Militärmusik pfeift aus dem letzten Loch
LINZ/WIEN. Tausende Musiker aus Österreich protestieren am 19. Mai in Wien gegen Sparvorhaben
Künftig nur noch leise Töne statt „Großer Zapfenstreich“? Wie berichtet sind die Militärmusikkapellen in den Bundesländern massiv vom Sparkurs beim Heer betroffen. Bereits ab Juli sollen jeweils nur noch 20 Musiker den Klangkörper bilden, fällt für Rekruten auch die Dienstzeit-Verpflichtung von 14 Monaten weg. Bis jetzt spielten beispielsweise in Oberösterreich 56 Musiker auf. Weitestgehend ausgenommen von den Einschnitten ist die Gardemusik.
Heftige Kritik an dem geplanten „Spiel in kleinen Gruppen“ äußert der Österreichische Blasmusikverband (ÖBV): Militärmusik sei ein österreichisches Kulturgut und stehe seit Jahrzehnten für eine hochklassige Ausbildung junger Musiker. Jetzt würden die eigenständigen Militärmusik-Orchester zu einem Zeltfest-Ensemble degradiert, heißt es in einer Aussendung. Eine Bürgerinitiative gegen die Sparpläne von Verteidigungsminister Gerald Klug (SP) haben mehr als 20.000 Menschen mit ihrer Unterschrift unterstützt.
Marsch auf Wien
Am Dienstag, 19. Mai, wollen tausende Musiker aus ganz Österreich der Bundesregierung in Wien den Marsch blasen. Gemeinsam mit Musik-Kollegen wird auch der ehemalige Militärmusiker und Obmann der Trachtenmusikkapelle Neukirchen bei Lambach, Markus Achleitner, vor dem Parlament ein lautstarkes Zeichen setzen: „Wir haben 20 ehemalige Militärmusiker in unseren Reihen, die sind unsere Stütze.“ In den Musikschulen würden Rohdiamenten geformt, „die in der Militärmusik den Feinschliff erhalten“.
Wenn die 20-Mann-Orchester Realität würden, „dann sind die Militärmusikkapellen bald tot“, sagt Schlagwerker Achleitner. Man könne vielseitige, symphonische Orchester nicht zu einer Begräbnis-Partie schrumpfen. Für den Generaldirektor der Eurothermen geht die Debatte in die falsche Richtung. „Wir müssen im Musikland Österreich weg von einer Heeresdiskussion und hin zu einer Kulturdiskussion.“ Die Militärmusik habe den Vorteil, „dass hier, anders als bei Volks- oder Staatsoper, die Spitze stark in die Breite wirkt“. Ehemalige Militärmusiker seien unverzichtbar für die Musikvereine und Spitzenorchester.
Querfinanzierung angeregt
Mit diesen und weiteren Argumenten versuchte auch Walter Rescheneder die Wehrsprecher der Parteien im Parlament von der Notwendigkeit funktionierender Militärmusik-Orchester zu überzeugen. Bis dato ohne Erfolg. Man werde sich bemühen, lautete die wage Zusage. Der Welser weiß, wo die Musik spielt. Er ist Landesmusikdirektor, Landes- und Bundeskapellmeister. „Ursprünglich sollten von neun Militärmusik-Kapellen nur vier bestehen bleiben, nämlich Tirol, Oberösterreich, Kärnten und die Gardemusik in Wien.“ Gegen diese Variante aus dem Ressort von Klug seien einzelne Landeshauptleute Sturm gelaufen. „Herausgekommen ist ein grober Unfug, nämlich acht Militärmusiken mit 20 Mann und Rekruten, die nur noch vier Monate zur Verfügung stünden. In dieser Größenordnung können beispielsweise keine Konzerte bestritten werden.“
Rescheneder sieht die Zeit davonlaufen. „Es braucht dringend den politischen Willen von höchster Stelle zu einem Stück österreichischem Kulturgut.“ Der Landesmusik-Direktor versteht die finanziellen Nöte des Heeres und schlägt deshalb vor: „Die Militärmusikkapellen kosten momentan pro Jahr rund 11 Millionen Euro.“ Diese Kosten müssten geteilt werden. „Je 25 Prozent sollten das Heer, das Familienministerium, das Kulturministerium und die Länder beisteuern.“
Oberst Michael Bauer, Sprecher im Verteidigungsministerium, bestätigt bekannte Fakten. „Wir müssen bei Kernaufgaben einsparen, müssen Panzer und Lenkwaffen abgeben, da können wir einen Nebenschauplatz wie die Militärmusik leider nicht außen vor lassen.“
Unmut und Beistand
Gegenwehr: Eine Militärmusik mit einem Kapellmeister und 19 Musikern ist keine Militärmusik mehr. Das ist dieser Tage oft zu hören. Sogar die Volksanwaltschaft ist mit den Kürzungen bei der Militärmusik befasst.
Musikland: Österreichweit gibt es mehr als 2160 Musikvereine mit mehr als 110.000 Aktiven. Oberösterreich zählt 480 Kapellen mit 24.000 Musikern.
Beistand: Der Chef-Dirigent des Brucknerorchesters, Dennis Russell Davies, macht sich auch für die Militärmusik stark: „Die Militärmusik spielt ein einzigartiges Repertoire, ein kulturhistorischer Schatz, der nur in voller Besetzung werkgerecht aufgeführt werden kann.“
Von der Spitze in die Breite
Die einzelnen Militärmusik-Kapellen der Zweiten Republik wurden ab dem Jahr 1956 aufgestellt. Insgesamt haben seither 18.000 Musiker ihren Dienst bei der Militärmusik abgeleistet. 417 wurden hauptberufliche Musiker und schafften es zum Teil bis an die Solopulte der Wiener Philharmoniker. 828 ehemalige Militärmusiker übernahmen die Leitung von zivilen Musikkapellen.
