S&T will deutschen Computerbauer Kontron von der Börse nehmen
LINZ / FRANKFURT / TAIPEH. Das im TecDax gelistete Linzer IT-Systemhaus S&T, das zum taiwanesischen Foxconn-Konzern gehört, will den börsennotierten deutschen Kleincomputer-Hersteller Kontron auf die eigene Deutschland-Tochter verschmelzen, die nicht an der Börse gelistet ist.
Damit würde Kontron nach 17 Jahren von der Börse verschwinden. Darauf hätten sich die Vorstände der S&T Deutschland Holding AG und der Kontron heute geeinigt, teilte S&T mit.
Damit die Aktionäre von Kontron dann nicht auf Aktien von S&T Deutschland sitzenbleiben, die nicht an der Börse gehandelt werden, können sie diese zu 90 Prozent in Aktien der Linzer S&T AG tauschen. Die restlichen zehn Prozent würden in bar ausgezahlt. Alternativ bietet ihnen S&T die ganze Abfindung in bar.
Die Einzelheiten der Fusion sollen in den nächsten zwei Monaten ausgearbeitet werden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. S&T war im Herbst um knapp 60 Millionen Euro mit 29,9 Prozent bei der angeschlagenen Kontron eingestiegen, blieb damit aber unter der 30-Prozent-Schwelle, die ein Pflichtangebot für alle Kontron-Aktien nach sich gezogen hätte. Das Geld für den Einstieg kam wiederum zum Großteil aus Taiwan. Dort sitzt eine Tochter des Apple-Zulieferers Foxconn mit dem Namen Ennoconn, die mit 29,4 Prozent an S&T beteiligt ist.
Ennoconn stellt wie Kontron "Embedded Computer" her, kleine Rechner, die in andere Geräte verbaut werden. Foxconn kann in dem Bereich günstig entwickeln und produzieren und setzt auf die breite Kundenbasis von Kontron. S&T war 2012 aus der Fusion der Wiener S&T mit der Linzer Quanmax entstanden. Das Unternehmen verkauft unter anderem Laptops der Marke Maxdata. Vorstandschef von S&T ist der ehemalige Kontron-Chef Hannes Niederhauser. Er rechnet damit, dass das Linzer Unternehmen auf Sicht ganz an die Taiwanesen fällt.
Niederhauser ist seit Menschengedenken ein Hütchenspieler, der sich durch Aktienspiele dieser Art schon oft einen Vorteil verschafft hat. Er ist oder war bei allen hier genannten Unternehmen (ausgenommen Foxconn) Großaktionär und könnte es sich gut richten
Ist doch gut, wenn sie es nicht nötig haben und die Börsepräsenz sich eben nicht so entwickelt hat, wie erwartet.
Naja, sie sind nicht ja die einzigen, die sich von der Börse zurückziehen. Die Zukunft ist schwer zu verstehen, manche Unternehmer haben einen besseren Riecher dafür, scheint mir.