Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Persönlichkeitswahl kann Frauen benachteiligen

Von nachrichten.at/apa, 04. Juni 2012, 07:16 Uhr
Nationalrat
Nationalrat Bild: apa

WIEN. In der Diskussion um eine Demokratiereform wird auch ein stärkeres Persönlichkeitswahlrecht gefordert. So sieht das ÖVP-Papier vor, dass 100 Nationalratsabgeordnete in den Regionalwahlkreisen gewählt werden sollen.

Ein verstärktes Direktwahlrecht könnte Frauen benachteiligen, das realisieren nicht nur die SPÖ- und die ÖVP-Frauen, sondern belegen auch die Zahlen: Auf 81 Prozent der Direktmandate sitzen derzeit Männer. OECD-Konsulentin Melanie Sully verweist auf mehrere Möglichkeiten, dem gegenzusteuern. Die SPÖ-Frauen zeigen sich sehr skeptisch zum Direktwahlrecht, die ÖVP-Frauen wollen es - pochen aber auch auf einen Ausgleich über die Landeslisten.

Der Frauenanteil beträgt im Nationalrat derzeit nicht einmal ein Drittel, dementsprechend unterrepräsentiert ist das weibliche Geschlecht auch bei den Direktmandaten. Bei der Nationalratswahl 2008 eroberten 72 Abgeordnete ein Direktmandat, 58 davon sind Männer (81 Prozent), nur 14 Frauen.

Bei den Grünen kam kein Mandatar über einen Regionalwahlkreis ins Parlament, das BZÖ verfügt über ein Direktmandat, dieses wird von Klubchef Josef Bucher gehalten. Zehn der elf Direktmandate der FPÖ (91 Prozent) sind mit Männern besetzt. Die ÖVP zählt insgesamt 29 Direktmandate, diese teilen sich auf 26 Männer (90 Prozent) und drei Frauen auf. Bei der SPÖ sind es 31 Direktmandate: 21 für Männer (68 Prozent) und zehn für Frauen.

Schwache Netzwerke benachteiligen Frauen

"Frauen werden durch das Persönlichkeitswahlrecht benachteiligt, das stimmt schon. Aber man kann etwas dagegen tun", so Sully, Vizepräsidentin des Instituts für Parlamentarismus und Demokratiefragen. Die Benachteiligung kann daher rühren, dass Frauen nicht über die gleichen finanziellen Ressourcen und starken Netzwerke wie Männer verfügen. Auch die Kultur spiele eine Rolle. Nachdem bei Wahlen nur ein Teil der Abgeordneten "ausgetauscht" wird, haben Männer, die ja bereits im Parlament sitzen, außerdem eine gute Chance auf Wiederwahl.

Als Gegenstrategie empfiehlt Sully mehreres: "Zum einen müssen Frauen in Wahlkreisen kandidieren, wo sie auch eine Chance haben, zu gewinnen." Schon bei der Kandidatenauslese seien Frauen zu fördern, allerdings nicht ausschließlich zu bevorzugen.

Eine weitere Möglichkeit: In Frankreich und Irland etwa verlieren Parteien einen Teil der staatlichen Parteienförderung, wenn sie eine bestimmte Frauenquote nicht erfüllen. Sully weist aber auch hier auf eine Ungerechtigkeit hin, denn große Parteien würden Strafen in Kauf nehmen, während kleine für die Quotenerfüllung kämpfen müssen.

"Wenn man das konsequent durchzieht, kann man die negativen Aspekte kompensieren", stellte sie fest. Quoten bezeichnet sie generell als "heikel" und würde sie nur empfehlen, wenn darüber Konsens herrscht. Das selbe meint sie zum von den ÖVP-Frauen geforderten und von der SPÖ bereits umgesetzten Reißverschlussprinzip für die Listenerstellung: "Das ist schon notwendig und kann zur Förderung helfen. Konsens ist aber notwendig, sonst ist es kontraproduktiv."

SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Heinisch-Hosek skeptisch

ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm ist für die Umsetzung eines Persönlichkeitswahlrechts, sieht allerdings Schwierigkeiten. Zu den Profiteuren eines Persönlichkeitswahlrechts zählen die Frauen aus ihrer Sicht jedenfalls nicht: "Sie haben zwar Ideen, verfügen aber nicht über die Netzwerke wie Männer." Schittenhelm plädiert daher für einen Ausgleich über die Landeslisten, um dadurch mehr Frauen in den Nationalrat zu bekommen.

"Sehr skeptisch" zum Direktwahlrecht zeigt sich Frauenministerin und SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek. Fest steht für sie: "Für Frauen wird es schwieriger und die Nachteile würden überwiegen." Die SPÖ-Frauenchefin verweist etwa auf Hamburg und Bremen, wo ein neues kommunales Wahlsystem dazu geführt habe, dass Frauen Listenplätze verloren haben. Dort gebe es jeweils ein "Mischsystem", bei dem ein Teil der Mandate in direkter Wahl vergeben wird. Eine völlige Umstellung sei nicht für sinnvoll erachtet worden. Laut Heinisch-Hosek hat das neue System auch keine höhere Wahlbeteiligung gebracht.

mehr aus Aktuelle Meldungen

Dirndl und Lederhose: Die Tracht als Wirtschaftsfaktor

Bauchstich vor Linzer Lokal: 34-Jähriger nach Notoperation stabil

Vermisster 77-Jähriger im Tiroler Stubaital abgestürzt - tot

"Klein, schlecht, teuer": Wie man sich gegen Negativbewertungen wehrt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

17  Kommentare
17  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
observer (22.243 Kommentare)
am 04.06.2012 23:18

selbstverständlich auf die Persönlichkeit an. Schwächere und unzureichende Persönlichkeíten hätten es natürlich schwerer. Zu unterstellen, dass Frauen dadurch generell benachteiligt würden, ist direkt infam. Unterstellt es doch indirekt den Frauen, schwache und unfähige Persönlichkeiten zu sein, die bei Direktwahlen keine Chancen hätten, sondern nur über Quotensysteme. Und dies bei einer hohen Anzahl von WählerInnen. Freilich ist es nicht so, dass alle Frauen grundsätzlich Frauen wählen, nur weil es sich dabei um Geschlechtgenossinnen handelt. Gerade Frauen haben ein Gespür dafür, wenn ungeeignete KandidatInnen sich zur Wahl stellen. Da kann es wohl sein, dass sie einen Mann einer Frau vorziehen, was ihr gutes und demokratisches Recht ist. Bei Persönlichkeitswahlen kann man sich halt nicht mehr hinter Listen und Quoten verstecken. Wer dazu keinen begründeten Anlass hat, der wird sich davor nicht fürchten.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 05.06.2012 01:41

der woar echt guat ... voi guat sogoar!

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 04.06.2012 15:02

und unverschämt die zensi ...
ein spiegelbild der gesellschaft ...

lädt ...
melden
mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.06.2012 11:57

glawischnig gibt, kein wunder...

lädt ...
melden
phönix77 (4.968 Kommentare)
am 04.06.2012 11:12

dass die frauen, nicht über die weitläufigen netzwerkverbindungen der männer verfügen (die bestehen schon ewig und werden weitervererbt), traurig

und mit der frauen-solidarität untereinander schaut´s auch nicht immer zum besten aus, die männer halten da viel mehr zusammen als die frauen. traurig

dieses phänomen der stutenbissigkeit, des gegenseitigen intrigenspiels, des mobbings, des neidischen konkurrenzdenkens,
so quasi, der hau ich jetzt das hakerl rein, nur damit sie den job nicht kriegt oder behalten kann, egal ob´s mir was bringt oder nicht !!! traurig

lg. at

lädt ...
melden
phönix77 (4.968 Kommentare)
am 04.06.2012 11:20

ist mir des öfteren schon begegnet !!! traurig

fazit: mehr zusammenhalten wäre bei den frauen angebracht, in aller hinsicht !!! traurig

lg. at

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 04.06.2012 11:46

zusammenhalten können die frauen eh ...
aber mit uns männern!