14.000 ehemalige Militärmusiker spielen in österreichischen Blasorchestern, heben dort das musikalische Niveau. Bisher interessieren sich österreichweit 500 Männer und Frauen jährlich für eine Laufbahn bei der Militärmusik. Ungefähr 300 konnten aufgenommen werden.
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Daher sind Musikkapellen der wichtigste Truppenkörper unserer Landesverteidigung. Verkauft die Panzer und die Flugzeuge. Aber die Militärmusik muss bleiben.
Kein Geld für Rettungsboote, das Wasser steht uns bis zum Hals,
aber die Musik spielt bis zum Schluss
darf man das überhaupt noch schreiben oder sagen? "marsch auf...." war doch in der nazi zeit ein beliebtes wort von diesen menschen.
können hier die linken nicht eine anzeige wegen wiederbetätigung vollbringen? oder ist es in der heutigen zeit doch so, das nur gewisse nichts sagen dürfen aber die anderen die narrenfreiheit haben?
Wenn Sie schon die Ausbildung der Musiker fremdvergeben wollen, zum Bundesheer, dann sollen Sie auch für die Kosten aufkommen.
Dann müssten die Blasmusikkappel auf einen gewissen Teil von Förderungen verzichten. Dafür das Geld zum Bundesheer rüberschieben.
ohnehin kaum Förderungen.
Was denkst du denn, was eine Kapelle pro Jahr dafür bekommt, dass sie 20-50 junge Musiker ausbildet? 2000 EUR? 4000 EUR?
Und vergleiche dann mal diese Kosten mit den Ausgaben fürs Landesmusikschulwerk und BH (70 Mio. pro Jahr in OÖ, xx Mio. Bundesheer).
Du musst auch die Förderungen auf Österreich (alle Musikkappelen) aufrechnen dann sind es mehr als 2000€.
es ist letztendlich fast nichts und noch weniger pro Jugendlichem in Ausbildung.
Beim Heer schaut das anders aus, alleine die "Overheadkosten" der Offiziere darüber sind horrend. Das Heer ist eine ineffiziente Methode, um Musik und Sport zu fördern.
Sowohl betreffend der Kosten als auch darum, weil man nur wenige Instrumente als auch wenige Sportarten fördert! Das übliche Thema in Österreich.
Wir habn jo eh den "eurovision songcontest"2015...
Nur was soll der ändern in dieser Causa? Finanzminister gibt kein Geld für Landesverteidigung, ergo Einsparungen.
Die ganze Militärmusik gehört weg, hat mit Katastrophenschutz und Landesverteidigung nichts zu tun. Wenn die Landeshauptleute ein Aufmarschorchester für ihre Festln wollen, sollen sie es gefälligst aus dem eigenen Sack bezahlten.
Katastrophenschutz hat eigentlich auch wenig mit der Landesverteidigung zu tun und sollte budgetär getrennt werden, der Kostentransparenz wegen.
nachvollziehbar sein. Nachdem die Schaufelschwinger ohnehin gratis sind, ist der Hauptkonstenanteil wohl das Gerät, Hubschrauber, Bergepanzer, Lastwagen und eventuell Pontonbrücken.
Grundsätzlich wäre eine Einrichtung ähnlich dem deutschen THW zu überlegen. Aber da scheiterts am Geld, wie immer und überall.
Da werden alleine über 70 Mio. EUR jährlich bei den Landesmusikschulen versenkt. Die Militärmusik kostet auch ein Vermögen.
Und Musikvereine, die regelmäßig viele Jungmusiker ausbilden und ihnen eine Plattform für Auftritte geben, werden mit Kleingeld abgespeist.
Da kann man sehen, wie ineffizient sie teuren traditionellen Geldvernichter, wo viele Beamte mitbezahlt werden müssen, eigentlich sind. Man muss sich von den alten Schemen lösen und sich auch geistig in die neue Zeit wagen. Ein iPad zu benutzen, reicht noch nicht aus!
hätte viele vorteile:
* spart (personal-)kosten
* keine mühsamen probestunden mehr
* in einer cloud überall verfügbar
* bei sturm/hochwasser einsetzbar
* halbwegs gute tonqualität
* ...
conclusio: es gibt wichtigere aufgaben...
...hat mit Landes-Verteidigung absolut nichts zu tun.
Herauslösen aus dem Verteidigungsetat und der Kulturförderung zuschlagen wäre eine gerechtere Lösung.
Welt; eine weitere: Die Hörner einer Kuh haben mit dem Euter nichts zu tun.
eine Kuh hat heute keine Hörner mehr und nur mehr ein Euter - also braucht das Militär = Landesverteidigung auch keine Blas-Musik um das Land zu verteidigen! Übrigens gegen wen sollten wir uns verteidigen (können)?
Gegen die kulturlosen Barbaren!
Also so sollten's die ganzen Volksmusikanten und Schlagerfuzzis auch nicht nennen.
Und wo und wie sollen 300 Jungmusiker jährlich 10 Monate Vollzeit üben, um dann das Rückgrat der Musikkapellenkultur zu bilden?
...und kein Bestandteil der Landesverteidigung - genau wie von mir beschrieben - beim Militär als Kulturbeitrag aber nicht auf Kosten des Verteidigungsbudgets!
und andere Ausbildungsstellen gibt...??
bläste doch dem Feigmann endlich den Marsch, der schwächste kanzler seit Sinowatzt, Witzfigur mit Inseraten-Charakter!