Völlig verschimmelte Wohnung treibt Mieterin zur Verzweiflung
LINZ. Unter unglaublichen Verhältnissen lebt eine Mieterin in Ebelsberg. Seit drei Jahren kämpft sie gegen Schimmel, der die ganze Wohnung überzieht, und fühlt sich dabei von allen im Stich gelassen.
Schimmel. Dick, schwarz. An den Wänden, an der Tür. Überall. Im Vorzimmer, im Wohnzimmer, in der Küche. In den Küchenschränken. Im Kleiderschrank. In der ganzen Wohnung. Er kriecht überall hin. Auch in die Nase.
„Bitte, lassen Sie die Schuhe an. Es ist alles nass und schmutzig. Es ist mir so peinlich“, sagt Koku Demelchanowa. Tränen steigen der 54-jährigen Reinigungskraft in die Augen, während sie mit der Hand über die von Schimmel überwucherte Türe streicht.
Seit drei Jahren lebt sie gemeinsam mit Tochter und Enkel hier, zahlt mit Betriebskosten rund 400 Euro Miete. „Wenn es ein bisschen Schimmel wäre, würde ich ja nichts sagen. Aber das...“, sagt sie. Die Möbel im Wohnzimmer: aufgeweicht, angeschimmelt. Das Betttuch, das sie zum Schutz über die Couch gezogen hat, berührt an der Rückseite die Wand. Es ist so nass, dass sie es auswringen kann. In den Schubladen steht Wasser. Die Jacken im Schrank haben Schimmelflecken.
„Es ist zum Verzweifeln! Ich versuche, so viel wie möglich im Keller zu lagern. Hier in der Wohnung wird alles kaputt“, sagt Demelchanowa. Sie habe bereits mehrmals Kontakt aufgenommen mit der Wohnungsgenossenschaft sowie einigen Behörden, sei jedoch immer im Kreis geschickt worden. Die Wohnung sei zwar ausgemalt worden – doch der Schimmel immer wieder gekommen.
„Wir haben die Wohnung bereits zwei Mal auf unsere Kosten mit Spezialfarbe streichen lassen. Aber der Schimmel kehrt offenbar zurück. Wir werden jetzt einen Bauphysiker beauftragen, dem Problem auf den Grund zu gehen“, sagt Edgar Gmeiner, Prokurist der für die Wohnanlage zuständigen „Tigewosi“.
Bei der Volkshilfe, die als Bindeglied zum Österreichischen Integrationsfonds fungiert, der anerkannten Flüchtlingen Startwohnungen für die ersten fünf Jahre vermittelt, wird betont, dass durchaus etwas unternommen worden sei.
Mehrmals interveniert„Wir haben nachweislich mehrmals bei der Tigewosi interveniert, haben auch ärztliche Stellungnahmen mitgeschickt, worauf die Wohnung auch saniert wurde. Offenbar aber nicht ausreichend“, sagt Gülcan Gigl, Leiterin der Abteilung Interkulturelle Bildung und Integration. Im Sommer des Vorjahres sei die Wohnung noch einmal besichtigt, jedoch kein Schimmel festgestellt worden. Dennoch sei man bemüht, Koku Demelchanowa so rasch wie möglich eine neue Wohnung zu vermitteln, und werde dem Integrationsfonds von einer weiteren Vergabe dieser Wohnung abraten.