Geld von Besachwalteten veruntreut: Haftstrafe für Ex-Anwalt

Wegen Untreue musste sich am Montagvormittag ein inzwischen suspendierter Rechtsanwalt aus Linz verantworten. Laut Anklage zweigte er wegen finanzieller Probleme zwischen 2010 und 2016 von den Konten seiner fünf besachwalteten Klienten insgesamt 137.550 Euro ab. Seine „Loch-auf-Loch-zu“-Strategie sei schließlich „wie ein Kartenhaus zusammengebrochen“, betonte Richter Oliver Schoßwohl bei der Urteilsverkündung. Er verhängte 15 Monate Haft, fünf davon unbedingt. Für den Fall der Rechtskraft des Urteils stellte er dem ehemaligen Anwalt einen einjährigen Strafaufschub in Aussicht, um den Schaden durch Arbeit zumindest teilweise wieder zurückzahlen zu können.

Der Angeklagte betonte, dass er in finanzielle und private Schwierigkeiten geraten sei. Er habe zwei gescheiterte Ehen hinter sich und müsse zudem für seine Kinder Unterhalt bezahlen. Bis zuletzt habe er gehofft, dass sich sein Anwaltsgeschäft wieder erholen würde, um das Geld der psychisch beeinträchtigten Klienten wieder zurückzahlen zu können. Derzeit hat der Ex-Anwalt wieder eine fixe Anstellung. „Ihn ins Gefängnis zu stecken, macht die Sache nicht besser, er soll arbeiten gehen“, meinte auch der Strafverteidiger des 50-Jährigen.

Die Staatsanwältin gab zum Urteil noch keine Erklärung ab, die Entscheidung ist daher noch nicht rechtskräftig.