Quelle-Gläubiger bekommen bis zu 70 Prozent ihrer Forderung
LINZ. Quasi als Weihnachtsgeschenk werden die Gläubiger des insolventen Versandhändlers Quelle Geld bekommen. Zwischen 60 und 70 Prozent ihrer Forderungen werden abgegolten.
Im schlechtesten Fall werden es 70 Millionen, im besten Fall 60 Millionen Euro sein, die an offenen Forderungen aus dem Quelle-Konkurs bleiben, sagt Masseverwalter Erhard Hackl. Dem werde am Ende ein Massevermögen von etwa 45 Millionen Euro gegenüberstehen. Eine erste Vermögensverteilung werde im Dezember erfolgen, zur Gänze soll das Verfahren im Sommer 2011 abgeschlossen sein.
Zwei offene Punkte beeinflussen noch, wie viel Geld es letztlich gibt. Zum einen hängt es am Erlös, den die Oberbank als Leasingpartner für das Quelle-Hochregallager lukriert, sagt Hackl. Zum anderen ist noch eine Rechtsfrage zu klären, die Rückstellungen der Betriebspensionen betreffend. Hier geht es darum, ob das vorhandene Wertpapierdepot zur Bedeckung der Ansprüche der Betriebspensionisten auch für die Pensionsansprüche der Alt-Vorstände heranzuziehen ist. „Ich sehe das nicht so“, sagt Hackl. Da es keine Judikatur gibt, muss dies der Konkursrichter bzw. das Oberlandesgericht Linz entscheiden.
Wenig Einfluss auf die Quote werde die Verwertung des Firmenareals haben, erwartet Hackl. Er bestätigt konkrete Verhandlungen mit einer Interessentengruppe. Einen Vertrag sollte es im Herbst geben. Hier dürfte es zu einer großen Lösung kommen, die das nebenliegende Woolworth-Gebäude einschließt.
Einen Negativrekord für Gläubiger bringt hingegen der Abschluss des ersten Konkurses aus dem Inowatt-Reich. Die Steyrer Firmengruppe von Christian Sthul ist 2009 mit 80 Millionen Euro Schulden in die Pleite gerast.
0,4 Prozent Quote
Die Gläubiger der Inowatt Stahl (Sthul hatte die Firma Gründler aus der Insolvenz gekauft) bekommen nur 0,4 Prozent ihrer Forderungen abgegolten. Auch hier ist Hackl Masseverwalter. Gemessen an der Größe des Betriebs sei erstaunlich, wie wenig freies Vermögen vorhanden gewesen sei, sagt Gläubigerschützer Franz Loizenbauer vom AKV dazu.
Das Konkursverfahren der Inowatt-Hauptfirma läuft noch. Dabei ist die krisengeschüttelte Kärntner Bank Hypo Alpe Adria hauptbetroffen. Sie bzw. eine Leasingtochter haben die kleine Solarfirma mit mehr als 30 Millionen Euro finanziert. 700.000 davon wird Hackl anfechten – für eine Solaranlage in Kroatien, die nie gebaut wurde.