Eine Idee erobert von Linz aus die Welt
LINZ/PARIS. Technologie von Linzer Start-up kann schädliche Partikel in der Luft überall bestimmen.
Nach und nach nimmt die Vision eines Vaters Formen an, der das Leben seiner unheilbar kranken Tochter retten möchte. Der Vater ist Chris Müller, Direktor der Linzer Tabakfabrik. Die Krankheit, an der seine Tochter leidet, ist Mukoviszidose, eine seltene genetische Erkrankung.
Was vor zwei Jahren als Idee in die Welt gesetzt wurde, hat sich zu einem globalen Thema entwickelt. Das Pionierprojekt Atmos, das Müller gemeinsam mit Catalysts-Gründer Christoph Steindl auf den Weg gebracht hat, ist jetzt auch in Paris gelandet. Bei der Eröffnung der Atmos-Dependance im österreichischen Außenwirtschaftscenter in der französischen Hauptstadt vergangene Woche machte das Projekt mächtig Eindruck. „Die Allianz für die Atmosphäre zieht immer weitere Kreise“, ist Müller begeistert.
Video: Catalysts-Gründer Christoph Steindl über die Atmos Aerosol Forschung
„Verändert Sicht auf die Welt“
Es ist die Technologie des Linzer Start-ups, die beeindruckt. Mit Satelliten von NASA, ESA u.a. misst „Atmos Aerosol Research“ schädliche und gesundheitsförderliche Luftpartikel, die für den Menschen unsichtbar sind, aber täglich eingeatmet werden. „Die aus Linz stammende Technologie macht die winzigen Aerosole auf neue Art und Weise sichtbar, kann an jedem beliebigen Ort die Partikel in der Luft bestimmen“, sagt Müller. Das können schädliche Aerosole wie Feinstaub oder gesundheitsförderliche Aerosole wie Salzwasserpartikel sein. Für den Wirtschaftsdelegierten für Frankreich und Monaco, Christian Schierer, hat „diese Technologie die Kraft, unsere Sicht auf die Welt zu verändern“.
Von Paris aus kann Atmos auch den afrikanischen Kontinent erreichen, wo die Kinder einer Luftverschmutzung ausgesetzt sind, die laut Weltgesundheitsorganisation als gesundheitsgefährdend gilt. Über diese Satellitendaten könne man die optimalen Standorte für Personen mit Lungenkrankheiten finden. Denn durch Atmos sollen Resorts dort entstehen, wo das beste Klima ist. Die Pläne für einen biomechanischen Musentempel, der einer atmenden Lunge nachempfunden ist, stammen von Coop-Himmelb(l)au-Gründer Wolf D. Prix, der von Müller ebenfalls für das Projekt begeistert werden konnte. Im Resort soll, so die Vision, durch jede Pore das lindernde Salz wehen.
Das Ziel von Müller und seinen Unterstützern, zu denen auch Al-Gore-Berater Alois Flatz und Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum, gehören, ist klar: die Krankheit Mukoviszidose in den nächsten zehn Jahren auszumerzen.
Video: Präsentation des Projekts im Ars Electronica Center in Linz
Meeresklima wirkt positiv
Mukoviszidose ist eine bislang unheilbare Krankheit, die aus heutiger Sicht und unter Einsatz aufwändiger Therapien eine Lebensdauer von etwa 40 Jahren verspricht. Da der Gendefekt, der die Cystische Fibrose auslöst und u. a. die Lunge verschleimen lässt, wirkt sich Meeresklima positiv auf die befallenen Atemorgane aus. Infos: www.atmos-resort.com
Video: Rolf Ziesche unterstützt das Projekt als medizinischer Beirat
Ich finde das eine tolle Entwicklung, nur was macht man mit den Resultaten? Ich meine, wenn ich weiß, dass ich durch schädliche Luft wandle, was soll ich dann tun? Nicht mehr atmen?
Was dann TUN ?
Die einzig richtige Frage !
Vielleicht sollen wir uns alle in Nasa-Esa-Satelliten setzen und damit den Weltraum noch mehr verpesten . . . .
Viellecht die Luftverschmutzer abstellen?
Was hilft es, wenn man alles, was schädlich ist, genau bestimmen kann, aber auf nichts davon verzichten will?