"Die Studierenden erkennen, dass ihre kleine Welt nicht alles ist"

HAGENBERG/STEYR. 100 Studierende aus den USA, Kanada, Finnland, Armenien und vielen anderen Ländern kamen in Hagenberg zusammen, in Steyr trafen sich 39 internationale Studierende.
Es habe als "zartes Pflänzchen" begonnen, sagt der Leiter des Departments Soziale Arbeit an der Linzer Fakultät der FH Oberösterreich und Dekan, Christian Stark. Vor mehr als zehn Jahren habe man vorsichtig mit der US-amerikanischen Universität Milwaukee ein gemeinsames Projekt "gepflanzt".
Im Laufe der Jahre wurde dieses immer größer und größer, es entwuchs ein international renommiertes Treffen. Alleine heuer nahmen im Juni 17 Partnerhochschulen und -universitäten an den mehrwöchigen Projekttagen in Linz teil.
Rund 100 Studierende und Lehrende, vor allem aus den USA und aus Kanada, aber auch aus Finnland, Armenien, Deutschland, Großbritannien, Italien und Mexiko, trafen in Linz ein. "Die Studierenden erkennen, dass ihre kleine Welt nicht alles ist", sagt Susan Rose, Lehrende an der Universität von Wisconsin in Milwaukee.
Exkursionen zu Einrichtungen
Erhebliche Unterschiede würden innerhalb der Sozialsysteme, sogar innerhalb der "Ersten Welt", bestehen, sagt Dekan Stark. "Genau hier liegt auch eines der zentralen Motive für unsere Teilnehmer." Den Studierenden, aber auch Lehrenden zeige man das "doch sehr gut ausdifferenzierte österreichische Sozialsystem anhand von konkreten Einrichtungen". Ebenjene Exkursionen und die Reflexion über Parallelen zu anderen Ländern bilden einen "Programmschwerpunkt neben einer Reihe von theoretischen Workshops", sagt der Leiter des Departments Soziale Arbeit.

Er fände den Austausch mit den anderen Studierenden "schon sehr spannend", sagt Jose Bosch, Studierender am Campus Linz. "Es ist schön, Vergleiche ziehen zu können."
In Workshops ging es für die 100 Studierenden etwa um Soziale Arbeit in Kriegsgebieten, das Thema Altern, aber auch die "Gamification" der Praxis – den Einbezug von Spielen in die Arbeit. "Viel mehr als sie erwartet" habe, habe sie von den Lehrveranstaltungen gelernt, sagt Anna Lyssia Abela von der Universität Milwaukee. "Aber auch auf die Exkursionen habe ich mich schon sehr gefreut." Für die Studierenden und Lehrenden ging es etwa zu Einrichtungen für Sexarbeiter, aber auch für Obdachlose und Drogenkranke. Auch das SOS Kinderdorf besuchten die Sozialarbeiter.
"Logistik-Mekka"
Etwas weniger, 39 Studierende aus Singapur, Deutschland und Österreich, kamen am "Logistik-Mekka", dem Campus Steyr, zusammen. Es gab ein dichtes Programm. Neben Lehrveranstaltungen und Workshops bearbeiteten die Teilnehmer aktuelle Problemstellungen von Unternehmen wie Hofer, Wacker Neuson, voestalpine und dem Ennshafen – von der Identifikation kritischer Lieferanten, der Gestaltung von Transporten über die Segmentierung von Kunden hinsichtlich logistischer Kriterien.
Professor Tan Kok Choon von der Universität Singapur begleitete seine Studierenden nach Steyr: "Durch die Summer School erhalten unsere Studenten einmalige Einblicke, nicht nur wissenschaftlicher Natur, sondern auch kultureller." Den grauen Zellen gönnte man bei Ausflügen und Sport frische Luft. Auf dem kulturellen Programm standen ein Ausflug nach Hallstatt sowie eine Sightseeing-Tour in Salzburg.