Klinikum Schärding: Tagebücher für Intensivpatienten haben sich bewährt
SCHÄRDING. Angehörige und Pflegepersonal führen Tagebuch, das später weiterhelfen soll.
Für viele Patienten der Intensivstation ist es schwierig, umliegende Geräusche, Lichtquellen oder die vielen Berührungen zuzuordnen. Aus diesem Grund wurde vor zehn Jahren am Klinikum Schärding ein Intensivtagebuch, das von Pflegekräften und Angehörigen gleichermaßen geführt wird, ins Leben gerufen.
Seither wurden mehr als 60 Tagebücher an Patienten weitergegeben. "Viele Patienten erzählen von Erinnerungen, die oft nicht der Wirklichkeit entsprechen. Sie können das Puzzle in ihrem Kopf nicht richtig zusammenstellen und sind damit konfrontiert, herauszufinden, was real ist und was Trugwahrnehmungen sind", sagt Edith Moser, die sich während ihrer Fachbereichsarbeit mit der Konzepterstellung beschäftigte.
Gemeinsam mit drei Kolleginnen sei das Projekt Intensivtagebuch in den Alltag der interdisziplinären Intensivstation erfolgreich integriert worden, so das Klinikum. Das Intensivtagebuch wird vom interdisziplinären Intensivteam bzw. Angehörigen täglich geführt. Es werden Veränderungen, Rückschläge und natürlich Verbesserungen der Situation des Patienten so genau wie möglich beschrieben. In dem Tagebuch werden keine medizinischen Fachausdrücke benützt.
Es handelt sich vielmehr um Erzählungen und Berichte darüber, was mit dem Patienten jeden Tag geschieht. Wenn der Patient auf eine Normalstation verlegt wird, wird ihm das Tagebuch ausgehändigt. Auch Angehörige können Einträge über ihre Gedanken, Beobachtungen und Sorgen schreiben oder erzählen, was sich zu Hause getan hat. Auch Fotos seien eine willkommene Abwechslung, so Moser. "Anfangs wussten wir nicht, wie die Tagebücher angenommen werden. Doch bald konnten wir uns über ein sehr positives Feedback freuen. Es unterstützt die Patienten sehr gut dabei, mit der Zeit auf der Intensivstation umzugehen."
Knapp vier Monate lang lag Gottfried Gruber, besser bekannt als "Gucki", aufgrund einer schweren Corona-Erkrankung auf der Intensivstation im Klinikum Schärding: davon rund sieben Wochen im künstlichen Tiefschlaf. Während dieser Zeit wurde ihm ein Intensivtagebuch erstellt, in dem er auch heute noch gerne nachlese. "Mir war gar nicht bewusst, dass ich so lange ‚weg‘ war. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, am Ende meines Aufenthaltes eine so große Überraschung zu erhalten. Meine ganze Familie war involviert und hat das Buch mitgestaltet. Zudem habe ich zahlreiche Bilder von meinen Enkeln erhalten."
Nach vielen und intensiven Trainingseinheiten war "Gucki" Gruber vier Monate nach seiner Genesung wieder auf der Laufstrecke zu finden. Vor seiner Erkrankung war er täglich bis zu zehn Kilometer gegangen und später dann gelaufen.
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