißenbach, -6,1 Prozent in Sandl und sogar -10,0 Prozent in Liebenau.

Es rumort in den Gemeinden

Eine Entwicklung, mit der sich eine Initiative von SPÖ-Gemeinderäten der Region "Mühlviertler Alm" nicht länger einfach so abfinden will. Unter der Führung von Liebenaus Bürgermeister Erich Punz und mit Unterstützung der Bezirks-SPÖ wurde die Kampagne "Stop Landflucht" ausgearbeitet. "Es braucht eine ehrliche Kraftanstrengung für alle Menschen im ländlichen Raum. Auf Landesebene sehe ich diese Kraftanstrengung derzeit nicht, daher müssen wir in der Region etwas in Gang bringen", sagt SP-Bezirksparteivorsitzender LAbg. Michael Lindner.

Vor allem beim leistbaren Wohnen, in der Kinderbetreuung und im öffentlichen Verkehr will Lindner ansetzen: "Es sollte doch möglich sein, dass zwischen sechs und 22 Uhr jede Gemeinde im Stundentakt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar ist."

Tagtäglich mit den Herausforderungen der Landflucht konfrontiert ist Liebenaus Bürgermeister Erich Punz. Er fordert vor allem einen gerechten Finanzausgleich zugunsten kleinererer Gemeinden sowie Anreize bei der Wohnbauförderung: "Wenn ein Quadratmeter Wohnraum in Liebenau genauso viel kostet wie in Steyr und unsere Leute dazu noch die Nachteile des Pendelns haben, wird es natürlich schwierig, sie in der Region zu halten." Der auferlegte Spardruck nehme den Gemeinden den wenigen, noch verbliebenen Handlungsspielraum.

"Viele meiner Freunde müssen täglich bis zu drei Stunden für den Arbeitsweg aufwenden. Da bleibt kaum Zeit für Familie, geschweige denn Vereine", sagt Hans Haslinger aus Unterweißenbach. Er engagiert sich in der örtlichen Feuerwehr, aber auch dort werde es zunehmend schwierig ausreichend Helfer zu motivieren.

Video: Interviews mit Hans Haslinger, Erich Punz und Michael Lindner

Plakate und Diskussionsforum

Ansetzen will die Initiative "Stop Landflucht" zunächst mit Bewusstseinsbildung. Neben einer Plakat-Serie mit Familien und Arbeitnehmern aus der Region setzt "Stop Landflucht" auch auf eine bessere Vernetzung in der Region. Dazu beitragen soll unter anderem ein Diskussionsabend mit Politikern und Experten, der am 15. Februar (19 Uhr) in Kaltenberg stattfinden wird.

Aus den Ideen und Forderungen dieser Diskussionsrunde sollen konkrete Maßnahmen formuliert werden. Lindner: "Die werden wir dann auch auf Landesebene deponieren."

 

Zitiert

Landflucht: Mehr Jobs und Anreize im Wohnbau könnten die Abwanderung einbremsen.

 

"Ein Wohnbau-Bonus, speziell für strukturschwache Gemeinden, wäre ein möglicher Ansatz gegen die Landflucht.“
Erich Punz, Bgm. von Liebenau

 

„Nach meiner HTL-Matura war klar, dass es in der Region kaum einen adäquaten Job für mich gibt. Pendeln ist daher alternativlos.“
Hans Haslinger, Unterweißenbach

 

„Wir müssen alles tun, damit die Menschen in der Region bleiben – oder vielleicht wieder hierher zurück kommen.“
LAbg. Michael Lindner, SPÖ-Bezirksvorsitzender aus Kefermarkt

 

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Autor
Bernhard Leitner
Lokalredakteur Mühlviertel
Bernhard Leitner
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14  Kommentare
14  Kommentare
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Hillsmith (3.544 Kommentare)
am 04.02.2019 20:22

Schade, dass die Zeichen der Zeit und ihre Chancen nicht erkannt werden. Denn die Landflucht ist nur die andere Seite der Medaille Zersiedelung, die damit gebremst würde. Daher sollte eigentlich der urbane Raum gefördert werden, in dem Fall Freistadt - mehrgeschossiger Wohnbau zum Einsparen von Flächen, öffentlicher Verkehr wäre dort wohl selbstverständlich. Auch dem Ärztemangel könnte man so entkommen - in einer Stadt siedeln sich wohl eher welche an bzw. sind sie effizienter genutzt als in einer dünn besiedelten Fleckerlteppich-Gegend. Auch im Falle von Extremwettersituationen ist man in der Stadt sicherer. Für die Umdefinition des Problems von "Landflucht" auf "Gemeinsam in der Stadt" und "Rückkehr der Natur" wäre es höchste Zeit!

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( Kommentare)
am 05.02.2019 14:36

Wobei dieses Leben nicht für jeden gemacht ist. Ich persönlich kann und könnte nur in einer Umgebung leben wo ich jeden (von klein auf) kenne, wo die Leute im weitestem Sinne gleich ticken (sprich jeder ist wo in Feuerwehr, Musikverein, Sportverein,.....und alle zusammen aktiv),....

