"Die Preise haben sich in zehn Jahren fast verdoppelt"
MÜHLVIERTEL. Baugründe sind im 30-Kilometer-Radius rund um Linz sehr gefragt, aber auch teuer
Wohnen ist spürbar teurer geworden. Nicht nur im Zentralraum, sondern auch in den angrenzenden Gemeinden hat das Preisniveau für Wohnungen und Bauland in den vergangenen zehn Jahren merklich angezogen. Und: Der Speckgürtel rund um Linz breitet sich zusehends aus. Es gibt aber auch Schmerzgrenzen.
"Alles, was zwischen Linz und Perg liegt, ist auf dem Markt extrem gefragt", weiß Edwin Schachenhofer, Immobilienmakler beim Real Service der Sparkasse in Perg: "Am höchsten sind die Preise in Luftenberg oder St. Georgen/Gusen. Da sind wir auf dem freien Markt bei Wohnungsmieten von zehn Euro pro Quadratmeter und darüber angelangt." Wer hingegen ein Grundstück für ein Einfamilienhaus sucht, muss sich mittlerweile auch in Ried in der Riedmark oder Naarn auf Preise von 100 Euro aufwärts einstellen. "Deutlich günstiger wird es östlich von Perg, ungefähr ab Arbing", sagt Schachenhofer.
Freistadt: Dynamik durch S10
Im Bezirk Freistadt ist es vor allem die Mühlviertler Schnellstraße S10, die eine Dynamik auf dem Immobilienmarkt ausgelöst hat. "Die Anfragen sind deutlich mehr geworden", weiß der Kefermarkter Bürgermeister Herbert Brandstötter. "Ob Baugrund oder Eigentumswohnung: Es sind überwiegend Menschen aus dem Linzer Zentralraum, die sich bei uns ansiedeln. In die Arbeit pendeln sie nach Freistadt, oder nach Linz", sagt Brandstötter. Diese gesteigerte Nachfrage lässt auch die Preise nach oben klettern. Für Bauland in schöner Aussichtslage werden auch hier mehr als 100 Euro pro Quadratmeter hingeblättert. "Es gibt aber noch Grundstücke, die um einiges leistbarer sind", weiß der Kefermarkter Bürgermeister.
Boom entlang der B127
"Als ich als Bürgermeister vor gut zehn Jahren angefangen habe, hat der Grund im Zentrum 50 Euro gekostet. Jetzt sind wir bei einem Hunderter", sagt St. Martins Bürgermeister Wolfgang Schirz. Aber auch außerhalb des Zentrums in den Siedlungen am Bimberg etwa stieg der Preis in diesem Zeitraum von 30 bis 40 Euro auf 40 bis 60 Euro. Dass man in St. Martin zum erweiterten Speckgürtel zählt, merkt Schirz daran, dass der Zuzug mittlerweile auch vom Süden her kommt. Ganz ähnlich ist die Entwicklung in Kleinzell und in abgeschwächter Form bis Altenfelden. "Wir beobachten einen Anstieg der Preise in einem 30-Kilometer-Radius rund um Linz. Vor allem die Gemeinden an der B127 sind davon betroffen", sagt Wolfgang Lindorfer von der Raiffeisen Real-Treuhand in Rohrbach. Zwar hätten die Preise in diesem Bereich "recht flott angezogen", dennoch glaubt Lindorfer, dass dieser Trend abflacht: "Die Kunden schauen natürlich schon auch aufs Geld. Irgendwo ist trotz allem eine Grenze erreicht", sagt er.
Mini-Zentren entstehen
Wolfgang Birngruber von der Urfahraner Immobiliengesellschaft "Wosig" sieht einen Trend zu kleinen regionalen Zentren: "Rund um Städte wie Bad Leonfelden beobachten wir eine rege Siedlungstätigkeit. Da ziehen auch die Preise an. Oft ist es so, dass es extreme Unterschiede zur Nachbargemeinde gibt. Viele kleinere Gemeinden nutzen das, um selbst Zuzug zu generieren." Bedenklich sei, dass manche Einfamilienhäuser-Siedlungen sehr schnell wachsen. Preislich spiele der Bezirk Urfahr-Umgebung im stadtnahen Bereich ohnehin in einer anderen Liga. Quadratmeterpreise um die 300 Euro seien da keine Seltenheit. Das liegt natürlich auch daran, dass die Flächen hier schon knapp werden.
Als regionales Zentrum gilt auch die Bezirkshauptstadt Perg. "Es gibt nur wenig bebaubare Flächen. Entsprechend hoch ist der Preis mit bis zu 150 Euro im Stadtgebiet. Aber die Menschen sind bereit, das zu zahlen. Es wird halt oft darauf vertraut, dass Kredite so billig bleiben wie in den vergangenen Jahren", sagt Makler Christian Knoll.
In vielen Fällen wird der Grundpreis auch durch Abgaben in die Höhe getrieben: "Wo wir Grundstücke brauchen, werden Infrastrukturabgaben und Immobilien-Ertragssteuer auf den Grundstückspreis einfach draufgeschlagen. Damit erhöht sich der Grundpreis um 20 Prozent", sagt Birngruber zu den OÖN. Dies liege daran, dass die Grundverkäufer natürlich ihren Verkaufspreis abgabenfrei erzielen möchten – und fällige Steuern zu Lasten des Käufers addiert werden.
"Achtung, Falle"
Zum Thema „Wohnen“ informieren Arbeiterkammer Oberösterreich und OÖNachrichten in der Reihe „Achtung, Falle“ bei einer großen Infoveranstaltung am 17. Juni um 18 Uhr im OÖN-Forum in den Linzer Promenaden Galerien. Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter mitglieder@akooe.at
Es liegt an der Politik Regelungen zu treffen damit der Ausverkauf und die Betonierung des Boden nicht stattfindet .
Ob es möglich wäre eine Preisregulierung zu gestalten weiss ich nicht .
ein Euro ist das was mal ein Schilling war
wenn sich nur die Grundstückspreise verdoppelt hätten. Schön, wenn die S10 Schuldige sein soll. Ich vermute aber eher den T€uro hinter dieser Entwicklung
Ich vermute den unsozialen, kapitalistischen Masterplan des Haimbuchner dahinter.