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Nach acht Jahren Rosskur dürfen die Griechen wieder durchatmen

18. August 2018, 00:04 Uhr
Nach acht Jahren Rosskur dürfen die Griechen wieder durchatmen
Die Griechen bekommen jetzt eine Chance, sie müssen sie aber auch nützen. Bild: REUTERS

ATHEN/FRANKFURT. Am Montag endet das vorerst letzte Hilfsprogramm für den schwer verschuldeten Staat.

Noch zwei Tage, dann wird Griechenland nicht mehr unter dem Rettungsschirm seiner Europartner und des Internationalen Währungsfonds stehen. Die Wirtschaft des Landes wächst wieder, der Staatshaushalt weist einen Überschuss aus. Einfach werden die nächsten Jahre für das schwer gebeutelte Land aber nicht.

274 Milliarden Euro hat das Land seit 2010 bekommen. Im Gegenzug musste es drastische Sparprogramme über sich ergehen lassen. Verglichen mit 2010 ist die griechische Wirtschaft um ein Viertel geschrumpft und die verfügbaren Einkommen sind im Durchschnitt um ein Drittel gesunken.

"Ich habe ein gutes Gefühl für Griechenland", sagt Friedrich Schneider, emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Linz. Schneider war mehrfach im Auftrag der EU-Kommission in Griechenland. Er sieht das Land auf einem guten Weg. Was den nach wie vor gewaltigen Schuldenberg des Landes angehe, müsse freilich noch etwas geschehen.

Er geht davon aus, dass es eine Art Schuldenmoratorium geben wird, also eine Streckung der Rückzahlungen, was de facto einem Schuldenerlass gleichkomme. "Einem Schuldenschnitt würden die Deutschen nicht zustimmen", sagt Schneider. Das Land litt aber nicht nur unter dem strengen Sparregime der Europartner, die wirtschaftliche und soziale Talfahrt ging auch mit einer beispiellosen Auswanderungswelle einher. Zwischen 350.000 und 400.000 Griechen haben in den vergangenen acht Jahren das Land verlassen. Viele dieser Auswanderer waren zwischen 20 und 40 Jahre alt und gut gebildet. Es waren Ärzte, Ingenieure oder IT-Spezialisten.

"Das mag jetzt zynisch klingen, aber diese Auswanderungswelle ist zumindest kurz- bis mittelfristig kein Nachteil", sagt Ökonom Schneider. Die Auswanderer hätten den Arbeitsmarkt entlastet und außerdem hätten diese meist gut ausgebildeten Leute viel Geld an ihre Verwandten in der alten Heimat überwiesen. "Längerfristig ist dieser Brain-Drain natürlich eine schwere Hypothek", sagt Schneider. Daher müsse das Land viel in Bildung investieren.

Tourismus-Boom hilft dem Land

Was die wirtschaftliche Zukunft Griechenlands angehe, sei sicher der Tourismus eine wichtige Säule. "Derzeit erlebt das Land ja einen gewaltigen Boom in dieser Branche", sagt Schneider. Chancen habe auch die Transportwirtschaft des Landes, nicht zuletzt dank seiner günstigen geografischen Lage.

Vor allem die Chinesen stecken derzeit viel Geld in die Infrastruktur, vor allem in die Häfen. Darüber hinaus werde gerade eine Bahnstrecke von Thessaloniki über Bulgarien ans Schwarze Meer gebaut. Damit könne man den Bosporus umfahren. Auch in der mittelständischen Industrie gebe es durchaus leistungsfähige Unternehmen, etwa im Bereich Verpackung. Schnelle Erfolge dürfe man nicht erwarten. "Wenn alles gut läuft, wird das Land in zehn Jahren aus der Krise kommen", sagt Schneider. (hn)

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5  Kommentare
5  Kommentare
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alteraloisl (2.655 Kommentare)
am 20.08.2018 08:49

Hoffentlich verursachen unsere Beamten und Politiker in einigen Jahren nicht auch in Österreich eine solche Situation!! Wenn man nämlich in einer Hochkonjunktur noch immer Schulden macht, dann ist das eine sehr gefährliche Situation. Die SPÖ in der Opposition wird mit ihren Gewerkschaften Forderungen stellen, die den Budgethaushalt arg ins Schwanken bringen. Sie sind aber leider nicht bereit Strukturmaßnahmen mitzutragen. Eine EINZIGE Krankenkasse, Pensionsversicherung usw. würde für das kleine Österreich genügen.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 19.08.2018 02:00

Vollgepumpt mit gestohlenen Steuer TEUROS von Resteuropa lässt es sich leicht stinken

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( Kommentare)
am 19.08.2018 15:13

Lieber Hanswurst, vielen Dank für die redlichen Bemühungen, das Diskussionsniveau unter die Null-Linie zu drücken!

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Orlando2312 (22.212 Kommentare)
am 18.08.2018 11:18

Man kann den Griechen nur wünschen, dass diese "Rosskur" nun ein Ende hat. Die Menschen haben dort genug gelitten für einen Wirtschaftskurs, der nur ins Abseits führen konnte.

Ist zu hoffen, dass der Tourismus das Land wieder wirtschaftlich in bessere Zeiten führt.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 18.08.2018 18:08

aber die Griechen werden noch lange an den Zinsen für die Leihbeträge leiden müssen ! und das wird sie bei der Wirtschaftsentwicklung hindern

viele Leute die früher mehr oder weniger gut gelebt haben , sind heute BETTLER ! und die zukünftigen pensionisten /Innen wird es NICHT besser gehen .
Die jungen verlassen das Land und kommen nach Zentraleuropa oder sie flüchten nach USA . Das schadet DOPPELLT dem Land.

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