Die Domgasse wird mit 17. April eine Begegnungszone

LINZ. Weniger Parkplätze, mehr Grün und größere Gastgärten sollen die Aufenthaltsqualität steigern.
Wie kann die Domgasse ansprechender gestaltet werden? Über diese Frage wurde bereits viel diskutiert, Anregungen gab es von Anrainern und Gewerbetreibenden, genauso wie von unterschiedlichen Politfraktionen.
Schon bald wird sich das Bild der Domgasse, wie es Clemens Bauder von der Kunstuniversität formuliert, nun „von Grund auf verändern“. Den Startpunkt dieser Transformation macht die Verordnung einer Begegnungszone durch Verkehrsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart (VP).
30 Parkplätze fallen weg
Ab 17. April soll diese gültig sein, es gilt dann ein 20 km/h-Tempolimit. Darüber hinaus sind weitere Schritte geplant: Die Fahrbahn soll zum Teil verschwenkt werden, rund 30 Parkplätze werden verschwinden. Entstehen sollen dafür unter anderem größere bzw. neue Gastgärten und konsumfreie Zonen mit mobilen Grün und Sitzgelegenheiten. Mit den Maßnahmen soll auch ein barrierefreier Zugang zum Alten Dom möglich werden, sagt Hajart.
Der starke Parkplatzsuchverkehr setze der Aufenthalts- und Wohnqualität massiv zu, deshalb dürfe man sich nicht scheuen, bei den Parkplätzen Einschnitte zu machen, macht er seinen Standpunkt klar und betont, dass nicht nur die Anrainer, sondern auch die Wirtschaft von solch einem Schritt profitieren würden.
Vier Stellplätze werden zu reinen Bewohnerparkplätzen, zudem wird es im nördlichen Bereich einige Parkplätze geben, wo abends nur Anrainer parken dürfen.

Pilotprojekt mit Kunstuniversität
Bereits in den jetzigen Verordnungsplan seien die Erkenntnisse aus den eigens abgehaltenen Bürgerveranstaltungen eingeflossen, auch künftig soll die partizipative Entwicklung eine Fortsetzung finden. Und zwar in Form eines Pilotprojekts mit der Kunstuni, die unter Leitung von Bauder eine Lehrveranstaltung dazu abhält. Geplant sind verschiedene Interventionen, etwa zum Thema Spielen im urbanen Raum oder der Frage, wie Sitzgelegenheiten auch Kommunikationsplattformen werden können.
„Der Zugang ist sehr experimentell, Die Entwicklung der Domgasse ist praktisch ein Labor im Maßstab eins zu eins“, sagt Bauder. Ein Gruppe von rund 15 Studierenden - aus unterschiedlichen Studienrichtungen - wird an der Lehrveranstaltung teilnehmen. Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter sieht viel Potenzial in dem verfolgten ganzheitlichen Ansatz und der Einbindung unterschiedlicher Interessensgruppen. "Es ist ein spannendes und lustvolles Projekt, das wir auch als Nachbar mitgestalten", sagt Hütter in Anspielung daran, dass sich ein Uni-Standort in der Kollegiumgasse (mit Zugang zur Domgasse) befindet.
Verkehrszählungen geplant
Im Herbst sollen die Maßnahmen evaluiert werden– und dann eine Entscheidung fallen, wie die Domgasse künftig final aussehen soll. Für das Projekt sind 50.000 Euro veranschlagt. Zur Analyse der Situation werde es auch Verkehrszählungen geben, die Erwartung sei, dass sich der Parkplatzsuchverkehr stark reduzieren werde, sagt Hajart.
Für die Domgasse waren, wie berichtet, neben der Begegnungszone, auch die Variante Fußgängerzone oder Mischlösung in Diskussion. Knackpunkt bei der reinen Fußgängerzone ist bisher aber die Zufahrt zur Post. Hajart bekräftigte heute erneut, dass vonseiten der Post kommuniziert werde, dass eine Kundenzufahrt mittels Auto – mit Blick auf die Größe und das Gewicht mancher Pakete und der teils eingeschränkten Mobilität der Postbesucher – elementar sei. "Wir wollen mit der Post gemeinschaftlich vorgehen", sagt er. Auch dieses Thema wird Teil der künftigen Entwicklungen sein. So sei etwa denkbar, vor der Post einen Lastenfahrradstellplatz zu installieren, sagt Bauder.
Lob, Kritik und ein Fest
Zustimmung für die heute präsentierten Pläne gibt es von Linz+-Gemeinderat Lorenz Potocnik, es sei schön, dass die "Verkehrsberuhigung und Belebung dieser schönen Innenstadtgasse endlich in Umsetzung ist."
Kritik an den Plänen und den geplanten Parkplatz-Streichungen kommt von der Linzer FPÖ. "Immer mehr auch Linzer Autofahrern das Leben in der Innenstadt schwer zu machen und Parkplätze zu streichen, wird dem Stadtteil nicht zum nötigen Aufschwung verhelfen und die Innenstadt weiter schwächen", heißt es von den Gemeinderäten Manuel Danner und Manuel Matsche. Es müsse zumindest sichergestellt werden, dass für die Anrainer genügend Parkplätze zur Verfügung stünden: "Ansonsten ist das für autobesitzende Bewohner kein Gewinn, sondern vielmehr ein Verlust an Lebensqualität."
Ende April wird in der Domgasse jedenfalls gefeiert: Dann veranstalten die Gastronomen wieder ein Straßenfest.

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