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Schlecht kalkulierte Projekte in England führen Fill Metallbau in die Pleite

Von (sib), 03. Oktober 2017, 00:04 Uhr
Das Metallbau-Unternehmen Fill mit Sitz in Hohenzell ist insolvent. Bild: (APA/DANIEL SCHARINGER)

HOHENZELL. Zweitgrößte Insolvenz in diesem Jahr, Gläubigern wird eine Quote von 30 Prozent geboten.

Gestern wurde über Fill Metallbau beim Landesgericht Ried im Innkreis ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Mit dieser Maßnahme hat eine bekannte Rieder Unternehmerfamilie die Reißleine gezogen, weil etliche schlecht kalkulierte Projekte sonst den Fortbestand der ganzen Firmengruppe gefährdet hätten, spekulieren Insider.

In einer Medieninformation spricht das Unternehmen davon, zu schnell gewachsen zu sein. Die Betriebsleistung sei von 2014 auf 2016 von 34 auf 56 Millionen gestiegen. Zwei Drittel des Geschäfts wurden zuletzt in Großbritannien gemacht. Weil aber zu wenig eigenes Personal vorhanden war, wurden Leistungen zugekauft. Deren Qualität habe – so heißt es – „nicht den hohen eigenen Standards entsprochen“. Forderungen wegen Mängeln – laut Fill Metallbau teils unberechtigt – waren die Folge.

Im Insolvenzantrag sind mehrere Aufträge angeführt, die Probleme gemacht haben (siehe Bilderblock). Dazu kam der Verfall des britischen Pfundes aufgrund des Brexit-Votums, der zu schlechteren Preisen führte. Per 31. Juli betrug der Bilanzverlust 8,3 Millionen Euro. Doch zu dem Zeitpunkt waren die Kreditlinien bei den Hausbanken bereits ausgereizt.

41 Projekte sind im Laufen

Masseverwalter ist Robert Tremel von der Rieder Kanzlei Puttinger Vogl Rechtsanwälte. Er muss nun von Aufträgen zurücktreten, die ein hohes Verlustrisiko bergen. Daraus resultierende Schadenersatzforderungen würden mit der angebotenen Quote von 30 Prozent bedient. Gewinnbringende Aufträge werden abgewickelt und damit die Basis für den Fortbestand gelegt. 41 Projekte seien im Laufen, elf davon seien kurz vor der Fertigstellung. In Summe seien Aufträge um 20 Millionen Euro im Haus.

Im Insolvenzantrag heißt es, es gäbe die Bereitschaft, eine Fortführungsgarantie (Bankgarantie, Anm.) zur Verfügung zu stellen. Angeboten wird eine Quote von 30 Prozent. Diese liegt über der gesetzlich vorgegebenen Mindestquote von 20 Prozent. Laut Creditreform und KSV belaufen sich die Passiva auf 31,16 Millionen Euro, die Aktiva auf 8,12 Millionen. Betroffen sind 972 Gläubiger.

238 Mitarbeiter sind bei dem Hohenzeller Fassadenbauer beschäftigt. Sie haben die September-Gagen nicht mehr bekommen. Laut Firmeninformation soll „ein Großteil der Belegschaft weiter beschäftigt werden. Bei der Restrukturierung unterstützt die Uniconsult Wirtschaftsprüfung. Für größere Projekte wird künftig ein interner Controller beigestellt, „um Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen“.

Andere Firmen der Gruppe mit Firmensitzen in Schärding, Wien sowie Pfeiffer Metallbau in Wels seien nicht betroffen. Gründer von Fill in Hohenzell ist Alois Fill, Geschäftsführer ist Sohn Stefan. Der Maschinenbauer Fill in Gurten wurde von Josef Fill, Bruder von Alois, gegründet. Die Firmen haben nichts miteinander zu tun. 

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12  Kommentare
12  Kommentare
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dudieblu (13 Kommentare)
am 03.10.2017 18:37

Um für 238 Mitarbeiter genügend Arbeit zu haben, muss ein Unternehmer auch große Aufträge übernehmen. Damit man überhaupt die Chance hat, zum Zug zu kommen, muss scharf kalkuliert werden. Dabei geht man natürlich davon aus, dass alles, wie geplant, abläuft. Geht etwas schief, dann schlittert man ganz schnell ins Minus. Passiert das öfter, dann wäre eine Möglichkeit, sich nicht mehr um große Aufträge zu bemühen. Das hätte dann allerdings zur Folge, dass man nicht mehr für alle Mitarbeiter genügend Arbeit hat und man Kündigungen aussprechen müsste. Ein Unternehmer, der sich seiner sozialen Verantwortung bewusst ist, wird vor diesem Schritt zurückschrecken. Der Chef allein ist weder für den Erfolg noch für den Misserfolg des Unternehmens verantwortlich. Ich wünsche der Familie Fill die Loyalität aller Mitarbeiter, damit gemeinsam dieser Kraftakt des Sanierungsverfahrens geschafft werden kann.