dann geht`s ihnen richtig gut

lädt ...
melden
phönix77 (4.968 Kommentare)
am 04.06.2012 11:57

ja so ginge es natürlich auch, aber ich meine die gehobenen netzwerke und nicht die privaten kuschel-netzwerke !!!

lg. at zwinkern

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 04.06.2012 12:02

servus, ich check das schon ...
aber auch die privatheit sollte nicht ganz vergessen werden! lg

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 04.06.2012 10:59

ja du hast schon recht .. auch Marie-Luise...
aber die welt hat nun 2 unterschiedliche körper kreaturen erstellt die unterschiedliche funktionnen haben ...
da ist es meines erachtens schwer sie umzugehen bzw. auszugleichen...
es wäre sehr viel leichter wenn männer auch kinder gebähren " könnten " ...

Marie-Luise ..kennst du den spruch :
der fisch fongt am kopf zum stinken aun ...

lädt ...
melden
sting (7.357 Kommentare)
am 04.06.2012 09:15

Lebensbereichen ist ein Faktum, das ein zivilisierter Staat gesellschaftlich lösen muss.

Die Einführung von Quoten, also die Brechstangenvariante für eine anscheinend schnelle Lösung, benachteiligt wiederum andere.
In einigen Bereich führen Quoten zu deutlichen Nachteilen für viele, und es stellt sich die Frage, ob man Fehler mit Fehlern bekämpfen sollte bzw. überhaupt darf.

lädt ...
melden
tradiwaberl (15.615 Kommentare)
am 04.06.2012 09:05

aber ja nur immer zum eigenen Vorteil.
Ich fordere jetzt ein Einrückestop beim Heer bis dort gefälligst auch eine festzulegende Frauenquote erfüllt ist.

Kanns ja net sein, dass man immer nur mit neuen Regeln und Gesetze noch mehr Rosinen rauspicken will.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 04.06.2012 20:09

... Verzögerung bei der Angleichungsfrist des Pensionsantrittsalters nicht vergessen zu erwähnen. Ein Werk der Sozialfaschistin und Weiblichkeitszelotin Dohnal.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 04.06.2012 20:11

... auf vierzig Jahre!!

lädt ...
melden
Marie-Luise (2.228 Kommentare)
am 04.06.2012 08:59

Es wird immer nur bejammert, dass Frauen da und dort benachteiligt werden. Bei genauem Hinsehen muss man feststellen, dass das Gejammer sich nur auf die Frauen in der obersten Ebene bezieht. Wenn Frauen zu gleichen Rechten und gleichen Chancen kommen sollen, muss man unten an der Basis anfangen. Wenn von der Basis nur wenige Frauen nachkommen, können an der Spitze nicht gleich viele Frauen zur Auswahl stehen.

Unbedingte Voraussetzung, dass Frauen gleichberechtigt werden ist, dass
a) die Betreuung der eigenen Kinder als Beruf mit versichertem und versteuertem Einkommen anerkannt wird und
b) die Betreuung der eigenen Kinder als wichtige Erfahrung im Lebenslauf aufscheint und karrierefördernd wirkt.

Natürlich sollen die Väter ebenfalls diese Einrichtung in Anspruch nehmen können. Das Beste wäre, die Eltern teilen sich den Elternjob. Auf diese Art würde die Ungleichbehandlung der Geschlechter am schnellsten ausgeräumt. Für alle Beteiligten würde diese Einrichtung nur Vorteile bringen.

lädt ...
melden
Entwicklungshelfer (171 Kommentare)
am 04.06.2012 08:05

für alles eine quote bitte!
Leistung und arbeiten für den erfolg ist blödsinn.
Ich würde gerne dass vermögen, der superreichen bei uns, per quote aufgeteilt wird.

mal schauen wann die lichter ausgehen, ich hoffe es hat jeder genug taschenlampen

lädt ...
melden
Ameise (45.683 Kommentare)
am 04.06.2012 07:52

...

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen