Als kaiserliche Agenten das Volk "wieder katholisch" machten
RECHBERG. Der Rechberger Frank Witte veröffentlicht mit "Der Graf und das Mädchen" einen spannenden Historienroman aus dem Mühlviertel.
In eine Zeit, in der die Schriften Martin Luthers bestenfalls im Geheimen gelesen werden durften, weil kaiserliche Agenten alles unternahmen, um das einfache Volk wieder katholisch zu machen, versetzt Frank Witte die Leser in seinem Romandebüt "Der Graf und das Mädchen".
Hier muss die um ihre am Fieber verstorbene Mutter trauernde, 13-jährige Apothekertochter Franzi ihre Sachen packen und von Münzbach in das Kloster Baumgartenberg übersiedeln, wo sie auf Fürsprache von Moritz Graf Lohenroth aufgenommen wird. Dass er das Mädchen dort besuchen kann, kommt dem auf Burg Klingenberg lebenden Grafen nicht ungelegen, unterhält er doch eine heimliche Beziehung mit Äbtissin Edeltraud. Ebenso geheim müssen deren Sympathien für den reformierten Glauben bleiben. Umso mehr, nachdem die in Heilkunde recht begabte Franzi einer Intrige zum Opfer fällt und in Grein in den Kerker geworfen wird. Gleichzeitig tritt mit dem eifernden Meister Wallsee eine Gestalt in Erscheinung, die sich als Spion im Dienst des Hauses Habsburg erweist. Überstürzt müssen Franzi und der junge Priester Jörg die Flucht antreten. Auch Graf Lohenroth und Äbtissin Edeltraud machen sich auf den abenteuerlichen Weg zum Familiensitz des Grafen in der Toskana.
Er wolle in dem Buch die Verstrickungen von Religion und Politik beschreiben, sagt Witte: "Glaube wurde oft als Vorwand benutzt, um brutale Machtpolitik auszuüben." Den Roman habe er vorwiegend während des Corona-Lockdowns geschrieben. "Auf jede Stunde Schreibarbeit kommt eine Stunde historische Recherche", schildert Witte, der das Buch als Start einer Roman-Serie geplant hat. Seine Berufserfahrung als Journalist habe ihn dazu ermuntert, "einem leicht lesbaren Deutsch gegenüber dem guten Deutsch den Vorzug zu geben". Tatsächlich ist Witte mit "Der Graf und das Mädchen" ein spannender Historienroman gelungen, der zwar ein exakteres Lektorat gebraucht hätte – so findet die erste Weinlese in Baumgartenberg Ende April statt – sich aber als gut konsumierbare Lektüre für düstere Herbstabende bestens eignet.
Der im Eigenverlag veröffentlichte Roman ist in den Buchhandlungen Frick und Pössenberger in Perg, bei Veritas im Donaupark Mauthausen sowie im Spar Markt Bad Zell erhältlich.
Schade, dass "Der einäugige Reiter" von Fritz Habeck nicht mehr aufgelegt werden darf.
Ich versteh schon, dass die Wilheringer nicht begeistert sind vom Buch aber das sind ja andere Zeiten gewesen, damals. Außerdem zeigt das Buch viel deutlicher als es die Antiklerikalen haben möchten, dass die Kirche und die Klöster auf Befehl der weltlichen Machthaber "katholisch gemacht" haben.