Linzer Auge bewegt sich doch nicht
LINZ. Das Wort Tragikomödie tänzelt schwebend über den Donauwellen und lacht: Das Linzer Auge, einst propagiertes Wahrzeichen der Kulturhauptstadt, dreht sich nur, wenn man es anschiebt. Das fanden gestern auch zahlreiche Passanten am Linzer Donauufer amüsant.
Nicht einmal eine homöopathische Dosis Glück ist Rudolf Kolbe gestern gegönnt. Dabei sammelt der Präsident der Ingenieur- und Architektenkammer schon seit Längerem alle Restbestände positiven Denkens: „Wir wollten mit dem Linzer Auge berühmt werden – das ist uns ja auch irgendwie geglückt.“ Und weil Kolbe eine optimistische Grundhaltung hat, fügt er hinzu: „In der Geschichte des Linzer Auges habe ich schon Schlimmeres erlebt.“
Das grüne Trauerspiel schieben gestern neun Leute an. „Auf die Plätze, fertig, los!“, ruft einer der Arbeiter. Die müßig gaffenden Zaungäste lachen – je nach Temperament – hysterisch oder still in sich hinein. „Das teure Ringelspiel dreht sich nicht“, sagt Hermann Klar, Augenzeuge, mit einem nicht zu übersehenden Grinsen im Gesicht.
Das Auge blinzelt
Was das Auge der Passanten gestern geboten bekommt, sieht jedenfalls eher nach einem Aerobic-Kurs für Anfänger aus als nach einer Touristenattraktion. So könnte einst Michael Jacksons Moonwalk entstanden sein: Mit einem Fuß am Innenring des Faden Auges, dem anderen am Außenring schieben die Männer in ruckartigen Bewegungen die beiden Scheiben. Ein Arbeiter hat einen Schlauch um die Schultern und zieht, was das Zeug hält: Das Linzer Auge blinzelt zurückhaltend.
Grund für den Stillstand sei die geringe Fließgeschwindigkeit der Donau: „Wir werden in den kommenden Tagen versuchen, die Plattform mit Sandsäcken auszutarieren. Wenn das nichts nützt, dann müssen wir wohl die Fläche der Schaufeln vergrößern“, versucht Kolbe den Schaden zu erklären. „Wenn es eine Fehlberechnung ist, zeichnet nicht die Kammer dafür verantwortlich, sondern der Konstrukteur.“
Betretene Gesichter haben auch die Problemanalysten der Firma MCE, die der Plattform neues Leben einhauchen wollten. „Wir haben das Linzer Auge immerhin dazu gebracht, dass es sich dreht. Der Fehler liegt an den strömungstechnischen Berechnungen seitens der Kammer“, sagt Bernd Prutsch, Montageleiter der Plattform.
Die Schaulustigen stehen jedenfalls mit Rat und Tat zur Seite: „Vielleicht sollte man einfach die Schleusen in Aschach aufmachen, dann würde schon Bewegung ins grüne Ringelspiel kommen“, sagt ein Zaungast zwinkernd.
Fortsetzung folgt...
Natürlich ist die Nicht-Rotation des Auges eine Peinlichkeit, die kaum zu überbieten ist. Urpeinlich, also.
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Aber die Plattform (Ich gehe mal davon aus, dass sich dereinst das Ding drehen wird) hat wenigstens eine Nachnutzung. Attraktionen an der Donau in Linz sind überfällig!
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Was wird denn sonst noch von Linz09 übrig bleiben? Von einer Veranstaltung, die mit 67 Millionen Euro veranschlagt war (Bin gespannt, wieviel das Jahr letztendlich kosten wird). Nichts! Die Top-Attraktion Höhenrausch - abmontiert. Das gelbe haus auf dem Autobahntunnel - abmontiert. usw. usw. usw. Insofern bin ich froh über das Auge!
das linzer auge ist und wird auch in zukunft ein problemkind sein, denn es wird mit der zeit (auch ohne drall) vor sich hinrosten, genauso wie die eisenbahnbrücke schon jetzt...
Vielleicht sollten wir uns beim nächsten Poster-Stammtisch auf dem Linzer Auge treffen.
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Ich würde eine Kiste Mineralwasser spendieren. Denn wenn sich das Aug wirklich dreht, is uns eh nach zwei Stunden so schwindelig, dass wir wie besoffen rumtorkeln würden. Und billiger wär das Wasser allemal als das Bier. Eventuell sollten wir Schwimmflügerl mitnehmen...
und darfst gar kein Bier trinken, nur Meßwein oder Tafelwasser...
wir haben doch soviele schwindliche die im kreis gehen, die schaffens doch leicht ohne schaden anzurichten..
Linz09 hat sich nichts besseres verdient ! Die Pannenserie reiht sich gut in das kulturelle Tief von Linz09. Gut das Linz wenigsten zwischen SALZBURG und WIEN liegt !
Vielleicht können wir so ein bischen von den kulturellen HOCH's profitieren !
Ich finde das einfach nur blamabel und lächerlich. Man sollte es bei ebay versteigern, da wurden auch schon gebrauchte Kaugummis gekauft.
Allerdings hat der Kaugummi seine Funktion erfüllt, bevor er versteigert wurde.
ist an dilettantismus und unvermögen nicht zu überbieten. eine lustige idee so zu verhunzen, da gehört schon gehörige blödheit dazu. und die schuld wird jeweils dem anderen in die schuhe geschoben.
da dürfen wir uns schon auf die konstruktionen beim westringbau freuen. jede metallbau -berufschulabschlußklasse hätte das in technik, ausführung und funktion besser hinbekommen.
… musste ich nicht nur den für mich skandalös schlechten Beginn von Linz09 im silvesterlichen Nachtprogramm miterleben, sondern auch ertragen, wie man es um äußerst viel Geld ein ganzes Jahr nicht schaffen kann, eine Plattform aus Metall zum Drehen zu bringen!
Urpeinliches Unvermögen bis zum Erbrechen!
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Gibt es eigentlich einen Prüfungs-Ausschuss in der Gemeinde Linz, oder ist der Landes-Rechnungshof dafür zuständig?
Irgendjemand von denen muss doch wohl auch einen Krampf kriegen, wenn er das alles miterleben muss.
mir mal ,daß ein irgendwo dahergelaufener RECHTS-GROTESKER Konstrukteur absichtlich seine Strömungsberechnungen geTÜRKT hat.
Verdammte NAZIS !!
..., das glaube ich nicht!
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Rechts-Groteske können nicht rechnen, schon gar nicht be-rechnen!
rechnend!
Also nicht wirklich viele!
gehören die forumsuser dazu. mit den anderen wollen wir ohnehin nichts zu tun haben. danke für die blumen, lieber herbert.
Ob die da nicht noch viel größere Löcher und Abgründe finden würden als den läppischen Beitrag zum Linzer Auge...
...am besten heute noch
Und wenn schon, würde es uns nix bringen. Wurde jo anscheinend in da Slowakei gebaut.
Soviel im Ausland is alles billiger. In Summe is der ganze Spaß scho sicher um einiges teurer als wenns a österreichische Firma gfertigt hätt, behaupt i jetzt a moi !! :D
Das Kulturjahr ist ja bald vorbei und das Geld aufgebraucht. Eigentlich wäre es ja wirklich keine Kunst das Auge zum Drehen zu bringen. Vielleicht macht man einmal Anleihe bei der Konstruktion einer Wasserturbine die einen Generator antreibt?
Oder ist das eine neue Beschäftigungsterapie des Landes in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit?