Pupping: Kapelle für Jägerstätter
PUPPING. Franziskaner errichteten in Eigenarbeit Gedenkort für christlichen Märtyrer.
Das Kloster Pupping bei Eferding hat dem vor elf Jahren von der katholischen Kirche als Märtyrer seliggesprochenen Franz Jägerstätter eine Kapelle gebaut. Am Wochenende wurde der Gedenkort von Bischof Manfred Scheuer eingeweiht.
Jägerstätter, ein Bauer aus St. Radegund im Innviertel, hatte während des Zweiten Weltkriegs den Kriegsdienst verweigert, weil er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren konnte, für das Nazi-Regime zu kämpfen. Im August 1943 wurde Jägerstätter im Zuchthaus Brandenburg enthauptet.
Die Franziskaner haben eine besondere Beziehung zu dem Innviertler, da dieser – schon vor dem Anschluss an Hitler-Deutschland ein überzeugter NS-Gegner – 1940 während der Wehrmacht-Grundausbildung in Enns mit einem Kameraden in den Dritten Orden des hl. Franziskus eingetreten war. Dritte Orden sind so etwas wie die weltlichen Sparten von Orden.
Selbst zugepackt
Pater Fritz Wenigwieser, Leiter des Shalomklosters, plante und baute mit Unterstützung von Kloster-Helfern, Gemeinde und Betrieben die Kapelle. Diese wird dem Ernst der Tragödie um Jägerstätter gerecht, dessen Konsequenz es keinem leichtmacht.
Von außen wirkt das Pultdach auf Betonsäulen leicht, kommt man näher, empfängt eine Eingangsfront mit mächtigen Steinquadern wie im ehemaligen KZ Mauthausen, drinnen steht ein Altar. Man muss umkehren, um sich zu setzen. An der Rückseite erinnert eine Guillotine in der Mauer an den Tod des Namensgebers. (ach)