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"Es ist gut, dass ihr uns nicht vergessen habt"

Von Bernhard Leitner, 11. Mai 2015, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen
Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen  Bild: (BUNDESHEER/PETER LECHNER)

ST. GEORGEN/GUSEN. Vor dem Bergkristall-Stollen erinnert seit Samstag ein Gedenkstein an tausende NS-Opfer.

Die wachen Augen schweifen hin und her. Ein Lächeln huscht dann und wann über seine Lippen. Schon beinahe eine halbe Stunde plaudert er im Stehen mit den Nachkommen von KZ-Überlebenden, die aus den USA und Australien angereist sind, über den Alltag im Lager, das er hier vor 70 Jahren als einer der wenigen Überlebenden verlassen konnte. Der 91-jährige Eugeniusz Sliwinski ist einer jener Zeitzeugen, die am Samstagnachmittag aufmerksam die Enthüllung einer Gedenktafel vor dem Eingang zur ehemaligen "Bergkristall"-Stollenanlage mitverfolgen. "Es ist gut, dass ihr uns nicht vergessen habt", sagt der kleine Mann mit der großen Ausstrahlung in Richtung der österreichischen Besucher des Festakts.

Jacke aus Auschwitz

Über seinen grauen Anzug hat Sliwinski jene Jacke angezogen, die er als 17-Jähriger in Auschwitz bekommen hat. Drei Jahre lang war er nun nicht mehr Eugeniusz Sliwinski, sondern Häftling Nummer 4304. Wenig später wurde er als politischer Häftling – er hatte an der Verteilung von Flugblättern teilgenommen – nach Mauthausen überstellt. Schläge, Beschimpfungen, Demütigung standen von da an an der Tagesordnung.

Dass er überlebte, war reines Glück, sagt Sliwinski. "Ich wurde eines Tages krank und wusste, was mit den kranken Lagerinsassen passierte: Sie wurden getötet!" Er hatte für sich schon entschieden: Lieber würde er freiwillig an den elektrisch geladenen Zaun gehen und dort umkommen, als sich mit einer Giftspritze hinrichten zu lassen. Doch Mitgefangene brachten ihn von diesem Vorhaben wieder ab. Tatsächlich wurde Eugeniusz Sliwinski auf die Krankenstation überstellt. Er bekam über Wochen hinweg eine Extra-Ration Brot, wurde gesund und durfte danach als Schneider in einer Werkstatt arbeiten. So verließ er im Mai 1945 das Lager in Gusen als freier Mann.

Heute ist Sliwinski – er war 65 Jahre verheiratet – oft in Deutschland, erzählt in Schulen von seinem Schicksal und mahnt die Jugendlichen, solch ein Unrecht nie wieder geschehen zu lassen. Die Enthüllung der polnischen Gedenktafel nahm er zum Anlass, noch einmal an jenen Ort zurückzukehren, der ihm so viel Leid bescherte. "Was hier passiert ist, übersteigt eigentlich jede Vorstellungskraft", sagt Sliwinski. Dennoch wollte er noch einmal einen Blick darauf werfen. Dass in Österreich diese Ereignisse von damals nicht vergessen sind, lasse ihn beruhigt nach Hause fahren.

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