Aus evangelischer Kapelle soll ein Wohnhaus werden
GEINBERG. Die Gerüchte, wonach die Martin-Luther-Kapelle in Geinberg, die zuletzt im Besitz der Evangelischen Pfarrgemeinde Ried war, verkauft wurde, bestätigt Tom Stark.
Der geistliche Leiter der Evangelischen Gemeinde schreibt in der jüngsten Ausgabe der Pfarrzeitung, dass sich über Jahre hinweg niemand für die regelmäßige Betreuung der Kapelle und des dazugehörigen Grundstückes gefunden habe.
Auch die Teilnahme am Gottesdienst sei über die Jahre hinweg äußerst gering gewesen. Der Versuch, die Mitglieder der evangelischen Gemeinde gezielt zu Gottesdiensten nach Geinberg einzuladen, habe auch nach mehreren Monaten keinen Erfolg gezeigt. Daraus habe man die Erkenntnis gezogen, dass der Gottesdienst in Geinberg nicht unbedingt ein großes Bedürfnis sei, heißt es in der schriftlichen Information. Auch dem Aufruf, eine mündliche oder schriftliche Stellungnahme zur Zukunft der Predigtstation abzugeben, sei niemand gefolgt.
"Die Kapelle und das Grundstück wurden Ende Mai an eine Privatperson verkauft", sagt Stark. "Das Geschäft ist abgewickelt." Der Kaufpreis für die Kapelle, die vor rund 50 Jahren erbaut wurde, und das Grundstück – dem Vernehmen nach insgesamt rund 700 Quadratmeter groß – beträgt 28.500 Euro.
Keine Bar und kein Bordell
"Die Einnahmen werden ausschließlich für die Aufgaben der Pfarrgemeinde verwendet. Es soll ein Wohnhaus entstehen", informiert Stark. Vertraglich wurde festgehalten, dass die Kapelle "keinem völlig entgegengesetzten Zweck" zugeführt werden dürfe. Konkret: Es darf auf diesem Grundstück keine Bar und auch kein Bordell betrieben werden.
Die siebenbürgischen Erbauer und die Stifter der Kapelle seien nicht mehr am Leben, auch ihre Nachkommen hätten den Gottesdienst nur sehr selten besucht. Daher gehe man davon aus, dass die Bindung der nachkommenden Generationen an die Martin-Luther-Kapelle nicht mehr existiere, heißt es in der schriftlichen Information.
In Geinberg kursieren auch Gerüchte, wonach auf dem Grundstück Ferienwohnungen gebaut werden sollen.
Zu dem geplanten Wohnprojekt konnte Geinbergs Bürgermeister Bernhard Schöppl auf Anfrage der Innviertler Nachrichten noch nichts Konkretes sagen. Er habe davon gehört, dass die Kapelle verkauft worden sei, aber es habe mit dem neuen Besitzer bisher noch keine Gespräche gegeben.