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Als Lichtmess noch ein Feiertag war

Von Herbert Schorn, 02. Februar 2019, 00:04 Uhr
Als Lichtmess noch ein Feiertag war
Heute werden am 2. Februar in vielen Pfarren Kerzen geweiht. Bild: Jack Haijes

LINZ. Kerzenweihe, Glanglmarkt und Bauernregeln: Früher war der 2. Februar ein Festtag für Dienstboten und Lostag im bäuerlichen Kalender – noch heute gibt es ein reges Brauchtum.

Der 2. Februar ist ein Tag mit langer Tradition: Schon im 5. Jahrhundert gab es 40 Tage nach Weihnachten Lichterprozessionen. Erinnert wurde dabei an die biblische Geschichte von Jesus, der von seinen Eltern in den Tempel gebracht worden war. Zwei Propheten erkannten ihn und priesen ihn als "Licht der Welt". Noch heute ist der 2. Februar im liturgischen Kalender der katholischen Kirche ein Fest: "In vielen Pfarren gibt es Messen, oft werden Kinder gesegnet und Kerzen geweiht", sagt Florian Wegscheider von der Katholischen Privat-Uni Linz. Früher wurden auch schwarze Wetterkerzen geweiht, erklärt Alexander Jalkotzy, Volkskundler beim Land Oberösterreich: "Sie wurden angezündet, wenn ein Unwetter nahte."

Bis 1912 war Maria Lichtmess sogar offizieller Feiertag. Vor allem im bäuerlichen Leben spielte er eine große Rolle: "Die Dienstboten wurden vom Bauern ausbezahlt und erhielten ein Festmahl", sagt Jalkotzy. Sie packten ihr Hab und Gut und suchten bei einem anderen Bauern eine Anstellung, wiederum für ein Jahr.

Glanglmarkt seit 150 Jahren

Viele Dienstboten hielten sich kleine Haustiere, etwa Hühner oder Tauben. Doch beim Wechsel des Dienstherren konnten sie die Tiere oft nicht mitnehmen. Daraus entstanden Kleintiermärkte, die Glanglmärkte genannt wurden. Heute gibt es in ganz Österreich nur noch einen. Er findet heute von fünf bis 12 Uhr in der Messehalle in Wels statt. "Unseren Markt gibt es schon seit mehr als 150 Jahren", sagt Organisator Fritz Stinglmayr nicht ohne Stolz. Verkauft werden Hühner, Enten, Gänse, Hasen und Meerschweinchen. Die lange Tradition mache sich bezahlt, meint Stinglmayr: "Wir erwarten bis zu 3500 Züchter und Besucher aus ganz Österreich."

 

Wenn die Tage endlich länger werden

Acht Stunden und 20 Minuten: So kurz dauert es am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, in Linz vom Sonnenaufgang bis zu ihrem Untergang. Das ist der kürzeste Tag des Jahres, die finstere Zeit erreicht ihren Höhepunkt.

Mehr als einen Monat später, am heutigen Lichtmess-Tag, sind die Tage schon wieder spürbar länger. Nun dauert es exakt eine Stunde und 13 Minuten länger zwischen dem Sonnenaufgang um 7:31 Uhr und dem Sonnenuntergang um 17:04 Uhr.

Im Volksmund hat sich für das Fortschreiten der Tageslänge längst ein Sprichwort entwickelt: „Zu Weihnachten a Muckngahn (Mückenschritt), zu Neujahr a Hahntritt, zu Heilig-Drei-König’ a Hirschensprung und zu Maria Lichtmess a ganze Stund’.“

Pro Tag nehme die Tageslänge bis zur Sommersonnenwende ungefähr vier Minuten zu, sagt Alois Regl vom Astronomischen Arbeitskreis Salzkammergut. Am 21. Juni dauert der Tag dann 16 Stunden und fünf Minuten.
Astronomisch betrachtet habe Lichtmess aber keinerlei Bedeutung, erklärt Redl: „Aber im Februar merkt man dann schon, dass die Tage länger werden.“

 

 

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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn

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11  Kommentare
11  Kommentare
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betgziege (827 Kommentare)
am 02.02.2019 19:11

Solche Tage sind auch Denk und Gedenktage ,das grausame Morden an. unschuldigen Menschen vor 75 Jahren. im
Mühlviertel macht einem schon sehr traurig ..

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( Kommentare)
am 02.02.2019 18:14

Es geht nicht nur um die Bezeichnung Lichtmeß,
sondern auch darum, warum gerade an diesem Tag.

Ich glaube, daß schon die Astronomen der Frühgeschichte,
wie z. B. in Stonehege, etc. ziemlich genau gewußt haben,
daß das "Licht" an diesem Tag
um 1 Stunde länger "gemessen", also Licht- Meß werden konnte.

Daraus wurde im Laufe der Zeit ein Fest für Lichterprozessionen, Lichterweihen, etc. gebräuchlich.

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DonMartin (7.488 Kommentare)
am 02.02.2019 17:45

AK und ÖGB, übernehmen Sie!

Bitte noch einen Feiertag mehr, wir wollen doch niemanden diskriminieren.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 02.02.2019 16:20

Ein sehr guter Beitrag.
Ich möchte aus Wiki noch zitieren, woher der Name Lichtmess kommt:
Der historische Ursprung liegt in einer heidnischen Sühneprozession, die alle fünf Jahre in Rom, Italien, abgehalten wurde. Dieses Fest wurde ins Christentum übernommen. Im Mittelpunkt des Festes stand die Kerzenweihe und Lichterprozession. Daher wird das Fest auch Mariä Lichtmess genannt. Erste Erwähnung fand das Fest bereits Ende des 4. Jahrhunderts in Jerusalem, heute Israel. In Rom ist es als Lichterprozession ab dem 7. Jahrhundert bekannt. Zunächst am 14. Februar - 40 Tage nach dem früheren Weihnachtsfest am heutigen Epiphaniastag - gefeiert.

An Lichtmess wurden die Kerzen für die Kirche und zum Schutz vor Unwetter in den Häusern geweiht.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 02.02.2019 16:28

Wow, geht plötzlich auch mit Quellangaben! Lernfähig, s Töchterl 😁

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 02.02.2019 17:55

Hat ja auch einen klugen Papa.

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Andrula (818 Kommentare)
am 02.02.2019 15:43

Dienstboten , die vom Bauern einen Zusatzlohn ( Drogöd ) erhielten, konnten ein weiteres Jahr bleiben .

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( Kommentare)
am 02.02.2019 15:38

Ein "Bauernfeiertag" ist Lichtmess noch immer. Normal halte ich mir den immer frei und wir fahren da als Gruppe schon vormittags zuerst ins Brauhaus, dann ins Wirtshaus. Nur heute muss ich darniederliegen, werds aber auch überleben zwinkern

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 02.02.2019 18:00

Zu meiner Zeit wärs bei uns ‚ein halber Feiertag`, das heißt wahrscheinlich auch in- oder halboffiziell

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 02.02.2019 15:31

Sehr informativ!

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 02.02.2019 17:57

Auch für den, der schon einiges weiß. [+]

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