Quelle-Konkurs: Immer noch Prozesse anhängig
LINZ. Frühestens Ende des Jahres wird das Ende 2009 begonnene Konkursverfahren des Linzer Versandhändlers Quelle endgültig abgeschlossen sein, rechnet das Landesgericht.
Derzeit seien noch einige Prozesse anhängig, sagte der Vizepräsident des Gerichtes, Helmut Katzmayr.
In den Verfahren gehe es um Forderungen von sogenannten Sonderberechtigten. Unter anderem sei die Frage zu klären, welche Teile der Konkursmasse unter Eigentumsvorbehalt des Lieferanten gestanden seien. Auch mit dem zuvor in die Insolvenz geschlitterten deutschen Mutterkonzern der österreichischen Quelle gibt es noch eine vor Gericht ausgetragene Auseinandersetzung. Katzmayr hofft auf Vergleiche. Dann könnte der Konkurs noch heuer abgeschlossen werden, ansonsten könnte sich das Verfahren noch ein bis zwei Jahre hinziehen.
Erste Verteilungen an Gläubiger sind schon erfolgt, unter anderem an 300 Betriebspensionisten. Sie, 1.300 Dienstnehmer und 860 sonstige Gläubiger hatten ihre Forderungen angemeldet, dazu kamen noch 1.300 Folgeeingaben. Das Volumen des Konkurses machte 100 Millionen Euro aus. Das Vermögen sei neun Monate nach Konkursanmeldung verwertet gewesen. Die Quote für die Gläubiger könnte bis zu 60 Prozent betragen.
Nicht mehr Konkursverfahren seit Krise
Laut einer Bilanz des Gerichtes habe die Zahl der eröffneten Konkursverfahren 2008 - zu Beginn der Wirtschaftskrise - kaum merklich zugenommen. 2009 sei sie aber von 177 auf 194 Fälle gestiegen, 2010 wieder auf 188 gefallen, ebenso in den ersten zwei Monaten 2011. Sie machen allerdings nur einen geringen Teil der Arbeit des Landesgerichtes aus. Die Präsidentin Katharina Lehmayer berichtete von insgesamt 12.000 Gerichtsverfahren im Zivil- und Strafrecht. Die Auslastung des Personals liege nach einer Analyse durch das Beratungsunternehmen Deloitte bei 120 Prozent.