Angriff auf das Land der Vogelfänger
BAD GOISERN. Vogelfänger verdächtigen „militante Tierschützer“, am Sonntag in Bad Goisern Lockvögel samt Käfigen gestohlen und eine Holzhütte demoliert zu haben. Außerdem seien junge Vogelfänger bedroht worden.
Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken, weist alle Vorwürfe zurück: „Unsere Aktivisten haben am Sonntag in Bad Goisern nur zwei Gruppen von Vogelfängern gefilmt und Anzeigen wegen Tierquälerei erstattet.“
Dazu Alfred Riezinger, Obmann des Verbandes der Vogelfreunde Salzkammergut (35 Vereine mit rund 500 Mitgliedern): „Anzeigen wegen Tierquälerei sind lächerlich. Unsere Vogelfänger haben eine behördliche Genehmigung. Sie dürfen zwischen Mitte September und Ende November maximal je einen Vogel von vier Arten – Stieglitz, Gimpel, Zeisig, Kreuzschnabel – fangen und im Winter in großen Volieren halten. Spätestens am 10. April werden die Vögel freigelassen.“
Eine Gruppe radikaler Tierschützer um den Wiener Martin Balluch ignoriere bei ihren Aktionen geltendes Recht. Riezinger: „Junge Vogelfänger wurden von Herrn Balluch und seinen Begleitern behindert, gefilmt und beschimpft. Sie hatten auch einen Hund mit. Unsere Leute fühlten sich bedroht und riefen die Polizei.“
In zwei Fällen sei zunächst Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden. Wilhelm Pfandl (58) aus Bad Goisern: „Zwei Frauen haben sich am Sonntag gegen 14 Uhr auf dem Raschberg bei mir über den Vogelfang informiert und sich dann verabschiedet. Als ich Minuten später aus dem WC der Naturfreundehütte kam, waren vier Käfige mit Kreuzschnäbeln, unter ihnen drei Lockvögel, weg. Die beiden Frauen gehören offenbar zu den militanten Tierschützern.“
Leopold Kain (63) verdächtigt die Tierschützer, am Sonntagnachmittag die von ihm vor zwei Jahren auf dem Raschberg errichtete Vogelfängerhütte demoliert zu haben. Kain: „Die Hütte wurde auch von Wanderern genützt.“ Laut Sicherheitsdirektor Alois Lißl laufen polizeiliche Ermittlungen gegen unbekannte Täter. (fsa)