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Im Böhmerwald wäre noch Platz für mehr Luchse

10. Juni 2020, 00:04 Uhr
Stadt drängt Tierparkchef, Luchse endlich zu fangen
Luchse rissen aus. Bild: Volker Weihbold

BÖHMERWALD. Im Böhmerwald gibt es seit 30 Jahren wieder Luchse – die Population ist zwar stabil, aber nicht krisensicher.

Morgen ist Tag des Luchses. Maximal 39 heimische Luchse machen laut WWF und Naturschutzbund wenig Hoffnung auf Arterhalt. Beide warnen vor einer Zukunft ohne Europas größte Katzenart in Österreich. "Ganz so drastisch ist es in der böhmisch-bayerisch-österreichischen Luchspopulation mit dem Böhmerwald als Kerngebiet nicht", weiß Thomas Engleder, der seit immerhin 20 Jahren Luchsbeauftragter des Mühlviertels ist.

Anfangs nur vereinzelt Luchse

Seit 30 Jahren gibt es wieder Luchse im Mühlviertel. Anfangs haben sie sich nur sehr vereinzelt und zaghaft gezeigt. Auch wenn es insgesamt immer noch wenige Tiere sind und ihr Vorkommen sich sehr an die Grenzgebiete hält, so sind die Luchse im Mühl- und Waldviertel doch wieder zu einem festen Bestandteil der heimischen Fauna geworden. In den vergangenen Jahren konnten sehr beständig auch Jungluchse nachgewiesen werden. Worin Engleder mit seinen Naturschutz-Kollegen übereinstimmt, ist die Tatsache, dass die Katze Lebensraum braucht: "Es braucht mehr Gebiete mit Luchsen, wenn sie dauerhaft bei uns überleben sollen." Denn der österreichische Anteil an der trilateralen Luchspopulation ist der kleinste und macht um die 20 Prozent aus. Praktisch alle Luchse, die im Norden Österreichs festgestellt werden, sind Grenzgänger und leben nur zeitweise im Mühl- oder Waldviertel. Um Genaueres über die Luchse herauszufinden, braucht es ein Monitoring. Dazu zählen in Oberösterreich die Rissmeldungen durch die Luchsberater der Jägerschaft. Diese liefern seit vielen Jahren sehr verlässlich indirekte Nachweise darüber, wo Luchse Beute gemacht haben. Direkte Luchsnachweise liefern seit einigen Jahren Fotofallen.

Zusammenarbeit aller gefragt

Es brauche laut Engleder allerdings die Zusammenarbeit aller "Luchsfotografen" in einem Gebiet, denn nur so lassen sich die Streifgebiete und die Wanderwege der Luchse nachzeichnen. Schließlich müssen möglichst viele Bilder der gesamten Luchspopulation verglichen werden, um zu richtigen Bestandszahlen zu kommen.

"Partner aus Böhmen, Bayern und Österreich arbeiten beim Luchsmonitoring und aufwändigen Bilderabgleich seit vielen Jahren erfolgreich zusammen", freut sich der Haslacher. Nur so sei es möglich, Bestandszahlen für die böhmisch-bayerisch-österreichische Luchspopulation zu bestimmen. Derzeit läuft diese Zusammenarbeit unter dem EU-Projekt "3Lynx" sowie mit Unterstützung durch das Land OÖ und den Landesjagdverband.

Weibchen im Fokus

Im Fokus des Monitorings stehen dabei vor allem die Luchsinnen mit Jungen. "Gelingt es, alle führenden Weibchen mit ihren Jungen jährlich mittels Wildkamera zu erwischen, bekommt man sehr aussagekräftige Zahlen über den Bestand, den Trend und die Vitalität einer Luchspopulation", sagt Engleder. Einzelne durchwandernde Männchen seien schön und gut, aber das Überleben einer Population sichere vor allem der erfolgreiche Nachwuchs. Das wissenschaftliche Monitoring zeige aber auch, dass die Luchse im Mühl- und Waldviertel einem hohen "Umschlag" unterliegen. Einzelne Luchse konnten bisher maximal fünf Jahre in Folge nachgewiesen werden. In den Nationalparks Sumava und Bayerischer Wald werden die Tiere bis zum Alter von 12 Jahren nachgewiesen.