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pepiboeck (3.210 Kommentare)
am 04.10.2017 09:13

Wenn einmal nur Aktivposten von 8 000 000 da sind , und noch dazu 31 000 000 Schulden , sollte man sich vom Markt längst verabschiedet oder nicht so viel Geld dem Unternehmen entnommen haben. Mit solchen Vermögensverhältnissen zu arbeiten ist exzessiv verantwortungslos, noch dazu wo es dem Unternehmen wie es von den OON immer peinlich breit getreten wurde, in den letzten Jahrzehnten so gut ging. Das läuft ja unter dem Strich darauf hinaus dass man auf Kosten der Öffentlichkeit die Firma liquidiert oder saniert.

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pepiboeck (3.210 Kommentare)
am 04.10.2017 09:17

Ich wünsche den Mitarbeitern die Loyalistät der Familie Fill dass diese die Gehälter für September endlich stemmt.

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( Kommentare)
am 03.10.2017 16:36

ich wünsche den Mitarbeitern von Fill Metallbau Alles Gute!
Soweit ich das mitbekommen habe, gibt in diesem Unternehmen auch organisatorisch Einiges zu verbessern... Viel Erfolg dafür!

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 03.10.2017 16:04

Bei DEN Beziehungen zur Landes - ÖVP die die Fills haben wird sich wohl das Füllhorn des Landes OÖ weit öffnen. Man lässt die Seinen doch nicht verkommen , schließlich war ein Fill auch Wirtschaftslandesrat. Der Strugl wird schon einen Weg finden um öffentliches Geld einem Privaten zukommen zu lassen.

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StefanieSuper (5.178 Kommentare)
am 03.10.2017 09:15

Gier frisst Hirn!

Das ist wohl das einzige Motiv, sich auf Geschäfte einzulassen, für die man nicht einmal die notwendige Kapazität hat. Den Käufern gegenüber ist das auch eine Frechheit. Man beauftragt nach gründlicher Überlegung einen Auftrag, der sich diesen Auftrag dann nicht mehr antut. Von Qualitätsargumenten - man vertraut darauf und stellt dann fest, dass man von diesem Unternehmen die Rechnung erhält, die Arbeit aber von anderen nicht zu guten Unternehmen durchgeführt.
Die Dummen sind natürlich wie immer die Arbeitnehmer, die nun so wie bei Wozabal von der Luft leben dürfen. Ich hoffe dass die Arbeiterkammer so gestärkt ist, dass man diesen Betroffenen helfen kann.

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jago (57.723 Kommentare)
am 03.10.2017 11:31

Wenn du einmal den Geier im Genick hast, dann bist du auch mit deinen Weisheiten billig.

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pepiboeck (3.210 Kommentare)
am 04.10.2017 09:14

Ziemlich wirr und inhaltsleer!

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pepiboeck (3.210 Kommentare)
am 03.10.2017 09:05

238 Angestellte und Aktiva von 8 Millionen, und 31 Millionen Passiva. So führt man heutzutage Unternehmen, ich finde das nicht nur interessant sondern auch erschütternd.
" Die Angestellten haben den Lohn für September nicht bekommen". Heute ist 3. Oktober, so einfach ist das Leben für manche geworden, oder machen es sich zumindest so". Von woher nimmt man da die Quote von 30 Prozent? Die britischen Gläubiger werden da wohl sagen " strange".

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jago (57.723 Kommentare)
am 03.10.2017 11:34

Eure Arbeitnehmerschlagseite ist herzallerliebst.
Die anderen Lieferanten sind nicht versichert.

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jago (57.723 Kommentare)
am 03.10.2017 11:37

sorry, falsch geantwortet.

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rotkraut (4.043 Kommentare)
am 03.10.2017 08:40

Beim Austria Campus liegen die Kosten um 1,1 Millionen Euro über dem Autragswert.
Aha, das wird also in Pfund abgerechnet, so so.

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