Frühe Hilfen: Wenn es bei der Erziehung nicht nur glatt läuft
INNVIERTEL. Frühe Hilfen: Unterstützungsangebot für Eltern kleiner Kinder und Schwangere
Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Leider sind die großfamiliären Strukturen vielerorts verloren gegangen, oftmals sind Mütter und Väter auf sich alleine gestellt, haben kein großes soziales Netzwerk mehr – gerade in den Städten – fühlen sich unsicher und brauchen Hilfe. Hier greift das noch relativ junge Angebot der "Frühen Hilfen" im Innviertel. "Wenn es zu Hause in der Familie nicht so läuft, wie in der Werbung, dann ist man bei uns richtig", sagt Daniela Rebhan, Diakonie Zentrum Spattstraße. Da es bei kaum jemanden zu Hause so läuft, wie es in der Werbung dargestellt wird, ist auch das Angebot an Hilfe groß: "Wir unterstützen nicht nur selbst, sondern vermitteln auch die richtigen Hilfsangebote und an Beratungsstellen. Wir sind in der Region gut vernetzt", betont Rebhan. Wenn Mütter Hilfe beim Stillen ihres Babys brauchen, wenn das Kind mehr Aufmerksamkeit braucht, als die Eltern geben können, wenn man auf sich allein gestellt ist, mit schweren Diagnosen umgehen lernen muss oder schon in der Schwangerschaft Herausforderungen auftreten, über die man mit jemandem sprechen möchte, dann kann man sich ganz unkompliziert beim Team von Daniela Rebhan melden. Derzeit betreut ihr siebenköpfiges Team rund 45 Familien im Innviertel. Drei Krankenpflegerinnen, eine Pädagogin, eine Hebamme sowie eine Sozialarbeiterin und ein Sozialarbeiter besuchen Familien, die sich gemeldet haben zu Hause, um ihnen zu helfen. "Wir sind keine kontrollierende Instanz, wir kommen aus dem Gesundheitsbereich", betont Rebhan. Eine langfristige Beratung ist ebenso möglich wie kleine Impulse, die das Zusammenleben von Eltern und Kindern verbessern.
Je früher Hilfe, umso besser
"Je früher man sich Hilfe holt, umso besser. Wenn man zum Beispiel schon 18 Monate mit einem Schreikind gelebt hat, dann sind da schon sehr viele negative Gefühle im Spiel – die Eltern fühlen sich hilflos, schämen sich, sind unsicher. Das muss alles nicht sein. Wichtig ist, dass sie auch wissen, sie sind nicht alleine mit diesen Themen", sagt Rebhan. Oft lassen sich Schwierigkeiten mit wenigen, richtigen Impulsen lösen. "Wir suchen gemeinsam Wege, um die Familie zu stärken", sagt sie. Ihr Team macht auch deshalb Hausbesuche, aber es gibt auch interne Sprechstunden im Spital – zum Beispiel für Eltern, deren Kinder gerade im Krankenhaus behandelt oder erst geboren wurden.
Die Kontaktaufnahme ist bewusst so niederschwellig wie möglich gehalten: Anonym anrufen oder per Kontaktformular melden. "Wir melden uns sicher zeitnah zurück", sagt Rebhan und hofft, dass Eltern dieses Angebot weiterhin und vermehrt in Anspruch nehmen. "Gerade, weil es ihnen das Leben in Belastungssituationen erleichtern kann und sie wissen sollen, sie sind nicht alleine."
Frühe Hilfen ist ein Gesundheitsangebot, das Schwangere und Familien mit Kleinkindern im Alter von bis zu drei Jahren unterstützt. Das Beratungsangebot ist gratis und anonym. Erreichbar per Kontaktformular unter fruehehilfen.at, unter der Telefonnummer 0676 84 9901 201 oder per Mail an fruehe-hilfen-br-ri-sd@spattstrasse.at
TOP! Das bräuchte es öfters, bevor überstrapazierte Eltern Amok laufen.