Stefanie Kürner, 106: "Jede Zeit hat ihre guten Seiten"
LINZ. Linzerin erlebte den Kaiser, zwei Weltkriege und zehn Päpste.
Im Jahr 1911 regierte Kaiser Franz Joseph über Österreich-Ungarn, Marie Curie erhielt den Nobelpreis für Chemie, und auf einem Hof in St. Peter am Wimberg im Mühlviertel kam Stefanie Kürner, geborene Sunzenauer, zur Welt.
Am 7. Dezember 2017 feierte sie ihren 106. Geburtstag. Sie hat zwei Weltkriege überstanden, zehn Päpste erlebt und allein in der Zweiten Republik bislang 29 Bundesregierungen.
Ihr weißes Haar ist perfekt frisiert, klopft ein Besucher an die Tür ihres Zimmers in einem Linzer Seniorenwohnheim, geht sie selbst zur Tür, der Rollator steht derweil im Eck. Ihr Alter sieht man ihr nicht an, auch nicht, dass sie schon als Jugendliche viel und hart arbeiten musste. Ihr Ratschlag für ein langes und gesundes Leben lautet: "Viel Bewegung."
Vater starb im Ersten Weltkrieg
Aufgewachsen ist sie mit sechs Geschwistern, in der elterlichen Landwirtschaft wurde noch mit Pferdefuhrwerken gearbeitet. Der Vater starb im Ersten Weltkrieg, als sie sechs Jahre alt war. "Wir haben den Totenschein bekommen an dem Tag, als mein jüngster Bruder geboren wurde", erzählt sie. "In der Totenmesse haben wir weiße Kleider mit schwarzen Schleifen getragen, das weiß ich heute noch."
Zehn Jahre später verließ sie ihr Elternhaus, zog zuerst nach St. Johann am Wimberg, danach nach Linz. Sie arbeitete als Bedienerin, kümmerte sich um die Kinder anderer Familien. "Zu einigen der Kinder habe ich heute noch Kontakt." Während der Nazi-Diktatur war sie als Wochenbettpflegerin tätig, später als Köchin. "Wir haben viel Pferdefleisch gekocht. Das musste man gut würzen und den Leuten verschweigen, dass es Pferd ist, sonst hätten sie die Nase gerümpft", sagt sie und lacht.
Nach dem Krieg kochte sie in der Rathauskantine, in einem Kindergarten und im Sommer in einem Gewerkschaftsheim in Bad Aussee, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte, der dort zu Gast war.
Mit 50 Jahren heiratete Stefanie Kürner: "Bis dahin habe ich nicht viel vom Leben gehabt. Aber mein Mann war sehr reiselustig, und wir haben uns die Welt angeschaut." Zu zweit reisten sie nach Frankreich, auf die spanischen Inseln oder mit einem Bananenfrachtschiff nach Ecuador: "Das war eine wunderbare Fahrt. Wenn ich jetzt in der Nacht nicht schlafen kann, denke ich an diese Reisen."
30 Jahre war sie verheiratet, bis 99 wohnte sie in ihrer eigenen Wohnung, jetzt lebt sie im Seniorenwohnheim. Ihre positive Sicht auf die Welt hat sie sich bewahrt: "Ich war immer ein fröhlicher Mensch. Vielleicht durch die Kinder. Eigene habe ich nicht, aber zu den Enkeln und Urenkeln meines Mannes habe ich noch viel Kontakt."
Dass früher alles besser war, will sie nicht sagen: "Es war schwieriger, härter. Gerade nach dem Krieg, das war eine grausliche Zeit." Vieles Moderne sei bequem im Alltag. "Aber die Hektik und das Unpersönliche, das ist nicht schön. Jede Zeit hat ihre guten und ihre schlechten Seiten."
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Herzlichen Glückwunsch Frau Kürner, Sie sind ein gutes Vorbild und wahrscheinlich ein lebendiges Zeitgeschichtelexikon.
Ich hab am selben Tag Geburtstag, hinke Ihnen aber einiges hinterher.
Ich wünsche Ihnen vor allem, dass sich alles so erfüllt, wie sich es sich wünschen, dafür halte ich Ihnen die Daumen, Sie haben sich das verdient!
Alles Liebe <3
eine Verwandte 102 Jahre, rüstig und munter meint immer,
Wenn's dem Esel zu gut geht, dann trabt er aufs Eis, um zu tanzen
Und es tanzen zur Zeit ziemlich viele 😊
Nicht vielen Menschen ist, zumindest bisjetzt, ein so hohes Alter in weitgehender Gesundheit gegönnt...
Noch ein paar schöne Jahre, Frau Kürner!
Eine Super-Power-Frau! Möge ihr die Gesundheit noch lange erhalten bleiben! Alles Gute!
tolle frau! alles liebe!