Kulinarischer Botschafter Österreichs
Schärdinger Star-Koch Lukas Kienbauer tischte in Oslo bei Wilhelm Donko auf.
Die hohe Kunst der Diplomatie und höchste Kochkunst trafen dieser Tage in Oslo aufeinander. Möglich wurde dies durch den Schärdinger Diplomaten Wilhelm Donko – er ist derzeit österreichischer Botschafter in Norwegen – und durch den Schärdinger Zwei-Hauben-Koch Lukas Kienbauer.
Der Innviertler Diplomat hatte Kienbauer in die Residenz der Botschaft nach Norwegen eingeladen, um dort für hochrangige Diplomatenkollegen aus aller Welt zu kochen. Das Ergebnis dieses diplomatisch-kulinarischen Gipfeltreffens: Der 27-Jährige konnte begeistern. Die OÖN waren exklusiv dabei.
Österreichischer Hochgenuss
"Ich habe sehr gutes Essen erwartet, aber das, was Sie heute geboten haben, hat alles übertroffen. Ein Märchen – es war eines der besten Essen für mich bisher", sagte etwa der tschechische Botschafter in Norwegen, Jaroslav Knot. Der amerikanische Botschafter Kenneth J. Brethwaite brachte es so auf den Punkt: "Einfach delikat!" Und auch der Gastgeber aus Schärding sowie seine aus Shanghai stammende Gattin Yan schwärmten: "Unglaublich und außerordentlich, was Lukas hier zustande gebracht hat. Großartig!"
Mit österreichischen Lebensmitteln in zwei Koffern war Kienbauer zwei Tage zuvor nach Oslo gereist. "Mir war es wichtig, dass wir vorwiegend heimische Zutaten verwenden. Einiges habe ich noch ganz frisch in Oslo gekauft", sagt der Koch. Sein Ziel war es, Speisen aufzutischen, die nicht nur einen Eindruck vom kulinarischen Angebot in seinen beiden Restaurants in Schärding ("Lukas Restaurant", "Lukas Steak") vermitteln, sondern auch raffinierte österreichische Kulinarik auf hohem Niveau repräsentieren.
Für Kienbauer war der Abend in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung: ungewohnte Umgebung, eine unbekannte Küche, unbekanntes Geschirr ("da muss man die Proportionen neu berechnen") – und vor allem keine Küchenkollegen bzw. -mitarbeiter. Auch das Service-Team war dem Koch unbekannt.
Lob aus aller Welt
Die Vorbereitungen für den großen Auftritt begannen schon tags zuvor – mit einem peniblen Plan für Ablauf und Zubereitung. Mit nach außen hin bemerkenswerter Ruhe ging Lukas das Menü Schritt für Schritt durch, kochte jeden Gang einzeln durch, um Geschmack und Komposition noch ein letztes Mal zu testen und jede Nuance abzustimmen. Dieses Kochen geriet zu einer Art Schaukochen, denn auch Botschafter Wilhelm Donko, dessen Gattin, Lukas‘ Eltern Angelika und Erhard Weinzinger sowie das Botschaftspersonal blickten dem jungen Starkoch neugierig und staunend über die Schulter.
Die Präsentation vor der internationalen Diplomatie meisterte der junge Innviertler bravourös: Jeder Gang wurde auf Englisch erklärt und die jeweilige geschmackliche Kombination erläutert.
Die Lobeshymnen auf sein genussvolles Menü nahm Lukas mit ebensolchem Genuss entgegen. Etwa jenes der serbischen Botschafterin Suzana Boskovic-Prodanovic, die sagte: "Das war ein Erlebnis, wie man es nur einmal im Leben hat." Auch Indonesiens Botschafter Todung Lubis – selbst Eigentümer eines Restaurants in Jakarta – war restlos begeistert.
Ein Innviertler-Treffen
Das Abendessen wurde übrigens auch zu einem Innviertler-Treffen. Denn neben dem Schärdinger Botschafter und dem Schärdinger Koch mit dessen Eltern war auch der aus Schärding stammende und seit Jahrzehnten in Norwegen lebende Auslandsösterreicher Paul Knappe-Poindecker zu Gast. Und die OÖNachrichten waren ebenfalls mit einem Innviertler in Oslo vertreten.
insider. null Berechtigung.