Tragischer Saisonstart: Zwei tote Motorradfahrer in Oberösterreich

Obwohl sich das sonnige Frühlingswetter gestern fortsetzte, begann der Tag im Süden von Bad Goisern trüb. Ein Motorradunfall riss den 27-jährigen Zimmermann Benjamin L. Sonntagnachmittag mitten aus dem Leben. Der Motorsport-Fan war auf der Salzkammergutstraße Richtung Bad Aussee unterwegs, wo seine langjährige Freundin wohnt. Bei der Ortseinfahrt Pötschen verlor er wegen überhöhter Geschwindigkeit plötzlich die Kontrolle über sein Motorrad. Er kam auf dem linken Fahrstreifen zu Sturz und prallte mit voller Wucht gegen eine Leitschiene. Für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät.

"Wenn dich so eine Botschaft erreicht, ist das eine Tragödie für den ganzen Ort", sagt Peter Ellmer, Bürgermeister (SP) von Bad Goisern. Benjamin L. sei ein fleißiger Mensch gewesen und habe immer sehr viel Freude mit Autos und Motorrädern gehabt.

Im Krankenhaus verstorben

Der junge Goiserer ist nicht der einzige Todesfall, den es am Wochenende auf Oberösterreichs Straßen zu beklagen gab. Eine 27-jährige Deutsche, die am Sonntag nach einem Unfall in Ampflwang (Bezirk Vöcklabruck) noch erfolgreich reanimiert werden konnte, erlag gestern im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Auch sie war nach einem Sturz ungebremst gegen eine Leitschiene geprallt.

Das ungewöhnlich schöne und warme Aprilwetter lockte am Wochenende Tausende Motorradfahrer auf die Straßen. Für neun Lenker in Österreich und Bayern endete die Ausfahrt tödlich – dabei hat die Saison gerade erst begonnen. "Gerade am Beginn sollten es die Lenker sehr ruhig angehen", sagt David Nosé, zuständig für Verkehrssicherheit und Unfallforschung beim ÖAMTC. Straßen könnten noch verschmutzt oder feucht sein und die Fahrpraxis müsse erst langsam angepasst werden. Ebenso müssen sich andere Verkehrsteilnehmer erst wieder an die Motorradfahrer "gewöhnen".

Motorradfahren immer beliebter

Die Zulassungzahlen zeigen eindeutig: das Motorradfahren wird immer beliebter. Besonders bei 40- bis 50-Jährigen erlebt die motorisierte Ausfahrt auf zwei Rädern gerade eine Renaissance.

"Die größten Probleme sind sicher mangelhafte Fahrerfahrung und Selbstüberschätzung des eigenen Könnens", sagt Nosé und spricht Wieder- und späte Neueinsteiger an. Im Jahr 2017 waren rund 60 Prozent aller tödlichen Motorradunfälle auf nicht angepasste Geschwindigkeit und Überholen zurückzuführen. "Leider fahren immer noch einige Motorradfahrer mit unzureichender Schutzausrüstung. Trotz warmer Temperaturen darf auf nichts verzichtet werden", appelliert der Sicherheitsexperte an die Fahrer.