"Es ist sinnlos, Afiesl und Schönegg zu fusionieren"
BEZIRK ROHRBACH. Afiesls Bürgermeister Erhard Grünzweil will ob des "zu kleinen Schrittes" nicht mit Schönegg zusammengehen.
Nachdem die Fusionspläne der Gemeinde Schön-egg diese Woche öffentlich wurden, geht es rund in den Gemeindestuben, Wirtshäusern und heimischen Kaffeerunden: es wird nicht nur wild spekuliert, sondern auch besonnen nachgedacht. Zentrale Figuren im Fusions-Karussell sind die Bürgermeister der Region.
Da ist einerseits Peter Pagitsch (VP) aus Schönegg, der die Zukunft der kleinen Gemeinde in einer Partnerschaft mit Helfenberg oder Vorderweißenbach sieht (wir berichteten ausführlich). Als Grund nannte er unter anderem die ablehnende Haltung der Gemeinde Afiesl zu einer Fusion, obwohl sich Afiesl und Schönegg in einer Verwaltungsgemeinschaft befinden.
"Wir haben zwei Optionen"
Doch was sagt Afiesls Ortschef Erhard Grünzweil (VP) dazu: "Wir haben der Gemeinde Schönegg mitgeteilt, dass es aus unserer Sicht wenig sinnvoll ist, zwei so kleine Gemeinden zusammenzulegen", bestätigt Grünzweil. Dennoch erwartet man die Entscheidung in Schönegg gespannt: "Wenn unsere Verwaltungsgemeinschaft endet, müssen wir uns ohnehin um einen neuen Partner umsehen. Da gibt es einerseits Helfenberg und andererseits St. Stefan. Beides wäre möglich", sagt Grünzweil und ergänzt im Nachsatz: "Freilich muss man sich dann auch mit dem Thema Fusion auseinandersetzen", sagt der Bürgermeister, der bislang eher nicht als Fusions-Motor galt.
Kleine Gemeinden teilen
Auch Helfenbergs Bürgermeister Stefan Hölzl sprach sich für größere Verwaltungseinheiten aus. Schönegg nehme man mit Handkuss. Auch mit der Nachbargemeinde Ahorn laufen Gespräche. Auszuräumen seien nur noch Fragen über ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr betreffend. Dafür steht allerdings schon eine Lösung im Raum. "Ich kann mir vorstellen, dass sich die Fusion mit Ahorn schon per Jänner 2018 ausgeht", sagt Hölzl zu den OÖN.
Tatsächlich ist auch Josef Hintenberger (VP), Amtskollege aus Ahorn dieser Meinung: "Unser Grundsatzbeschluss steht schon lange und wir sind bereit. Wenn das Feuerwehr-Thema geklärt ist, können wir morgen loslegen", sagt Hintenberger. Übrigens könne er sich vorstellen, zu einer fusionierten Gemeinde Ahorn-Helfenberg auch einzelne Ortschaften aus Schönegg und Afiesl dazuzunehmen. "Ich denke mir, dass man die Chance nutzen könnte. Ich denke, dass manche Orte in Helfenberg gut aufgehoben wären. Entscheiden müssen das aber alleine die Bürger", sagt er. Für diese würde sich im Alltag laut seiner Ansicht im Falle einer Fusion überhaupt nicht viel ändern.
"St. Stefan ist bereit"
Auch Alfred Mayr (VP), Bürgermeister von St. Stefan macht sich seine Gedanken zur Gebietsreform, die für ihn weitergehen müsste als bis zum bloßen Zusammenlegen von Gemeinden: "Es ist sicher sinnvoll, Gemeinden zusammenzuführen, die schon viel Infrastruktur gemeinsam haben. Wir haben zum Beispiel mit Afiesl viel gemeindeübergreifend organisiert", sagt er. Zu viele Gemeinden, nur zum Zweck des Erreichens einer gewissen Einwohnergrenze, hält er für nicht schlau: "Ich gehe aber so weit, dass man manche Aufgaben sogar bezirks- oder landesweit organisieren kann", sagt er. Auch er könnte sich vorstellen, dass im Falle von Fusionen gewisse Ortschaften aus Afiesl nicht zu St. Stefan, sondern zu Helfenberg "wechseln". (fell)
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Die Bürgermeister reden durchgehend von VERWALTUNGSEINHEITEN, also von der Exekutive.
Darüber haben sie aber nicht zu entscheiden sondern die Legislativen sind ihre Vorgesetzten, die Volksvertreter.
Auch wenn das seit jeher so falsch gewesen ist, bleibt es falsch. Und wenn darüber die Parteibonzen drüber gefahren sind wie Mähdrescher, dann ist das das Zeugnis dafür, dass die Parteibonzen überall undemokratisch sind, nicht nur im Bund und in den Ländern.
Vorderweißenbach hat sich kürzlich mühsam von so einem machtgierigen Mähdrescher befreit.
Eine Gemeindefusion könnte an einem Tanklöschfahrzeug scheitern? Wird über eine ev. Fusion von den Feuerwehrkameraden entschieden? Irgend etwas läuft da gewaltig schief:((
Bürgermeister sind an ihrer Macht interessiert, besonders an ihrer zukünftigen Macht in der fusionierten Gemeinde.
Die "Argumente" sind nur Wahlkampf
Wenn eine Fusion ehrlich wäre, dann nur unter der Bedingung, dass keiner der jetzigen Gemeinde-Exekutiven in der vereinigten Gemeinde weiter exekutiv wäre. Dann wären diese ach so einsparenden Bestrebungen plötzlich Geschichte.