....Freistadt selber macht mir oft schon Angst. Obwohl man dort auch noch relativ viele Leute kennt (selbst ich, der 12km Entfernt lebt), aber es ist oft auch schon Anonym und keinesfalls mehr homogen. Auch mag ich viele Leute auf engen Raum nicht. So ist zB Linz für mich schon seit über 10 Jahre tabu, in einer größeren Stadt war ich sowieso noch nie und bin nicht scharf drauf. Ich bin froh und dankbar dort leben zu können wo ich lebe und dass auch bis zu nächsten (von mir sehr gemochten) Nachbarn mindestens 100 Meter Abstand sind. Den Platz brauche ich für mich.....

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 04.02.2019 19:37

Naja, klar bei dem Bauernsterben.
Da hängen ja auch viele lokale Jobs daran.

Im Tourismus wird man selten einen Einheimischen finden... die sind meist besser ausgebildet, arbeiten in der Stadt und bleiben gleich dort.

Die Landflucht ist übrigends überwiegend weiblich!

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ersterkarli (4.670 Kommentare)
am 04.02.2019 11:47

Fehlt noch, dass die Mühlviertler nicht dem Wirtschaftsminister, nicht der Landesregierung und nicht ihren Ortsbürgermeister sondern dem Luger dir Schuld für ihre elendige Lage geben. Weil er einem halt als erster Nicht ÖVPler einfällt. Für was diese Partei steht sollte doch klar sein. Spätestens jetzt!

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betgziege (827 Kommentare)
am 04.02.2019 09:17

In Königswiesen hat man die Molketei. zugrspert ,jetzt fährt mann jeden Tag die Milch 100 Kilometer spazieren. ,alles von der ÖVP. beschlossen damit einige Agrarkonzerne und Die Banken. noch reicher werden....

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higgs (1.253 Kommentare)
am 04.02.2019 09:11

interessant: die spö regierten gemeinden haben die größte abwanderung.

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ersterkarli (4.670 Kommentare)
am 04.02.2019 10:53

Welche sind das?
Oder hast halt einfach was geschrieben?

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higgs (1.253 Kommentare)
am 05.02.2019 06:41

sandl und liebenau

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 04.02.2019 09:04

Interessant, dass nicht "die" Mühlviertel-Partei ÖVP dieses existentielle Thema zur Sprache bringt. Verwundert auch nicht. Jahrzehntelang wurde die Zersiedelung gefördet, um dann den alten und neuen Mühlviertlern - und ÖVP-Wählern - per Autobahnen und ausgebauten Bundesstraßen das Berufs-Pendeln per Auto zu ebnen. Aufgrund der zugenommenen Masse steht jetzt zwar das halbe Mühlviertel täglich im Stau, aber für S10, Westring etc. sitzen immer noch die Milliarden locker. Lokale Infrastruktur? Gemeindesache! Für diese nicht mehr leistbar, weil das Land die Gemeinden aussackelt? Wurscht!

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almbewohner (200 Kommentare)
am 04.02.2019 07:12

dass die Region Mühlviertler Alm in einigen Bereichen(Tourismus,Leaderprojekte....) Vorreiter ist dürfte sich mittlerweile nicht nur bei Insidern herumgesprochen haben. Maßnahmen die sogenannte Landflucht zu stoppen sind wünschenswert. Hoffentlich gelingt es dem engagierten Liebenauer Bürgermeister mit seinen Mitstreitern dieses sinnvolle Projekt zu verwirklichen. Die Menschen in dieser Region hätten sich längst verdient auch von der hohen Politik mehr wertgeschätzt zu werden. Seitens der dominierenden ÖVP in diesen Gemeinden wäre ein Miteinander zum Wohle der Bevölkerung in den benachteiligten Regionen wünschenswert.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 04.02.2019 08:04

die neue ÖVP trachtet vor allem den Konzernen und Unternehmern Geschenke zu machen und vernachlässigt alle Landbewohner die in Richtung Hauptstadt ihren Jobs nachgehen müssen.
Öff. Verkehrsmittel müssten unbedingt zwischen 6 und 21 Uhr zu Minimalkosten angeboten werden

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reibungslos (14.490 Kommentare)
am 04.02.2019 08:23

Und wie viele Linzer sind einst ins Mühlviertel gezogen, weil Baugründe billig sind und die Umwelt in Ordnung ist? Pendeln war einfach und eingekauft hat man weiter in Linz, weil billiger und mehr Auswahl als beim lokalen Kramer.

Deren Kinder kommen aber jetzt drauf, das nichts los ist und man für jede Kleinigkeit nach Freistadt oder Linz fahren muss, weil es keine lokalen Einkaufsmöglichkeiten mehr gibt. Da nützen auch Öffis wegen des enormen Zeitbedarfs nicht viel. Jeder Arztbesuch wird damit zur Ganztagesreise. Da zieht man doch lieber gleich nach Linz, wo man alles in der Nähe hat und nicht unbedingt auf ein Auto angewiesen ist.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 04.02.2019 08:51

aber die Öffis sind schon eine große Notwendigkeit, denn auch die Krankenhäuser und Ärztezentren - von der VP so massiv gefordert - sind sonst für die meisten Menschen nicht erreichbar!

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ersterkarli (4.670 Kommentare)
am 04.02.2019 10:57

Die Öffi Ticketpreise decken die Kosten bei Weitem nicht. Wir haben bereits Minimalpreise!

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