Zu Gast beim festlichen Fastenbrechen
PERG. Welche besondere Rolle Datteln beim rituellen Fastenbrechen spielen und andere Geheimnisse erfuhren die OÖN während eines nächtlichen Essens im Integrationsverein ALIF.
Ein kräftiges Gewitter zieht über das Machland und verfinstert den Himmel. Eigentlich ist es schon stockfinster. Dennoch harren die gut 150 Mitglieder des Kultur- und Integrationsvereins ALIF, die sich auf dem Vereinsareal in der Naarner Straße eingefunden haben, geduldig aus, bis der Vorbeter um Punkt 21.10 Uhr mit einem Gebetsruf das offizielle Ende des Tages verkündet, das zugleich auch das strenge Fastengebot bis zum kommenden Morgengrauen unterbricht.
Gebetsruf eröffnet das Essen
Die Tische sind reichlich gedeckt: Fünf Stunden lang haben die Frauen des Vereins für diesen Abend gemeinsam gekocht. Es gibt eine würzige Suppe, Hähnchen mit Reis und Bohnen, eine Art Gulasch sowie ein üppiges Dessert. Der erste Griff gilt aber den Datteln, die in Glasschüsseln bereit stehen. "Eine Tradition, die wir aufrecht halten. Zur Zeit des Propheten war die Dattel eines der Hauptnahrungsmittel", macht Ayhan Caliskan die nicht-muslimischen Gäste mit diesem Ritual vertraut.
Einmal noch wird das Essen von einem Gebet unterbrochen. Dazwischen rotten sich die Raucher in kleinen Gruppen zusammen. Auch sie verzichten während des Fastenmonats tagsüber auf den Griff zur Zigarette. Die Gespräche bei Tisch drehen sich um Politik, Familie sowie die kleinen und großen Sorgen des Alltags. Was noch auffällt: Es wird viel gescherzt und gelacht. "Ramadan ist für jeden von uns eine persönliche Herausforderung. Speziell in den ersten Tagen ist es eine Umstellung, gerade in den langen Sommertagen, schwierig. Aber es stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Schließlich geht es beim Fasten allen mehr oder minder gleich", sagt Nevzat Keles.
Der Unternehmer – er leitet einen KFZ-Handelsbetrieb – ist der Obmann des Integrations- und Kulturvereins ALIF in Perg. Etwa 230 Mitglieder zählt der Verein, der mit dem durch Vereinsbeiträge finanzierten Ankauf des mehr als 5000 m² großen Geschäfts-Areals in der Naarner Straße zwischen Rotkreuz-Sozialmarkt und Habau-Parkplatz ein weitläufiges Zentrum für seine Aktivitäten gefunden hat. Hier wurde nicht nur der Gebetsraum eingerichtet, es gibt auch einen Supermarkt, ein Jugendzentrum sowie Räumlichkeiten für Kinderbetreuung und Weiterbildung. "Einige unserer Frauen wünschen sich noch eine modern eingerichtete Großküche sowie ein eigenes Fitness-Center. Das werden wir als nächstes angehen", sagt Keles bei einem Rundgang durch die Vereinsräume.
Schritt in die Öffentlichkeit
Unzählige Arbeitsstunden und Spenden seien während der vergangenen Monate in die Adaptierung des Areals geflossen. "Unzählige Abende und Wochenenden haben wir hier gearbeitet", sagt Ayhan Caliskan, der die Bauarbeiten koordiniert hat. In Zukunft will sich der Kulturverein verstärkt auch in das öffentliche Leben der Stadt einbringen. "Wir wollen die Perger einladen, uns kennenzulernen, und wir sind selbst auch bereit, das Gesellschaftsleben mitzugestalten. Wenn man einander kennt, lebt es sich gleich viel einfacher", sagt Obmann Keles. Die Einladung zum öffentlichen Fastenbrechen sei ein erster Schritt in diese Richtung gewesen.
schön brav anpassen an die Sitten und Bräuche der muslimischen Gemeinschaft.
Religion ist Privatsache....
muslimischen ländern ist der islam staatsreligion - in österreich derzeit noch nicht der fall ...
"Noch"...