Franzosen angeln sich Frauscher Sensortechnik
ST. MARIENKIRCHEN/SCHÄRDING. Mehrheit an Innviertler Hightech-Schmiede geht von US-Finanzinvestor an Familienunternehmen.
Kein Faschingsscherz am Faschingsdienstag: Die gestrige Presseaussendung der Frauscher Sensortechnik meldete einen ebenso überraschenden wie weitreichenden Eigentümerwechsel. Die Mehrheit des Innviertler Leitbetriebs für Bahnsicherheit geht von einem Finanzinvestor aus den USA an die französische Delachaux-Gruppe.
"Die strategischen Ziele von Delachaux decken sich optimal mit unseren", teilte der geschäftsführende Gesellschafter, Michael Thiel (53), mit: "Unsere globalen Wachstumsvorhaben, Entwicklungsprojekte und Forschungsaktivitäten sind so langfristig gesichert."
Vor zwei Jahren hatte Gründer und Erfinder Josef Frauscher das Unternehmen in Abstimmung mit seinem Management aus Altersgründen verkauft: 60 Prozent übernahm der US-Investor Greenbriar, 40 das Führungsteam um Michael Thiel (MT Holding), wobei dieser von dem Paket drei Viertel der Anteile erhielt.
92 Prozent bei Delachaux
An Delachaux gehen nun jedoch insgesamt 92 Prozent. MT bescheidet sich mit acht. Das Unternehmen Frauscher Sensortechnik bleibe erhalten. Es behalte auch die strategische Führung und ergänze sich sehr gut mit dem neuen Mehrheitseigentümer. Dieser besitzt eine Bahntechniksparte, die allerdings auf Schienen und Befestigungen spezialisiert ist. Zwei weitere Sparten sind in der Logistik bzw. in der Luftfahrtzulieferung (z. B. Chrom für Flugzeugturbinen).
Wichtig ist die Entscheidung für Frauscher gerade jetzt, weil eine neue Produktgeneration entwickelt bzw. in den Markt eingeführt wird: glasfaseroptische Systeme zur Bahnsicherheit. Züge werden mittels Glasfaser und Laserpulsen in Echtzeit verfolgt.
Damit statten die Innviertler Schienenstränge in Europa, USA, Australien, Südostasien und Indien aus. Der Umsatz ist 2018 über die 70-Millionen-Euro-Marke gestiegen, der Mitarbeiterstand binnen zweier Jahre von 300 auf 450. Fast 250 von ihnen sind im Innviertel (zuvor 200). Für sie und für die Kunden werde sich mit dem Eigentümerwechsel nichts ändern, teilte die Frauscher-Führung gestern mit. "Ein langfristiger Partner, der uns strategisch unterstützt, ist für uns goldrichtig", sagt Marketingchef Christian Pucher. (le)
Fast zu schön,um wahr zu sein.