Zwei Weibchen im Mühlviertel

"Erfreulich ist aber, dass im Mühlviertel derzeit zwei Weibchen leben, die bereits vier Mal in Folge Junge bekommen haben. Dies spricht dafür, dass der Luchs mittlerweile eine gewisse Akzeptanz erreicht haben dürfte", freut sich Engleder – wohl wissend, dass der Luchs in den vergangenen Jahren nicht bei allen ein gerne gesehener Gast war.

Illegale Tötungen stellen für die Dreiländer-Luchse aber immer noch eine Gefahr dar. "Es reicht schon der Verlust von wenigen Tieren, um eine kleinere Population nachhaltig zu schwächen", mahnt Engleder. Darum sollten Luchspopulationen, wie Wildtierpopulationen allgemein, eine gewisse Größe haben und im Austausch mit anderen Gruppen stehen, um genetisch vital zu bleiben. In diesem Zusammenhang seien die Erhaltung und Schaffung von Wildtierkorridoren, Grünbrücken, aber vor allem auch Durchlässen bei vielen Straßen sehr wichtig.

Es gebe laut Engleder im Böhmerwald übrigens durchaus noch Platz für weitere Luchse und vor allem für weiteren Luchsnachwuchs. "Die Diskussion um den Wolf hat in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt, dass im Vergleich dazu mit dem Luchs das Auskommen ein recht einfaches ist."

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9  Kommentare
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wolkfra (68 Kommentare)
am 15.06.2020 09:24

In meinem Jagdrevier ist der Luchs derzeit schon Stammgast und ich habe auch schon öfter dieses wunderschöne Tier beobachten können. Ich bin froh in einer Landschaft zu leben wo das noch möglich ist und bin der Meinung dass wir die Rehe die ein Luchs in seinem großen Lebensraum braucht entbehren können. Im gleichen Territorium das ein Luchs braucht fallen mit Sicherheit mehr Rehe dem Straßenverkehr zum Opfer als der Luchs reißt. Wir verbieten auch nicht das Autofahren....

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WoessEwald (57 Kommentare)
am 14.06.2020 09:10

ich denke, die zurückkehrenden Luchse sind verkraftbar.

wenn aber die zahlreichen Renaturierungsfanatiker auch den Wolf und Bären gern wieder in unseren Wäldern und Weiden antreffen wollen, ist das Maß überschritten.

ich will keine Angst um Weidetiere oder gar um im Wald spielende Kinder haben!!!

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jago (57.723 Kommentare)
am 11.06.2020 00:35

Ein Luchs soll auch Füchse fressen, das heißt, dass er meine Katze fressen könnte.

Na gut, wenn er sich selber vermehrt, dann muss ich das hinnehmen.
Aber zum Spassss der Stadtleute mit einem Tick, die von weit weg zuschauen - weil ihnen die Stadtkatzen in ihren Wohnburgen ins Ziegenhaus scheißen - nein danke.

Ändern kann ichs zwar nicht, denn die Stadtleute haben den Schmonzes studiert, ich nicht.

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 10.06.2020 15:27

Diese Raubtiere fressen doch nur Tiere, die krank sind oder die der Jäger nicht ordentlich getroffen hat.

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fesi (715 Kommentare)
am 10.06.2020 13:16

Wie wäre es den mit Braunbären wäre doch schön zur Not frist er Wanderer

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Gruenenfreundin (3.291 Kommentare)
am 10.06.2020 08:08

Wenn die Naturschützer, zu denen ich mich auch zähle, den Umweltschutz mit dem Züchten gefürchteter Raubtiere anfangen statt mit Luft-, Boden- und Wasserreinhaltung oder mit dem Schultz der in Massentierhaltung gequälten Nutztiere zugunsten gesunder Nahrungsmittel, werden sie in der Bevölkerung keine Akeptanz finden...

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il-capone (10.400 Kommentare)
am 10.06.2020 06:19

Nur Ultra-Ewiggestrige haben ein Problem mit dem vierbeinigen Mischwaldpfleger.
Für Plantagenbetreiber u. Geweihsammler wird er völlig unnütz sein.
Man erkennt daran aber auch den Bildungsgrad der hiesigen Zivilisation.

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Zaungast_17 (26.401 Kommentare)
am 10.06.2020 11:07

vielleicht sagst du dann auch den Behörden mal, die die Abschusspquoten erhöhen, dass auch der Luchs Beutetiere braucht.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 10.06.2020 14:06

ZAUNGAST_17

de sollen die Wildtiere umschulen auf FRISCHFLEISCH der Menschen 😜😜😉😉

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